Wenn man an Nintendos neuestes System denkt, kommen einem am ehesten unglaublich bunte und spaßige Spiele in den Sinn – gerade mit den von Nintendo selbst vertriebenen Titel wie Super Mario Odyssey und The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Aber es geht auch absolut düster, denn mit Layers of Fear: Legacy ist ein Horror-Spiel auf die Konsole gekommen. Nachdem es sich bereits auf fast allen anderen Systemen zu beweisen versucht hat, ist es damit auch auf dem Hybriden angekommen, was natürlich die Frage aufwirft, ob ich mich auch auf dem Handheld so richtig gruseln kann. Um dies beantworten zu können, habe ich mich mal richtig künstlerisch austoben müssen.
Ein richtiger Picasso
##bild78359rechts##In dem Spiel geht es um einen Künstler, der sich in seinem Haus wiederfindet. Warum? So viel verrät Layers of Fear erstmal gar nicht, denn genau dies herauszufinden ist in gewisser Weise das Ziel. Das Problem hierbei ist allerdings bereits, dass es dabei alles andere als subtil ist und man kein Raketenwissenschaftler zu sein braucht, um nach spätestens einer halben Stunde das Mysterium gelöst zu haben. Der Rest des Spiels beschäftigt sich dann mit Nuancen, einzelnen Geschehnissen und ähnlichem, um die Geschichte weiter auszubauen. Während es hierbei in den anfänglichen Stadien noch sehr subtil ist, reibt einem die Erzählung mit der Zeit leider fast schon ins Gesicht was passiert ist – was etwas schade ist, da die eigene Vorstellungskraft für solche Geschichten eigentlich wesentlich wichtiger ist. Außerdem zieht sich alles dadurch beachtlich in die Länge, was so nicht hätte sein müssen. Einzige Rettung hierbei ist der enthaltene Inheritance-DLC, der genau diese Erzählung besser aufgreift, verkürzt darstellt und aus einer wesentlich interessanteren Blickrichtung präsentiert, als es das Hauptspiel tut.
Der wahre Horror
##bild78360links##Das gesamte Spielgeschehen wird aus der Ego-Ansicht präsentiert und lässt einem alle Orte recht frei erkunden. Hierbei ist es einem möglich, Schränke zu öffnen, bestimmte Gegenstände aufzusammeln und, wenn es so vorgesehen ist, auch mit anderen Sachen zu interagieren. Mit dem Verlauf des Spiels wird einem allerdings sehr schnell auffallen, dass die Entwickler sich nicht die Mühe gemacht haben, unfassbar viele Räume oder auch Objekte zu erstellen. Man öffnet immer wieder gleich aussehenden Schränke, Kommoden oder ähnliches, die sich nur in Nuancen unterscheiden – damit ist der Inhalt gemeint. Obwohl sie nämlich meist identisch aussehen, kann es sich doch mal lohnen sie zu öffnen, um einen der Sammelgegenstände zu finden. Diese sind absolut optional und tragen lediglich zum weiteren Aufbau der Geschichte bei. Wenn man also möchte, könnte man einfach durch das Spiel „rennen“. Das liegt auch daran, dass der eigentliche Spieldurchlauf vielleicht gerade einmal zwei Rätsel hat, die zum Voranschreiten notwendig sind. Alle anderen sind optional und dienen lediglich dem Auffinden von weiteren Gegenständen. Zudem kommt die Tatsache, dass Layers of Fear den Spieler quasi vorwärts drängt. Die Tür hinter einem verschließt sich fast immer, was die nächste Tür als einzige Option darstellt und diese führt dann auch noch genau dort hin, wo man als nächstes hin soll. Man geht dementsprechend eigentlich das gesamte Spiel über einfach nur „vorwärts“, mit wenigen Ausnahmen in denen man mal zurückgehen soll.
Da man es hier allerdings mit einem Horror-Titel zu tun hat, weiß das Spiel schon selbst, den Spieler ein wenig zu drosseln. Und hierbei bedient es sich allen Grusel-Elementen, die man sich vorstellen kann. Jump-Scares, musikalische Einstimmungen, Fake-Outs, verstörende Bildern etc. All dies wird recht liberal verwendet und schafft somit eine angemessene Atmosphäre für ein Horror-Spiel. Jedoch gibt es hier ein Problem, das ich vermutlich persönlich mehr sehe, als es eigentlich ein richtiges darstellt: Es besteht absolut keine Gefahr. Das gesamte Spiel ist auf dieser Atmosphäre und der damit verbundenen „ungesehenen Gefahr“ aufgebaut. Man merkt aber schon sehr schnell, dass diese Gefahr gar nicht existiert, wodurch die Atmosphäre für mich hinfällig war. Ich brauche mich nicht vor etwas gruseln, was mir nichts antun kann. Damit war der „Horror-Faktor“ für mich leider gegessen. Auch diese Tatsache verstärkt die Möglichkeit, einfach durch das Spiel zu laufen. Dafür machte es das sehr eingeschränkte Erkunden um so leichter.
Technik
##bild78361rechts##Die grafische Darstellung ist größtenteils zweckmäßig. Sie sieht nicht sonderlich hübsch aus, aber auch nicht schlecht. Nur wird, wie vorher bereits angemerkt, alles hunderte Male erneut verwendet, seien es Bilder, Stühle oder ganze Räume. Ein großes Problem stellt allerdings die Helligkeit des Spiels dar. Ich selbst habe diese über dem angedachten Wert behalten (man bekommt eine Empfehlung in dieser Hinsicht), wodurch es eigentlich recht hell sein sollte. Aber: Ich konnte schon so alles nur schemenhaft erkennen. Vielleicht war es so gedacht, aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, da ein Minimum an Sichtbarkeit auch für einen Horror-Titel ein Muss ist. Was die auditive Präsentation angeht kann ich mich allerdings nicht beschweren. Der Einsatz von Musik wird hier für ein Horror-Spiel angemessen genutzt, was zu geschickten Spannungsaufbauten führen könnte. Gleichermaßen bleibt die Musik auch an passenden Stellen einfach weg, um der Atmosphäre mehr Platz zu lassen.
Zwei Sachen muss ich hier allerdings noch anmerken: Während meines Spieldurchgangs ist es mir einmal komplett abgestürtzt und einmal wiederholten sich die Flure einfach ständig, ohne die Möglichkeit zu bieten, jedweden Fortschritt zu erreichen. Beides hatte sich nicht als großes Problem dargestellt, da das Spiel gute automatisierte Speicherpunkte setzt und im Fall der nimmerendenden Flure ein Neuladen meines Spielstandes den Fehler behoben hat, aber passieren sollte so etwas trotzdem eigentlich nicht.