##bild85516links##Pokémon Karmesin und Purpur mögen die prominentesten unfertig auf den Markt geschmissenen Switch-Spiele der jüngeren Vergangenheit sein, sie waren jedoch bei weitem nicht allein. Asterix & Obelix XXXL: Der Widder aus Hibernia reihte sich ebenfalls in diese fragwürdige Riege ein und bereitete mir im anfänglichen Test zum Release dermaßen starke Kopfschmerzen, dass ich es beinahe mit unserer niedrigstmöglichen Wertung abgestraft hätte – so unfertig wirkte das Launch-Produkt. Doch das ist nicht der Testbericht, den ihr im Folgenden lesen werdet. Denn kürzlich wurde ein Update für die Römerprügelei veröffentlicht, das daraus zwar kein erstklassiges Erlebnis macht, wohl aber ein unterhaltsames für kurzweilige Koop-Partien zwischendurch. Was der mehr am mittelmäßig aufgenommenen Asterix & Obelix XXL 3 orientierte Brawler kann, nun da er mehr an ein fertiges Spiel erinnert, verrate ich euch im folgenden Test.
Zwei Gallier geraten mit Römern in die Wolle
In ihrem neuesten Abenteuer verschlägt es das Gallier-Duo Asterix und Obelix nach Hibernia – das alte Irland. Wie viele andere Ecken wird auch diese nämlich von den Römern belagert und seitdem das Maskottchen des Häuptlings, der Widder O’kidokix, einkassiert wurde, mangelt es den Widerstandskämpfern zudem an Motivation. Also prügel ich mich zunächst durchs gallische Umland, bevor es in den fünf anderen Leveln des Spiels zur Rettung des kuscheligen Freundes hinübergeht. Der Spielfluss ist dabei simpel: Ich marschiere durch schlauchartige Korridore, die hin und wieder in kleinere Arenen oder Puzzleabschnitte münden, und boxe dabei alles um, was auch nur ansatzweise römisch aussieht. Dafür können der flinke Asterix und sein runder Kumpel Obelix auf leichte Komboangriffe zurückgreifen, sie mit schweren Angriffen in die Luft schießen oder aufgelesene Objekte als Schlagwaffe zweckentfremden. Gerade letztere sorgen in Kombination mit den unterschiedlichen Gegnergattungen für etwas Abwechslung. So müssen Schildträger entweder durch Sprints umgangen oder mit schweren Hämmern um ihre Abwehrmaßnahmen erleichtert werden, bevor ihr sie plätten könnt, während Zenturios alle Römer in ihrer unmittelbaren Umgebung stärken und somit idealerweise zuerst auf die Matte geschickt werden sollten. Praktisch geht die Finesse im Chaos gnadenlos unter. Trotzdem fühlt sich das Gewusel dank der Effekte und Soundkulisse zumindest nicht schlecht an und anders als im Launch-Zustand, wo Gebrauchswaffen nicht immer auf Knopfdruck in meiner Hand landeten, spielt mittlerweile auch die Steuerung gut mit.
##bild85518rechts##Stichwort Abwechslung: Zumindest drei der Level versuchen, das gleichströmige Spielerlebnis ein wenig aufzulockern. So müsst ihr etwa im Dorf Drogheda durch Aufdecken von Hinweisen eure Zielperson ausmachen, während die hibernischen Spiele mit kleinen Zielschuss-Minigames aufwarten. Die andere Hälfte folgt jedoch dem immergleichen Schema, das aufgrund der häufigen ereignislosen Korridore schlichtweg schlaucht. Am Ende eines jeden Levels wartet zudem ein Römerlager auf euch, das nach dem Highscore-Prinzip funktioniert. Ihr sollt also möglichst schnell möglichst effizient durch die Arenen wüten und dabei auch ein stufenspezifisches Sonderziel erledigen. Für die Bestwertung müsst ihr zudem mehr auf eure Lebensenergie achten als sonst. In allen anderen Situationen werdet ihr im Solo-Modus lediglich an den letzten Checkpoint zurückverfrachtet oder könnt in Koop-Partien von euren Freunden mit etwas leckerem Essen wiederbelebt werden. Das war mal anders: Bei Release gab es noch kein Game Over, was vor allem die zwei einzigen Bosskämpfe des Spiels mit ihren mehrminütigen Gegnerwellen enorm langweilig machte. Im jetzigen Zustand sind die Ausweichphasen für meinen Geschmack zwar immer noch dezent zu lang, aber zumindest muss ich Asterix bzw. Obelix nun bewegen, wenn ich das Ende sehen möchte. Und wo ich das Thema Koop schon anschneide: Ihr könnt hier mit bis zu vier Spielern zugleich an der selben Konsole durch Hibernia fegen. Online geht hier jedoch leider nichts und spielbar sind nur Asterix und Obelix, Spieler 3 und 4 müssen mit lieblosen Klonen der Titelcharakteren losziehen.
Beim Teutates, sie haben das Spiel gerettet!
Während bis hierhin alles auf ein leicht verdauliches und mit rund drei Stunden recht kompaktes Abenteuer hindeutet, war Asterix & Obelix XXXL zum Launch jedoch in vielerlei Hinsicht eine unfertige Frechheit. Es litt im Handheld-Modus verstärkt unter Rucklern, es fehlten Animationen, Soundeffekte und Reaktionen, die Gallier blieben alle Nase lang an irgendwelchen Kisten und in der Umgebung hängen … Das war kein Spaß. Zu meinem großen Erstaunen wurden diese Fehler jedoch fast komplett behoben. Klar machen sich immer noch ein paar Ruckler bemerkbar, die sind aber nun bedeutend seltener. Schritte ins tiefe Gewässer werden mit Energieabzug und Soundeffekten quittiert, es gibt unterschiedliche Klänge für die als Mehrzweckwaffe dienenden Gebrauchsobjekte, Römer verschwinden nun in einer comichaften Wolke, anstatt bei Bodenkontakt schmucklos ausgeblendet zu werden und noch mehr. Sogar ein Titelbildschirm wurde erst jetzt mit dem jüngsten Update nachgeliefert! Das mag nach wenigen unwichtigen Details klingen, doch glaubt mir: Im laufenden Spiel fiel mir sowas direkt auf und ließ eindeutig etwas vermissen. Schaut ruhig in den unten eingebundenen Gameplay-Mitschnitt, der noch aus der Launchversion stammt, und macht euch ein eigenes Bild! Nun kommt zusammen mit der schon vom Start weg soliden Optik sowie den lockeren, gelungen auf Deutsch eingesprochenen Unterhaltungen zwischen Asterix, Obelix und ihren Begleitern angenehme Comic-Atmosphäre auf.