Mario Tennis Aces

Herzlich Willkommen, liebe Bewohner des Pilzkönigreichs, zur Austragung der diesjährigen Tennis-Meisterschaften in Mario Tennis Aces! Uns hat es in diesem Jahr auf eine tropische Insel verschlagen, auf welcher am Hafen gerade das Finale-Doppel zwischen Team Mario & Peach und Bowser & Bowser Jr. ausgetragen wird – schauen wir doch einmal hinein!

Banale Story mit wenig Inhalt
##bild79897rechts##Viel gibt es nicht mehr zu sehen, denn gerade pfeffert der weltbekannte Klempner Mario den Matchball über die gegnerische Hälfte hinweg und besiegelt damit seinen Sieg mit der reizenden Prinzessin Peach! Warum jetzt eigentlich dieser letzte Schlagabtausch als Punkt für Team Mario gewertet wird, weiß wohl nur der Schiedsrichter-Lakitu. Wie auch immer, Bowser ist stinksauer (dieses eine Mal sogar zurecht!) und Toad überreicht dem gegnerischen Team (zu unrecht!) den Pokal. Doch kurz bevor die feierliche Preisverleihung beginnen kann, kreuzen Waluigi und Wario mit merkwürdig leuchtenden Augen auf und beglückwünschen das Siegerteam. Als Präsent bringen sie den mächtigsten Schläger aller Zeiten mit, der ebenfalls verdächtig leuchtet. Mario bleibt skeptisch, während sein Bruder schon besagten Spieler in den Händen hält (nur weil sein Bruder Mario heißt, darf er jetzt alles oder was?). Beiläufig fällt das Gespräch auf die Herkunft des Schlägers, der stammt nämlich aus dem berüchtigten Solarius-Tempel, der auf der Insel liegt. Kaum hat der tollpatschige Luigi den Schläger in seinen Griffel, verpufft er in einer lilanen Wolke, die wiederum das Stadion einhüllt und alle Zuschauer samt Tennisspieler flüchten lässt.

Vom ersten Schrecken erholt, plant Mario mit Toad, Peach und Daisy die Suche nach Luigi und der rot bemützte Klempner beginnt zusammen mit Toad mit ihren Nachforschungen bei dem erwähnten Tempel. Dort lässt ihn Knochentrocken und der mystische Beschützer des Tempels einige Trainingseinheiten in Tennis erledigen, wobei am Ende eine große Prüfung wartet, die ihn zum Auserwählten macht. Nach Erledigung der Aufgaben verrät ihm der Geist, dass der bösartige Schläger nur mit vier Machtsteinen aufgehalten werden kann, die quer über das Inselreich verteilt sind. Ab hier beginnt dann die Reise in verschiedene Gebiete, in denen sich alles, wirklich alles, um Tennis dreht. So trifft die Truppe im Dschungel auf Donkey Kong, der sie erst nicht durchlassen will, da es tief im Wald angeblich zu gefährlich wird. Aber hey, ein kleines Tennismatch kann ihn wieder umstimmen und die Tour geht weiter. Ein seefahrender Koopa lässt die beiden Abenteurer später nicht auf sein Schiff, außer natürlich sie beweisen sich in einem Tennisspiel. Bei den jeweiligen Steinen kommt es auch jedes Mal zu einem Bosskampf, der verhältnismäßig abwechslungsreich ist – allerdings dreht sich auch hier alles ums Thema Tennis. Neben den einzelnen Pflichtmissionen gibt es auch Nebenmissionen, die sich in Herausforderungen unterteilen, die wiederum in „Mega-Ballwechsel“ und „Tafelschießen“ und jeweils drei verschiedene Schwierigkeitsstufen gegliedert sind. Als Belohnung winken neue Schläger, die im Spiel auch als eine Art Extraleben gewertet werden und auch bessere Statistiken haben.

Schlagen oder geschlagen werden?
##bild79898links##Besagte Schläger können allerdings während den Matches zerbrechen, wenn der Gegner einen Ziel- oder Spezialschlag einsetzt. Und hier komme ich auch endlich mal zum grundlegenden Gameplay des Spiels: Jedes Match findet auf einem Tennisplatz mit zwei Seiten statt, wobei insbesondere Bosse gerne ihre komplette Hälfte ausfüllen. Die Hälften sind, wie im Tennis üblich, durch Linien abgesteckt und durch ein Tennisnetz getrennt. Mario beginnt üblicherweise mit dem Aufschlag und versucht, den Ball einmal im gegnerischen Feld aufspringen zu lassen, was ihm ein Punkt bringt, falls der Gegner ihn nicht zurückschlagen kann. Um das zu bewerkstelligen, kann Mario den Ball kurz, lang, nach links und rechts sowie mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und mit Schnitt schlagen. Dafür dienen verschiedene Buttons samt Tastenkombinationen, wobei auch die angegebene Richtung eine Rolle spielt. Im Gegensatz zu Mario Tennis Open sind die Spezialfelder, in denen eine bestimmte Taste gedrückt wird, verschwunden und wurden durch das altbekannte, angepasste Sternenfeld ersetzt. Dort kann Mario, falls er genügend Energie angesammelt hat, in einen Zielschussmodus gelangen, in dem das Spiel eingefroren ist, die Spezialenergie nach und nach ausläuft und er per Fadenkreuz das Ziel des Schlags in Ruhe festlegen kann. Diesen Schlag kann der Gegner nur in einem winzigen Zeitfenster parieren, sodass, sollte er den Ball abwehren wollen, er entweder Schaden am Schläger riskiert oder gleich dem Gegner den Punkt überlassen.

Besagte Energie wird durch aufgeladene Schläge aufgefüllt, für die Mario den Schlag auf den Ball an einer Stelle durch einmaliges Drücken der gewünschten Schlagtaste vorbereiten muss. Der Ball gewinnt dabei an Geschwindigkeit und Mario ordentlich an Energie. Die Energie kann auch für spezielle Mechaniken eingesetzt werden, um beispielsweise nur die Zeitlupe für eine gewisse Zeit zu aktivieren oder um mit einem gewagten Sprung einen weit entfernten Ball noch zu erreichen. Ist die Energie am Maximum angekommen, wird der Spezialschlag freigeschaltet, den Mario einsetzen kann, sobald sich der Ball auf seiner Spielfeldseite befindet. Der spezielle Angriff enthält ebenfalls den Zielmodus, zerstört den gegnerischen Schläger aber sofort, wenn der Gegner ihn nicht mit dem richtigen Timing abwehren kann. Ist ein Schläger hinüber, geht der aktuelle Punkt der Runde sofort an den Gegner und Mario verliert den Schläger, also sozusagen ein Leben. Sollten alle Schläger eines Spielers zerstört sein, geht das gesamte Match direkt an den Gegenspieler. Nach einem verlorenem Spiel kann Mario und auch jeder andere Charakter das verlorene Match jederzeit wiederholen, im Story-Modus muss er allerdings noch den „Verliererdialog“ anschauen, mit dem ihn der Gegner nach dem Spiel noch vertröstet. Startet man dann allerdings die Mission wieder neu, ist plötzlich alles wie vorher. Und auch Erfahrungspunkte gibt es für ein verlorenes Match, die Marios Statuswerte „Schlaghärte“, „Lauftempo“ und „Gewandtheit“ erhöhen, falls er genug Punkte für ein Level-Up gesammelt hat.

##bild79899rechts##Neben dem „Abenteuer“ gibt es noch ein „Turnier“, „Mehrspieler“ und der „Realmodus“. Im Turnier war vor dem Release nur ein CPU-Modus verfügbar, in dem man nacheinander im „Pilz-Cup“, im „Blumen-Cup“ und im „Stern-Cup“ mit einem gewünschten Charakter ein Turnier mit drei Matches spielt und das von Toads per Textnachrichten kommentiert wird. Auch bei der Figurauswahl gab es während der Review-Phase nur 15 spielbare Charaktere. Jetzt nach dem Release schob Nintendo einen Patch hinterher, der die Charakterzahl auf 18 erhöht, wobei die drei neuen Figuren im Online-Turnier freigeschaltet werden. Dieser ist ebenfalls neu und war vor dem Release noch nicht eingebaut. Die Figuren werden allerdings auch so nach und nach freigeschaltet. Im Online-Turnier gibt es die Auswahl zwischen der „Standard-Gruppe“ und der „Einfach-Gruppe“, wobei die sich im Besonderen nur durch das Fehlen von Energie und damit der speziellen Techniken unterscheidet. Die Turniere selbst laufen ähnlich wie das gegen Computergegner ab, wobei es ein Match mehr braucht um ins Finale zu gelangen. Vor jeder Partie wird geprüft, ob der Gegner einen akzeptablen Ping hat, der vor dem Match angezeigt wird und einen frühzeitigen Abbruch ermöglicht. Da das Spiel nämlich auf Peer-To-Peer setzt, hängt die Stabilität des Matches von den Internetverbindungen beider Spieler ab, was sich durch starke Lags deutlich bemerkbar machen kann. Im Mehrspieler gibt es nur Einzel und Doppel zur Auswahl, allerdings kann man hier gegen Mitspieler an einer Konsole, lokal gegen eine andere Konsole und sogar im Doppel online spielen, wobei ein menschlicher Spieler lokal und online oder eine CPU den Mitspieler spielen kann. Der Realmodus verzichtet auch auf jegliche Energie und kann nur mit Bewegungssteuerung und einem Joy-Con gehalten wie ein Tennisschläger in der Hand gespielt werden. Dafür gibt’s die Möglichkeit, zu viert an einer Konsole zu spielen.

Fazit

Mario Tennis Aces macht so viel richtig, was vorherige Teile falsch gemacht haben. Endlich zählen vor allem Skill und Taktik in den Matches und der Storymodus ist ebenfalls zurück! Besonders angenehm sind die kurzen Ladezeiten und die Grafik ist sehr ansehnlich. Der Storymodus hätte etwas abwechslungsreicher sein können, wobei der ordentliche Anstieg des Schwierigkeitgrades und die zusätzlichen Herausforderungen sehr fordernd sind. Die Verbindung in Online-Matches bleibt über LAN in einem guten Bereich, WLAN ist dagegen etwas instabiler. Der Realmodus ist eine nette Dreingabe, aber es war eindeutig die richtige Entscheidung der Entwickler, diesen nicht so sehr in den Fokus zu rücken. Besonders cool sind die Online-Turniere gelungen, die einige noch von der Demo kennen könnten. Hier kann man sogar die drei noch freischaltbaren Figuren früher bekommen. Außerdem bekommen Spieler der Demo ein klassisches Outfit für Mario. Insgesamt können sich alle Mario Tennis-Fans freuen: Zwar bietet der profane Abenteuer-Modus nicht so viel Inhalt, bietet aber einen klasse Einstieg für jeden und ein Training, das für die Online-Matches unabdingbar ist. Dies ist dann auch bei Weitem der Hauptkaufgrund für das Spiel, daher sollte man wirklich nur zugreifen, wenn man kompetitive Herausforderungen sowie Online-Matches mag oder viele Freunde mit Nintendo Switches hat. Ach ja, danke Nintendo fürs Nachliefern des Online-Turniers, das hat mir während der Testphase doch noch schmerzlichst gefehlt! Schlägt seinen Schläger schön schwungvoll: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 83 / 100

Mario Tennis in sehr gut! Perfekt für den kompetitiven Schlagabtausch!

Pro

  • Zahlreiche Charaktere, die sich alle anders steuern
  • Zusätzliche Figuren zum Freischalten
  • Gute Online-Umsetzung
  • Fixe Ladezeiten

Contra

  • Wenig Abwechslung im Storymodus
  • Kleiner und nervige Lags in Online-Matches möglich, da dedizierte Server fehlen

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