Einmal selbst die Stadtplanung in die Hand nehmen, um den Garten des nervigen Nachbarn zu planieren oder die Autobahnauffahrt gleich vor die Haustüre zu legen? Alles kein Problem in Cities: Skylines, das jetzt in der Nintendo Switch Edition erschienen ist. Colossal Order, der Entwickler hinter dem Städtesimulator, hat mit dem PC-Release 2015 mit der Sim City-Reihe abgerechnet und bringt den Titel nach einem PS4- und Xbox One-Port im Jahre 2017 jetzt auch auf Nintendo Switch. Perfekt für mich als Hobby-Stadtplaner und Freizeitstratege: Auf in den Kampf gegen Verkehrschaos und Misswirtschaft!
Aller Anfang ist schwer…
##bild80448rechts##… nur in diesem Spiel nicht. Gleich zu Beginn darf ich aus einer von 15 verschiedenen Karten wählen, die unterschiedliche Klimazonen, Geländeformen und Naturrohstoffe bieten. Nachdem ich mich für einen eigens ausgedachten oder den vorgegebenen Stadtnamen und zwischen Links- und Rechtsverkehr sowie für oder gegen Cheats entschieden habe, geht’s auch schon los: Ein kleines Rechteck ist auf der Karte als Stadtgebiet ausgewiesen und ich kann dort gleich an der bereits fertiggestellten Autobahnausfahrt mit dem Bauen beginnen. Also fast, denn ein Tutorial führt mich mit einigen Textboxen noch durch die einzelnen Bau- und Einstelloptionen am unteren Bildschirmrand. Die Baumöglichkeiten sind zu Beginn auch noch stark begrenzt, sodass ich mich erst um eine Straße sowie das erste Wohngebiet kümmern muss. Nur direkt an einer Straße gelegen kann ich Gebiete ausweisen und selbst Gebäude bauen. Von dieser Einschränkung nicht betroffen sind die Pumpanlagen für Trink- und Schmutzwasser, die an dem nahen Fluss aufgebaut werden sollten. Dank einigen Rohren sind beide Pumpen schnell mit dem Wohngebiet verbunden, gehen aber erst in Betrieb, wenn Strom fließt. Dafür stelle ich noch eben ein Kohlekraftwerk auf, das zwar erheblich schmutziger als ein ebenfalls verfügbares Windrad ist, aber deutlich mehr Strom produziert. Zuletzt sorgen einige Stromleitung für einen geschlossenen Stromkreis zwischen Kraftwerk, Pumpen und dem Wohngebiet, das endlich von den ersten Menschen bebaut und somit die Stadt begründet wird.
Nur ein olles Wohngebiet hat noch keine Stadt groß gemacht, sodass natürlich gleich noch ein Gewerbe- und ein Industriegebiet folgen, damit die neuen Bewohner Geld verdienen und es auch gleich wieder ausgeben können. Die Stadtkasse füllt sich dank Steuern für jedes der drei Gebiete ebenfalls und hält die Ausgaben für Strom und Wasser im Rahmen. Weitere Straßen und Gebiete folgen – der in solchen Spielen inzwischen etablierte Drei-Balken-Indikator verrät mir dabei, wie groß die Nachfrage nach welchem Gebiet ist. Langsam wächst der kleine Weiler zu einem Dorf heran und ich bekomme Zugriff auf neue Gebäude wie eine Arztpraxis und Grundschule. Die Bewohner der Wohngebiete werden nämlich bei der schlechten Luft durch Industrie und Kraftwerk schnell krank und müssen behandelt werden. Dank neuer Bildungswege erhalten die Arbeiter mehr Lohn und die Firmen machen mehr Profit, was sich in höheren Einnahmen für die Stadt widerspiegelt. Hin und wieder meldet sich auch ein Bürger über das Twitter-Pendant Chirpy zu Wort und verpackt mir mit einigen Hashtags sein Feedback. Früher konnte der kleine blaue Piepmatz ziemlich nervig werden, doch inzwischen hat ein Patch eine Ausschalt-Funktion hinzugefügt, die auch in der Switch-Version mit von der Partie ist. Und auch an anderen Einstellmöglichkeiten haben die Entwickler nicht gespart, die Optionen sind auch in der mobilen Fassung sehr vielfältig. Etwas unglücklich ist die Vorspulfunktion geraten, mit der zwar in drei Stufen die Geschwindigkeit des Spiels eingestellt werden kann. Blöderweise bringt diese Möglichkeit mit wachsender Stadt immer weniger und so muss man sich doch auf relativ lange Wartezeiten einstellen, um wieder etwas Geld in die Stadtkasse zu bekommen.
Die Sache mit der Performance…
##bild80451links##Ein komplettes Novum wäre eine Touchscreen-Steuerung gewesen aber leider haben sich die Entwickler gegen diesen Schritt entschieden und lassen nur eine Button-Steuerung zu, die jedoch glücklicherweise sehr gut funktioniert – abgesehen vom manuellen Einzeichnen von Gebieten. Ebenfalls etwas enttäuschend ist die Framerate, die beim Zoomen und Nachts einbricht sowie die Grafik, die doch etwas sehr matschige Texturen in der Nahansicht bietet. Etwas schade sind auch die schnell verschwindenden Fahrzeuge und Figuren, die ebenso schnell auch wieder beim Zoom reinploppen und die Farbverläufe in der Nacht, die aufgrund mangelnder Farben sehr unschön aussehen. Deutlich positiver ist, dass es alle Features des PC-Originals und sogar zwei DLCs in die Nintendo Switch Edition geschafft haben: So kann ich spezielle Bezirke festlegen, in denen beispielsweise keine Haustiere erlaubt sind oder nur Forstbetrieb legitimiert ist. Außerdem muss ich jetzt auch die Temperatur im Auge behalten und Schnee von der Straße beseitigen. Die Komplexität des Basisspiels bleibt also erhalten und wird dank After Dark und Snowfall noch erweitert – hoffentlich folgen die restlichen zehn DLCs ebenfalls noch.