Hat man ein paar Minuten totzuschlagen und Lust, etwas zu zocken, dann muss ein Spiel her, dass ich gerne als „leichte Kost“ bezeichne. Das bedeutet, man kommt flott zur Sache und wird nicht auf dem Weg zum Gameplay aufgehalten, zum Beispiel durch Hinweise und Popups. Nidhogg ist da ein Paradebeispiel und mit dem Nachfolger Nidhogg 2 ist die Indie-Serie jetzt auch auf der Switch gelandet. Wie gut sich diese Fortsetzung auf der Konsole schlägt, erfahrt ihr in diesem Kurztest.
Das Wurmmonster ist hungrig
##bild80957rechts##Das Spielprinzip von Nidhogg 2 ist sehr simpel: In einer Arena hat man auf die andere Seite zu kommen und alles was einem auf dem Weg begegnet, also den anderen Mitspieler, aus dem Weg zu räumen, um es mild auszudrücken. Erreicht man sein Ziel, wird man vom unheimlichen Wurmmonster und Namensgeber des Spiels, dem Nidhogg, gefressen – die Kreatur hat schließlich nur die besten Opfer verdient. Der Weg dorthin ist jedoch nicht zwingend unbeschwert, ohne Waffe sollte man sich dem Pfad lieber nicht stellen. Was Waffen angeht, wurde in diesem Teil deutlich aufgestockt. Während im Vorgänger nur mit dem Rapier gekämpft wurde, hat man es hier mit deutlich mehr Werkzeugen zu tun, die auch entsprechende Strategien zur Verwendung anfordern.
Das eingängigste Beispiel dürfte der neue Bogen sein: Als Angreifer kann man den Gegner aus großer Distanz ausschalten, aber wegen der relativ langen Zeit bis zum Abschuss ist man beim Nahkampf stark im Nachteil. Hat der Gegner den Bogen ausgerüstet, muss man den Pfeilen ausweichen oder sie reflektieren. Wie sich die verschiedenen Waffen verhalten, ist schnell begriffen, doch die Konflikte verlieren deshalb noch lange nicht an Spannung. Erst recht nicht, wenn man im lokalen Multiplayer spielt. Hier bekommt man das Meiste, was das Spiel zu bieten hat. An erster Stelle steht selbstverständlich das schnelle Spiel, bei dem es, wie der Name schon sagt, gleich ans Eingemachte geht. Dennoch gibt es genug Einstellungsmöglichkeiten, um dem Spiel eine gewisse Abwechslung zu geben. Darunter fallen die üblichen Einstellungen der Charakter- und Levelwahl, aber auch ausgefallene Optionen wie Waffenreihenfolgen und die überraschend ausgefallene Liste an Cheats, mit denen man beispielsweise die Gravitation verringern kann. Obwohl höchsten zwei Spieler gleichzeitig spielen gibt es einen Turniermodus, bei dem bis zu acht Wettkämpfer mitmachen können. Da sich die Matches durchaus in die Länge ziehen können, kann für das Turnier praktischerweise ein Zeitlimit gesetzt werden. Erstaunlicherweise bietet der Modus sogar die Option für Doppel-Ausscheidungen an, wo es einen zweiten Turnierbaum gibt, bei dem die Verlierer eine zweite Chance bekommen.
Auch solo gibt es etwas zu tun
##bild80958links##Als Einzelspieler kommt man trotzdem nicht zu kurz, denn für die gibt es den Arcade-Modus. Hier spielt man auf jeder Karte einmal gegen die KI. Den Modus hat man meist innerhalb einer halben Stunde durchgespielt und außer der Verbesserung seiner Zeit und dem Freischalten neuer Dinge gibt es keine besonderen Gründe, sich weiter mit der KI zu schlagen. Verschiedene Schwierigkeitsstufen für die Computergegner gibt es nicht und eine Steigerung der Schwierigkeit von Level zu Level habe ich nicht bemerkt. Zwischen den Schauplätzen gibt es bis auf Nidhogg im Hintergrund kaum einen Zusammenhang und die Themen der Level wie zum Beispiel Strand oder Club haben mit den Layouts oft nicht viel zu tun, sodass man theoretisch das Leveldesign einer Arena mit dem Thema eines anderen tauschen könnte und am Ende die gleiche Wirkung hätte.
Am besten wird Nidhogg 2 immer noch gegen menschliche Mitspieler gespielt und ist im Moment niemand für ein lokales Match parat, hat man glücklicherweise noch den Online-Modus zur Verfügung. In diesem kann man sich mit einem Freund zum Spielen über das Internet treffen oder sich für eine Partie gegen einen zufälligen Gegner einschreiben lassen. Leider scheint jedoch die Spielerzahl für diesen Modus nicht sonderlich groß zu sein, sodass man sich bei der Suche nach Gegnern auf lange Wartezeiten und viele Fehlermeldungen einlassen muss. Als ich letztendlich doch einen Gegner fand, der auch den Kampf gestartet hat, war das Gameplay nur von Lags geplagt, obwohl laut Spiel gerade mal eine Verzögerung von fünf Frames bestand.