Auf der gamescom 2017 habe ich mich verliebt. Verliebt in dieses eine Spiel am Nintendo-Stand: Monster Boy und das Verfluchte Königreich! Ich hatte damals zwar schon von der Wonder Boy-Serie gehört, aber nie selbst Hand an ein Spiel der Reihe angelegt. Entsprechend überrascht übernahm ich die Rolle des blauhaarigen Protagonisten und steuerte ihn durch das erste Level. Über ein Jahr musste ich anschließend auf den Release meiner gamescom-Liebe warten, doch jetzt endlich ist es soweit: Monster Boy ist erschienen und ich kann euch endlich von allen Höhen und Tiefen dieser Romanze berichten und natürlich auch darüber, ob die Liebe auf den ersten Blick bis zum Ende angehalten hat.
Alles begann am Strand
##bild75114rechts##Ein ganz normaler Tag scheint gemächlich für den Jungen mit blauem Schopf namens Jin anzubrechen. Doch während er gemütlich nach Fischen angelt, saust im Hintergrund sein Onkel Nabu auf einem Holzfass durch die Luft. Aufgeschreckt durch die doch nicht ganz so normalen Vorkommnisse (und die Tatsache, dass sich gerade ein stattliches Segelschiff im Hintergrund in ein kleines Bötchen verwandelt hat) stürzt Jin in Richtung Strandhütte und rüstet sich mit seinem Schwert aus, um den seltsamen Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Weit kommt er dabei nicht, denn da rast schon ein kleiner grüner Drache in ihn hinein, der sich wenig später als sein Bruder Zeke herausstellt. Onkel Nabu hat anscheinend willkürlich die Bewohner der Monster World, so der Name des Königreichs, in Tiere verwandelt. Auch Neffe Jin bleibt von der Verzauberung nicht verschont und wird sprichwörtlich zur Sau gemacht. Doch immer der Reihe nach, denn zuvor gibt es als Mensch noch so einiges zu entdecken.
So kann sich Jin mit Schwert und Schild gegen Monster zur Wehr setzen und Münzen sammeln, die diese nach ihrem Tod verlieren. Später gilt es mit dem erbeuteten Gold in kleinen Läden an verschiedenen Stellen im Level neue Ausrüstung zu kaufen wie beispielsweise schwere Stiefel mit denen der tapfere Held die Unterwasserwelt erkunden kann. Wenig später findet dann aber auch schon die besagte Verwandlung zum Schwein statt, das die gesamte, für Menschen gemachte Ausrüstung dann nicht mehr passt. Zum Glück lassen sich noch ein paar Seemannskleidungsstücke finden, natürlich originalgetreu mit Augenklappe. Damit geht es nun durch die Kanalisation in Richtung Stadt, wobei eine neu erlernte Feuermagie hier erstmals ihre Anwendung findet. Dort angekommen, entrinnen die Brüder einer Haftstrafe durch die Wache, die natürlich alle Verwandte des verrückten Onkels einbuchten wollen, indem sie anbieten das Chaos wieder in Ordnung zu bringen. Das ist leider nur mit besonderen Kristallen möglich, die quer über das Land verteilt sind. Der nächste Weg führt das Duo anschließend in den tiefen Wald, in der sich das erste seltene Relikt befinden soll.
Zauberei ist alles!
##bild75116links##Und in diesem besagten Unterholz gibt es für Fans der Wonder Boy-Reihe nach den Shops, Verwandlungen und unterschiedlichen Ausrüstungobjekten ein weiteres gewohntes Spielelement, nämlich die wechselbaren Zauber. In diesem Levelabschnitt kommen nämlich noch mehr magische Waffen hinzu wie Blitze, steuerbare Winde und ein Bumerang (gut, sie sind doch nicht durchgehend zauberhaft). Ebenfalls bekannt dürfte den Serienveteranen auch der knackige Schwierigkeitsgrad sein, dem ich häufig als Plattformer-Neuling erlegen bin und der mir ordentlich Nerven kostete. Besonders reizvoll sind auch die zahlreichen Verstecke, an denen sich optionale Upgrades für die magischen Sprüche befinden und beispielsweise dem Inventar einen weiteren Bumerang hinzufügen. Doch wer dort hingelangen will, muss meist kleinere und größere Rätsel lösen und schwere Jump ’n‘ Run-Passagen bestehen. Am meisten verwirrt hat mich dagegen der fließende Übergang zwischen den Leveln: So spazierte ich anfangs noch durch den ersten langen Strandabschnitt, um mich kurz darauf dann in der Kanalisation wiederzufinden, ganz ohne den gewohnten Statistikscreen nach einem abgeschlossenen Bereich oder einer Overworld. Einen richtigen Hub gibt es erst nach diesem zweiten Level in Form der Stadt, die allerdings anfangs wenig Alternativen bietet. Außerdem kann ich während der Abschnitte nicht in die Stadt zurückkehren oder einfach so überall abspeichern, erst beim Betreten von Shops und separaten Speicherpunkten wird der aktuelle Spielstand gesichert. Glücklicherweise bietet die Switch die bekannte Pausenfunktion um Spiele an der gleichen Stelle fortzusetzen, an der man die Konsole zuvor in den Ruhestand versetzt hat.
Besonders aufgefallen sind mir außerdem die einzelnen Gegnerarten sowie das außergewöhnliche Design der Bosse, die alle überaus kreative Eigenheiten haben und mit unterschiedlichen Angriffsmustern den Spieler attackieren. Sehr beeindruckend sind auch die Grafiken, die laut dem deutschen Publisher FDG Entertainment während des Entwicklungsprozesses noch einmal komplett überarbeitet wurden (zum Entwicklerblog). Die Arbeit hat sich sehr gelohnt und ich kann die Detailverliebtheit nicht genug loben – eine großartige Entscheidung für das Spiel und definitiv ein großer Pluspunkt in der Wertung! Zuletzt sei auch der Umfang noch einmal erwähnt, denn mit gut 15 Stunden Gameplay und den sechs verschiedenen Verwandlungen ist ordentlich Inhalt gegeben – Langeweile kommt hier (auch wegen der hohen Schwierigkeit) nicht auf.