ACA NeoGeo: World Heroes Perfect

World Heroes Perfect ist der vierte und letzte Titel der World Heroes-Reihe und konnte damals zum Release auf den Neo Geo-Konsolen im Jahre 1995 den Redakteuren einiger Spielezeitschriften lobende Worte entlocken. Nach zahlreichen Portierungen für Sega Saturn und PlayStation 2, feiert der Arcade-Prügler als einer der Launch-Titel für die Switch sein Comeback. Ob aber das Kampfspiel sein Geld noch wert ist, muss es in meiner knallharten Prüfung noch unter Beweis stellen!

Umfangreiche Emulation und zweckmäßige Story
##bild73050rechts##Noch bevor das eigentliche Hauptmenü startet, präsentiert mir der Emulator sein ganz eigenes Menü: Dort kann man zwischen dem englischen und dem japanischen Originalmodus auswählen. Außerdem steht noch der sogenannte Hi Score Mode zur Verfügung, in dem gegen die KI gespielt wird, bis zwei Runden verloren sind. Die erreichte Punktzahl wird dann online gespeichert und in einem weltweiten Leaderboard eingetragen. Der Caravan Mode ist der letzte Modus, der zur Auswahl steht, und ähnelt dem Highscore-Modus stark: Innerhalb von fünf Minuten wird Gegner nach Gegner bekämpft und die erreichte Puntkzahl ins Leaderboard geschrieben. Sobald ich mich für einen Spielmodus entschieden habe, kann ich zwischen den Accounts der Switch wechseln und mir die Steuerung in Ruhe anschauen. Da das komplette Spiel emuliert wird, ist auch der Münzeinwurf simuliert sowie der kuriose Warnhinweis sichtbar, dass die japanische Version nur in Japan gespielt werden darf.

Die Story ist wie bei jedem Fighting-Game recht banal: Ein Jahr ist seit den Geschehnissen aus dem Vorgänger World Heroes 2 Jet vergangenen, in dem der Gott Zeus besiegt wurde. Ein gewisser Dr. Brown lädt nun 16 Kämpfer zu einem neuen World Heroes-Turnier ein, um endgültig zu klären, wer denn jetzt der beste und stärkste Kämpfer der Welt ist. Während sich die Teilnehmer auf ihren Schlagabtausch vorbereiten, plant Zeus insgeheim, an der Gruppe Rache zu nehmen. Blöderweise taucht dann noch ein alter Feind auf und will auch noch seine Rache haben. In beiden Originalmodi gilt es für mich also einen aus den 16 Kämpfern zu wählen und zehn zufällig Ausgewählte auf zufälligen Stages zu besiegen. Ist dies getan, gilt es nun wieder Zeus zu bekämpfen und am Ende auch den finalen Boss Neo Dio das Fürchten zu lehren. Wer dieses Dämonenwesen bezwingt, bekommt am Ende vom gespielten Charakter abhängige Endsequenz.

Achtung, kleine Geschichtsstunde!
##bild73049links##Die einzelnen Charaktere sind wohl, wie bei Fighting Games üblich, das herausragende Merkmal des Titels. Da gibt es beispielsweise die reizende Janne D’Arc, die natürlich Jeanne d’Arc alias Johanna von Orléans nachempfunden ist. Oder Rasputin, der den russischen Prediger Grigori Rasputin repräsentieren soll und für die Pansexualität kämpft. Der im Spiel versteckte Son Gokuu (ja, mit zwei u) orientiert sich an dem Protagonisten und Affenkönig Sun Wukong aus dem chinesischen Roman Die Reise nach Westen. Geschichtliche und kulturelle Anspielungen sind bei allen Charakteren zu finden, die auch immer wieder durch deren Moves referenziert werden.

Gekämpft wird übrigens entgegen der Vorgänger (drei Knöpfe) und anderen Arcade-Games (sechs Knöpfe) mit vier Tasten, die bei der Switch natürlich auf A, B, X und Y bzw. auf den Pfeiltasten liegen. Die Alternativbelegung ist natürlich für den zweiten Spieler im Versus-Modus gedacht, der über den Einwurf einer weiteren Münze gestartet wird. Beide Spieler nehmen dann jeweils den Joy Con horizontal in die Hand. Allerdings kann auch der Pro-Controller für den einen und das Joy Con-Grip für den anderen Spieler verwendet werden. Ansonsten lässt sich bei diesem Port ein Weichzeichner feststellen, der das Bild erheblich unschärfer darstellt. Hier kann man zumindest noch auf einen Patch hoffen, der zumindest in den Emulationoptionen eine entsprechende Einstellung bereitstellt.

Fazit

##bild73048rechts##Findige Leser werden merken: Ich habe kein Wort über die Kampfmechaniken des Spiels verloren. Das rührt daher, dass ich selten Kampfspiele dieser Art, also auch Tekken und Street Fighter, spiele und dementsprechend wenig Erfahrung habe. Ich kann daher nur für meinen ungeübten persönlichen Eindruck sprechen. Allerdings ist mir im Spiel technisch nichts negativ aufgefallen, beispielsweise Ruckler und Inputverzögerung. Dass hier die japanische Fassung beiliegt, finde ich ganz nett und für einen schnellen Schlagabtausch taugt auch der lokale Multiplayer. Ansonsten ist der Titel genau das, was man unter einer guten Portierung versteht. Allerdings waren die Entwickler beim Emulator etwas übereifrig und haben dem Spiel so einen Weichzeichner spendiert, der sich nicht abschalten lässt. Wer darüber aber hinwegsehen kann und mit zwölf Kämpfen als Story, ein lokaler Multiplayer und ein Zeit- sowie Highscore-Modus für 7,99 Euro reichen, der sollte zugreifen. Alle anderen sollten sich bis zum Release von Ultra Street Fighter II: The Final Challengers im Mai gedulden. Wird wohl nie zu einer (freiwilligen) Schlägerei eingeladen: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 4 / 5

Ordentliche Emulation für ein gutes Spiel

Pro

  • Technisch fast einwandfreie Emulation mit umfangreichen Einstellmöglichkeiten
  • Lokaler Multiplayer
  • Guter Umfang um kürzere Wartezeiten zu überbrücken

Contra

  • Verwaschene Optik

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