##bild71908links##Lang ist’s her, dass Nintendo-Jünger mit der bunten Disgaea-Truppe von Nippon Ichi die Netherworld unsicher machen durften. Seit Disgaea DS sind mittlerweile immerhin acht Jahre ins Land gezogen! Mit der Switch sah der Entwickler aber wohl endlich eine Möglichkeit, den fünften Hauptteil der langlebigen Reihe von Strategie-Rollenspielen mobil zu machen – etwas, wozu die PS Vita nicht in der Lage sei. Deswegen ist es umso schöner, dass wir uns mit Disgaea 5 Complete in das verrückte Netherworld-Multiversum begeben und endlich wieder sündenbefleckte Pinguine als Sprengkörper zweckentfremden dürfen, dood! Für das Switch-Anspiel-Event hatte Nintendo freundlicherweise direkt eine kleine Demo-Station zum Anspielen parat, mit der wir uns ohne Umschweife in eine ausgewählte Endgame-Karte stürzen durften. Doch zuvor ein kurzer Abriss der Hintergrundgeschichte unserer Truppe, die wir ebenfalls kennenlernen durften.
Der Geschmack der Vergeltung
Wie der englische Untertitel des PS4-Originals, Alliance of Vengeance, erahnen lässt, geht es in Disgaea 5 um Rache. Ein mächtiger Overlord namens Void Dark unterjocht nämlich eine Netherworld nach der anderen, was nicht unbedingt allen Bewohnern der Welten schmeckt. Protagonist Killia ist einer davon, der ganz zu Beginn ruhig seine Nudelsuppe schlürfend auf einem Schlachtfeld erscheint, nur um direkt im Anschluss eine ganze Armee vom Bild zu fegen. Seraphina, Overlord der Gorgeous-Netherworld und eigentlich diejenige, die in einen Kampf mit der von Killia ausgelöschten Truppe verwickelt war, ist umgehend beeindruckt von der Stärke des Jünglings und schließt sich ihm auf seinem Rachefeldzug an – und wird beileibe nicht die letzte sein, die zur Truppe hinzustößt. Was die ungleiche Gemeinschaft und insbesondere Killia antreibt, erfahren wir anfangs nur in angedeuteter Form – diese Geheimnisse gilt es, im fertigen Spiel zu ergründen.
##bild71907rechts##Wir springen stattdessen direkt einige hundert Spielstunden voraus und stürzen uns in die Carnage Dimension, in der Extra-Herausforderungen warten, in denen wir uns mit einem entsprechend hochgepowerten Team Überbossen stellen. Die Taktik-Gefechte laufen dabei komplett rundenbasiert ab, die Spielzüge sind dabei in Spieler- und Gegnerphasen eingeteilt. Dass die genaue Abstimmung, Positionierung und Aktionsreihenfolge unserer Truppe von entscheidender Bedeutung ist, merken wir schnell. Benachbarte Einheiten können bei normalen Angriffen mit aushelfen und so den ausgeteilten Schaden gewaltig erhöhen, aufeinanderfolgende Attacken auf ein- und denselben Gegner wirken sich positiv auf unseren allgemeinen Schadensmultiplikator aus. Idealerweise planen wir dabei die Aktionen so, dass alle Angriffe in einem Rutsch erfolgen, denn auf diese Weise können wir besagten Multiplikator für die gesamte Aktionskette aufrechterhalten. Es sind aber auch kleinschrittigere Manöver möglich, wenn wir beispielsweise erst die Stärke unserer Gegner austesten wollen.
Das Rache-Thema ist übrigens nicht nur Story-Schmuck, sondern wurde direkt mit der Spielmechanik verwoben. Jede Einheit verfügt über eine Revenge-Anzeige, die bei eingestecktem Schaden oder dem Verlust eines Teamkameraden steigt. Ist sie ausgefüllt, steigen die Werte des Charakters enorm. Bedeutende Helden, etwa die vielen Overlords, können in diesem Zustand auf sogenannte Overload-Skills zurückgreifen, die das Blatt nicht selten zu euren Gunsten wenden. Scorching Flame-Overlord Magnus kann sich etwa zum Riesen aufblasen und seine Opposition mit neuen Fähigkeiten zerquetschen, die Prinny-Sklaventreiberin Etna ruft wiederum eine ganze Armee der „Dood!“ rufenden Pinguinwesen auf den Plan, um die Feinde durch schiere Masse zu überrollen – oder sie per Wurf-Kommando als Sprengkörper zu missbrauchen. Haben wir schon erwähnt, dass Disgaea ziemlich schräg ist? Doch obwohl der humorvolle Stil der Reihe anderes erahnen lässt, sind die Spielmechaniken extrem tiefgründig. So sehr sogar, dass wir hier im Prinzip nur an der Oberfläche gekratzt haben. Doch auf die Feinheiten kommen wir noch einmal zurück, sobald wir das fertige Spiel vor uns liegen haben.