Snake Pass

Kultige Duos sind in Videospielen immer sehr beliebt. Damals auf dem N64 waren es Banjo und Kazooie, demnächst gibt es auf der Switch ein Pfeil und ein Knie und auch im Spiel Snake Pass bekommt man es mit einem dynamischen Duo zu tun. Allerdings spielt nur einer davon eine wirkliche Rolle, nämlich die Schlange Noodle, in deren Haut man im eShop-Titel schlüpft. In den bunten, verschlungenen 3D-Welten benötigt man aber hin und wieder etwas Luftunterstützung. Da kommt dann Noodles Freund, der Kolibri, zum Einsatz. Aber was muss man in Snake Pass überhaupt tun? So viel vorweg: Mit dem Klassiker von den alten Nokia-Handys hat dieser Titel hier nicht viel zu tun, wenngleich es doch ein paar Parallelen gibt. Für Aufklärung sorgt der nachfolgende Kurztest.

Halb Hund, halb Schlange
##bild72908rechts##Bevor die Fragerei losgeht: Was es mit der Überschrift auf sich hat, erkläre ich gleich. Zuerst werfen wir aber mal einen kurzen Blick auf das Gameplay in Snake Pass. Wie schon erwähnt, übernimmt man die Kontrolle über die kräftige Schlange Noodle. Per rechter Schultertaste bewegt sie sich vorwärts, wird allerdings auch schnell wieder langsamer. Um geschwind über den Boden zu huschen, muss man daher mit dem linken Analogstick Schlängellinien ziehen, dann stimmt am Ende auch das Tempo. Da die Welt von Haven Tor aber keineswegs eben ist, sondern auch viele verwinkelte Ecken und erklimmbare Objekte bietet, kann man mithilfe der A-Taste Noodles Kopf hochstrecken. Schlängelt man so in Richtung einer Wand, dann gibt die Schlange ihr bestes, um das Hindernis zu erklimmen. Am besten funktioniert das an den zahlreich platzierten Bambusgerüsten, an deren Sprossen Noodle mit etwas Übung wahrlich grazil entlangschleicht. Doch Obacht, natürlich ist auch die stärkste Athletenschlange nicht vor der Schwerkraft gefeit! Darum kann man sich mit der linken Schultertaste „festhalten“. Da Noodle aber nichts zum Festhalten hat, versteift sich stattdessen der Schlangenkörper, was die Reibung an Objekten erhöht. In schwindelerregenden Höhen durchaus ein Muss!

##bild72905links##Sollte man ungewollt doch mal herunterrutschen, kann Noodles treuer Freund – ein Kolibri – oftmals Rettung bedeuten. Auf Knopfdruck kommt der nämlich angeflattert und hebt Noodles hinteres Körperende an, was den kletternden Vorderteil ziemlich entlastet. So kann man sich oft vor dem nahenden Absturz retten und schnell wieder auf festem Grund kriechen. Das war im Grunde auch schon das ganze Gameplay von Snake Pass. So einfach sich das vielleicht anhören mag, so vertrackt ist es aber letztlich. Anfangs tat ich mich sichtlich schwer, an einige knifflige Stellen zu gelangen. Ein paar Stunden und einige Level später ging aber auch das flott von der Hand. Im Laufe des Spiels ergänzt Entwickler Sumo Digital die Stufen dann aber noch um weitere Mechaniken abseits des grundlegenden Kletterns. So kommen später etwa noch Schalter hinzu und auch Unterwasserareale gilt es zu erkunden. Nun aber zur Auflösung, was es mit der Überschrift auf sich hat. Mit dem Steuerkreuz lässt sich nämlich der Gesichtsausdruck von Noodle permanent verändern. So kann man einstellen, dass Noodle etwa ängstlich guckt, oder eben wie ein hechelnder, treuer Hund. Nicht der Rede wert, wohl aber ein sympathisches Gimmick!

Viel zum Sammeln, sonst nichts…
##bild72904rechts##So kreativ und frisch das Gameplay auch sein mag, das Drumherum ist jedenfalls enttäuschend mager ausgefallen. Die Story ist nicht der Rede wert, daher lasse ich das Thema mal komplett beiseite. Um eine Welt – die allesamt angenehm groß ausfallen – abzuschließen, muss der Spieler drei bunte Kristalle einsammeln und so ein Portal in das nächste Level zu öffnen. Diese verstecken sich meist an recht offensichtlichen Stellen in den hübsch designten Arealen, weshalb man im Grunde auch schon nach wenigen Stunden das Spiel beenden kann. Der Reiz steckt aber eher darin, alle versteckten Objekte im Hölzer- und Tempeldschungel aufzuspüren. Da wären zum einen jede Menge blauer Blasen, welche schon etwas schwieriger versteckt sind als die Kristalle. Am kniffligsten ist es aber die fünf güldenen Münzen eines jeden Abschnitts einzusammeln. Dazu muss man nicht selten etwas um die Ecke denken oder über dem endlosen Abgrund an Bambusgestängen entlanghangeln. Für Herausforderung ist also gesorgt, doch wozu das Ganze? Darauf kann ich leider keine anständige Antwort geben, da die Collectibles bis auf das 100%-Gefühl keinen weiteren Nutzen haben – was echt sehr schade ist und ordentlich Spieltiefe vergeudet…

Fazit

Snake Pass ist eines dieser Spiele, die man auf jeden Fall mal ausprobiert haben muss. Zwar hangelt man sich nur ohne tieferen Sinn von Level zu Level, die Art wie man es tut weiß aber zu entzücken. Noodles Schlängelphysik sticht eindeutig aus dem Einheitsbrei der Videospiele-Industrie hervor und wird unterstützt durch ansprechende 3D-Grafik sowie einen wunderbar angenehmen Soundtrack. Auch den Schwierigkeitsgrad kann man nur positiv hervorheben und die Lernkurve ist angenehm steil. Natürlich gibt es aber auch einige Stellen an denen sich selbst erfahrene Schlangen ihre Giftzähne ausbeißen. Snake Pass ist meiner bescheidenen Meinung nach ein Must-Have für jeden Switch-Besitzer, der eine kurzweilige und sympathische Geschicklichkeitseinlage sucht. Erklimmt mit der Schlange das Noodle-Holz: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de

Wertung 4 / 5

Nicht herausragend, aber erfrischend anders! Noodle und sein fedriger Kumpel überzeugen mit frischen Gameplayideen und einem tollen Soundtrack.

Pro

  • Welten regen zum Erkunden an…
  • Kniffliges Schlangen-Gameplay
  • Toller Soundtrack vom Tropical Freeze-Komponisten

Contra

  • …ähneln sich aber mit der Zeit zu sehr
  • Ohne Achievementsystem…
  • …und somit quasi kein Anreiz, alle Gegenstände zu suchen

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