Feather

Es gibt Videospiele, und es gibt Video-Spiele. Schade wird es nur dann, wenn besagte Programme eher Video als Spiel sind. Was uns immer wieder in digitale Welten entführt, ist letztlich der Ehrgeiz, Gameplay-bezogene Herausforderungen zu meistern, Rätsel zu lösen oder auch oft nur eine einzigartige Geschichte zu erleben. Doch darf man sein Werk noch „Spiel“ nennen, wenn man eigentlich nichts zu tun hat? Diese Frage stellte ich mir beim Test des kleinen eShop-Titels Feather nicht nur einmal. Was mich dazu brachte, erfahrt ihr im folgenden Kurztest. „Kurz“ ist dabei mal wieder wörtlich zu nehmen, denn viel Umfang bietet Feather leider nicht, soviel sei vorweggenommen.

Frei wie ein Vogel. Zu frei?
##bild81783links##Wer schon mal im Urlaub war oder auch nur durch die heimische Natur spaziert ist, der wird sicher zu schätzen wissen, wie magisch entspannend die stille Idylle auf die Psyche eines Menschen wirken kann. In genau diese Kerbe will man mit Feather auch schlagen. Ihr schlüpft in die Rolle eines nicht näher benannten Federviehs und fliegt mit einer recht simplen und schnell verinnerlichbaren Steuerung über (und unter) ein ziemlich idyllisches, aber leider auch sehr klein geratenes Eiland. Dort gibt es allerlei interessante Sehenswürdigkeiten zu entdecken. So stößt man beispielweise auf mysteriöse Rohrsysteme, mit selbstleuchtenden Pflanzen zugewuchterte Höhlensysteme oder auch Ruinen einer vergangenen Zivilisation. Schon nach etwa einer Stunde eifrigem Herumfliegens hat man quasi alles gesehen.

Das Einzige was das Spiel dann noch zu bieten hat, sind die überall auf der Insel platzierten Tore – die beim Durchfliegen lediglich den aktuell abgespielten Soundtrack ändern -, sowie die fragwürdige Umsetzung eines „Multiplayers“. In Sachen Mehrspieler-Modus orientierte man sich scheinbar am ähnlich gearteten, aber um einiges tiefsinnigeren Klassiker Journey. Es handelt sich nämlich um eine nahtlose passive Multiplayer-Komponente. Während ihr so über die Insel flattert, begegnet ihr nämlich früher oder später (eine Internetverbindung vorausgesetzt) anderen Flattermännern und Flatterfrauen. Zumindest macht es den Anschein, wirklich sicher war ich mir beim Spielen da nämlich nicht immer. Wenn man mit seinem Vogel Laut gibt, kommt es beispielsweise vor, dass andere Besucher der Insel mit dem charakteristischen Quieken antworten oder dem Geräusch nachgehen nachfliegen und euch ein Stück weit begleiten. Das war es auch schon.

Fazit

##bild81779rechts##Wer aufmerksam gelesen hat dürfte sich nun also fragen: Was macht man in Feather eigentlich? So sicher bin ich mir da auch nicht, denn länger also eine, maximal aber zwei Stunden konnte mich der Titel beim besten Willen und aller Aufgeschlossenheit nicht bei der Stange halten. Für ein kurze Weile ließ ich die Insel und deren Bauwerke und Besucher auf mich wirken und war wahrlich tiefenentspannt beim Erkunden, doch irgendwann fehlte ganz einfach der spielerische Anreiz. Ob man dafür letztlich knapp neun Euro im eShop ausgeben möchte, ist natürlich jedem selbst überlassen. Doch objektiv betrachtet finde ich den Preis in Hinblick auf das Gebotene eher fragwürdig, vor allem wenn man die eher magere Performance mit häufigen Rucklern in die Kalkulation mit einbezieht. Doch mal man soll auch etwas Negatives immer mit etwas Positivem beenden: Die Insel ist liebevoll designt und lädt durchaus zum Erkunden ein. Wer also statt ins Kino zu gehen lieber mal einen Rundflug auf der heimischen Couch wagen möchte, der darf bei Feather ruhig mal einen Blick riskieren, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass man hiermit nicht lange beschäftigt sein wird. Hat einen Vogel: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Samurai Punk für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 2 / 5

Netter Kurztrip mit entspannender Atmosphäre, aber ohne jeglichen spielerischen Mehrwert.

Pro

  • Magische Spielwelt mit einigen Interessanten Orten…
  • Gut zum Entspannen

Contra

  • …die leider komplett ohne Belang sind
  • Wird schnell langweilig
  • Teils ruckelige Performance

To top