Pünktlich zum diesjährigen Halloween erscheint Luigi’s Mansion 3 am 31. Oktober für Nintendo Switch und setzt damit die Abenteuer von Marios Bruder Luigi fort. Ursprünglich begann Luigis Reise durch spuckende Gemäuer auf dem Nintendo GameCube am 3. Mai 2002 in Europa, in dem er erstmals mithilfe seines Staubsaugers Schreckweg 08/16 Geister einsaugte um seinen rotbemützten Bruder zu retten. Teil 2 folgte am 28. März 2013 auf dem Nintendo 3DS (zum Test) und der dritte Ableger wurde schließlich in einer Nintendo Direct am 13. September 2018 angekündigt, wobei Teil 1 nochmal am 19. Oktober 2018 für den 3DS neu aufgelegt wurde um die Wartezeit auf den Switch-Release zu verkürzen. Wie die Story nun ihre Fortführung findet, was sich alles geändert hat und ob sich das Spiel tatsächlich lohnt, verrate ich euch jetzt im Test!
Geisterjagd: Damals wie heute?
##bild82704rechts##Im ursprünglichen Luigi’s Mansion für den GameCube wird Luigi aus heiterem Himmel zum Gewinner einer Villa gekürt, obwohl er an keinem Gewinnspiel teilgenommen hat. Er und Mario brechen also dorthin auf und blöderweise verschwindet auch noch Luigis Bruder spurlos. In der Villa angekommen wartet auf den Latzhosenträger mit grüner Mütze auch schon der erste Geist, den der gebrechliche Professor I. Gidd verzweifelt mit seiner Erfindung einzusaugen versucht. Nach einer überstürzten Flucht ins Labor des Professors überlässt er Luigi den Schreckweg 08/16, mit dem nun auf Geisterjagd und auf die Suche nach Mario gegangen werden kann. Mithilfe des Game Boy Horror steht Luigi dabei in regelmäßigem Kontakt mit I. Gidd und deckt schnell auf, dass König Buu Huu persönlich hinter der Einladung zur Villa steckt und den berühmten Brüderpaar eine Falle gestellt hat. Glücklicherweise kann Luigi den geistreichen König stürzen und Mario aus einem Portrait befreien, in dem er inzwischen gefangen gehalten wird. Als Belohnung winkt dem schreckhaften Luigi endlich die versprochene Villa. Dort wird er auch in Teil 2 vom Professor kontaktiert und wieder zurück ins Labor geholt. König Buu Huu hat nämlich den Finstermond vom Himmel geholt und in einzelne Fragmente zerschlagen, mit dem I. Gidd zuvor die Geister gefügig gemacht hat. Mithilfe des neuen Schreckweg 09/15 und einem DS-System zur Kommunikation mit dem Professor geht Luigi also wieder Geister jagen und muss schon wieder Mario retten, der vom monarchischen Oberhaupt aller Geister abermals in ein Gemälde gesperrt wurde. Auf seinen Reisen durch die unterschiedlichsten Immobilien stößt er auf den Geisterhund Polterpinscher und die Toads. Sobald König Buu Huu besiegt ist und alle Teile des Finstermonds zusammengefügt sind, sind wieder alle Geister friedlich und auch Polterpinscher gesellt sich ab jetzt zu Luigi und lebt mit ihm in seiner Villa.
##bild82703links##Im neusten Teil brechen Luigi, Polterpinscher, Mario, Peach und die Toads zu einem riesigen Hotel auf, denn die komplette Truppe wurde von Sarah Schreck, der Inhaberin des Hui-Hotels, zu einem Gratis-Aufenthalt in besagter Luxusunterkunft eingeladen. Nach einer herzlichen Begrüßung werden sie auf ihre Zimmer geführt und wenig später schläft Luigi ein. Mitten in der Nacht durchdringt ein herzhafter Schrei die Zimmer, der sich ganz nach Prinzessin Peach anhört. Alarmiert stürzt Luigi aus dem Zimmer und muss völlig überrascht feststellen, dass die Mitarbeiter des Hotels in Wirklichkeit Geister sind und Sarah Schreck mit König Buu Huu paktiert, um Luigi und seine Freunde wie gewohnt in Bilder zu bannen. Das ist auch schon bei seinen Freunden gelungen, doch der grüne Klempner kann sich in den nächsten Wäscheschacht retten und landet so im Waschraum. Von dort aus folgt er Polterpinscher in die Garage, wo auch schon der alte Wagen von Professor I. Gidd wartet und den neuen Schreckweg F-LU bereithält. Mit dem kann Luigi wie gewohnt alles mögliche ein- beziehungsweise ansaugen aber auch von sich pusten und sogar angesaugte Objekte mit einem gezielten Schuss auf etwas feuern. Auch wieder mit dabei ist die Düsterlampe, die verhexte unsichtbare Gegenstände und sogar Türen sichtbar machen kann. Außerdem ist wieder Fluigi mit von der Partie, der im Remake von Luigi’s Mansion 1 auf dem 3DS das erste Mal vorkam. Er ist eine Nachbildung von Luigi bestehend aus Glibber und hat den zweiten Koopspieler repräsentiert, mit dem das Spiel bestritten werden konnte. Dieses Mal kann die Story also wieder im Koopmodus gespielt werden, wobei einige Rätsel auf den Einsatz von Fluigi aufgebaut sind, sodass man auch allein zwischen Luigi und Fluigi wechseln kann. Ganz neu ist der Druckstrampler, der Gegner und Objekte um den grünen Held herum wegstoßen kann. Sein Debüt feiert auch der Saugschuss, mit dem Luigi einen Pömpel verschießen kann, der sich anschließend wieder einsaugen lässt, um das getroffene Objekt durch die Gegend zu schleudern.
Das Hotel und sein außergewöhnlicher Aufbau
##bild82708rechts##Professor I. Gidd selbst wurde allerdings in ein Gemälde gesperrt, das Luigi glücklicherweise schnell aufspürt und so den alten Wissenschaftlicher befreien kann. Zusammen kehren sie in die Tiefgarage zurück, in welcher I. Gidd sein provisorisches Labor aufschlägt und die eingesaugten Geister wie in den Teilen zuvor in die Galerie sperrt. Außerdem überreicht er Luigi den Virtual Boo, der ganz offensichtlich an den Virtual Boy angelehnt ist, mit dem Nintendo etwas zu voreilig 1995 die Virtual Reality-Ära einläuten wollte und ordentlich floppte. Das Gerät ermöglicht im Spiel das Anzeigen der Karte sowie die Kommunikation mit dem Professor. Der offenbart Luigi nun, dass die Knöpfe am Aufzug von Bossgeistern auf jeder Ebene geklaut wurden, sodass der unfreiwillige Geisterjäger erst gegen diese antreten muss um höhere Stockwerke zu erreichen. Dabei sind die Stockwerke in verschiedene Themen unterteilt: Die unteren sind noch gut als Hotel mit den einzelnen Zimmern und Serviceräumen wiederzuerkennen, weiter oben landet Luigi in absurden Gegenden wie einem Stockwerk voller Läden und Einkaufspassagen oder gar einer mittelalterlichen Burg, in der sogar eine eigene Kampfarena passt. Besonders diese teils überraschenden Etagen machen einen Reiz am Spiel aus, deshalb möchte ich nicht weiter spoilern. Im Grunde läuft es in jedem Stockwerk immer nach dem folgenden Prinzip: Jede Ebene wird von einem Bossgeist beherrscht, der einen oder mehrere Knöpfe für den Aufzug hat und darum erst besiegt werden muss um weiterzukommen. Doch der Weg zum Bossraum ist mit Rätseln gespickt und die einzelnen Bereiche sind gut mit Geistern gefüllt, die sich teilweise immer neue Strategien ausgedacht haben um nicht von der paralysierenden Wirkung der Taschenlampe ausgeknockt zu werden. Außerdem gibt es zahlreiche Geheimnisse in den Räumen. So lässt sich im Spiegel an der Wand ein Objekt erkennen, das aber in der Realität nicht da ist. Wahrscheinlich muss es erst mit der Düsterlampe sichtbar gemacht und anschließend alle Wirrlichter eingesaugt werden um es wieder zu entzaubern. Oder Gitterstäbe versperren den Weg für Luigi, Fluigi kann aber dank seiner glibbrigen Form einfach hindurchrutschen. Meistens gibt es für das Finden solcher Secrets entweder einen ordentlichen Batzen Geld oder einen der sechs Juwelen, die auf jeder Ebene versteckt sind.
Und natürlich gibt es noch besagte Bossgeister, die in ihren jeweiligen Kämpfen Luigi verschiedene Herangehensweisen abverlangen um besiegt und um ihre Aufzugknöpfe erleichtert zu werden. Natürlich sind die Kämpfe und die Bosse selbst dabei an das jeweilige Thema der Ebene angelehnt: Im Hotelabschnitt tritt Luigi beispielsweise gegen die Hausdame an, bei den Shops ist es ein Kaufhauscop und in der Burg ein König, der in Ritterrüstung zum Duell fordert. Alle haben dabei eine passende Persönlichkeit. So will beispielsweise der Cop möglichst cool mit gezückter Pistole aus der Deckung rollen, was dank seines übergroßen Bauchumfangs aber nicht so recht funktionieren will. Da hört es mit der Komik nicht auf, denn das Spiel steckt dank des ängstlichen Luigis und der tollpatschigen Geister voller Humor und ein paar Lacher sind immer mit dabei.
##bild82707links##Während der typische Humor gleichgeblieben ist, sieht man die Entwicklung der Serie seit der GameCube-Umsetzung am besten anhand der Grafik: Endlich kann man Luigis Abenteuer hochauflösend und mit zahllosen Details erleben. Dazu zählen auch die Animationen: So zittert Luigi ständig und wackelt dabei mit seiner Lampe und auch beim Laufen gibt es einige Unterteilungen wie langsames Schleichen, schnelleres Schleichen sowie normales Gehen und flottes Gehen. Die Musik sorgt ebenfalls für passende Atmosphäre und so manches Stück löst bei Serienveteranen bestimmt Ohrwürmer aus. Doch beim Speichern scheint das Entwicklerstudio Next Level Games, welches bereits für Teil 2 zuständig war, kurz vor Veröffentlichung ein paar Probleme festgestellt zu haben, denn Professor I. Gidd wird nicht müde zu erwähnen, dass man mindestens zehn Sekunden Pause machen soll bevor man einen Raum wechselt. Denn hier wird dann das Spiel gespeichert und ein weiterer Wechsel könnte die Speicherdaten korrumpieren. Die sind übrigens in drei Spielstände unterteilt, die wiederum drei Speicherplätze enthalten und separat geladen werden können. Probleme gab es bei mir dadurch noch nie, auch wenn ich eine Türe mal zu flott genommen habe. Zur Sicherheit sollte man aber dann doch bewusst nochmal durch eine Tür gehen und die zehn Sekunden warten bis man das Spiel schließt.
Neben der Story, die ja auch schon einen Koopmodus bietet, gibt es noch separate Mehrspielermodi: Wie in Teil 2 gibt es auch hier wieder den Wirrwarrturm, der sich über mehrere, zufällig generierte Etagen erstreckt. Das Team, bestehend aus lokalen Mitspielern oder online aus der ganzen Welt (Online-Mitgliedschaft vorausgesetzt), durchkämmt innerhalb von fünf Minuten die Räume um die benötigten Geister einzufangen. Zahlreiche Fallen erschweren dem Trupp dabei die Mission und gefangene Mitspieler müssen von den Kollegen gerettet werden um gemeinsam das Ziel zu erreichen. Daneben gibt es noch den Polterpark, in dem sich die lokalen Mitspieler in den Minispielen „Geisterjagd“, „Kanonade“ und „Pool-Münzjagd“ beweisen können.