##bild83015rechts##Lang, lang ist’s her, dass Nintendo Rätselfreunde mit Picross 3D: Round 2 versorgte (zum 3DS-Test). Seit Dezember 2016 gab es im Grunde nur Programme für 2D-Nonogramme, wie durch die beliebte Picross S-Reihe von Jupiter auch auf der Switch vertreten. Wer mit dem Begriff „Nonogramm“ noch nichts anfangen kann: Dabei handelt es sich um kurzweilige Zahlenrätsel, ähnlich den Sudokus. Anhand von Hinweiszahlen löst man ein (in der Regel zweidimensionales) Raster auf. Die Besonderheit ist dabei, dass bei den Nonogrammen am Ende auch ein Stück Pixelkunst herauskommt. Spiele wie Picross 3D und nun auch unser heutiges Testsubjekt Voxelgram haben dieses Prinzip in die dritte Dimension. Wie sich das Indie-Pendant dabei im Vergleich zum Platzhirsch schlägt, das erfahrt ihr im folgenden Kurztest.
Picross in drei Dimensionen
Wer mit Sudokus und Picross oder anderen ähnlichen Rätseln so seine Freude hat, für den könnte auch Voxelgram des polnischen Entwicklers Lukasz Krasniewski durchaus interessant sein. Wie in der Einleitung bereits angeschnitten, macht man es sich hier zur Aufgabe, 3D-Nonogramme anhand der auf den Blöcken angebrachten Hinweiszahlen zu lösen. Durch Anwendung von Logik kann man so nach und nach bestimmen, welche Voxel man wegzuklöppeln hat. Dadurch entsteht wohl auch mit der größte Reiz, da man so nach und nach ein simples 3D-Modell „befreit“ und raten kann, was es wohl am Ende werden könnte. Im Gegensatz zur Nintendo-Konkurrenz sind die Modelle aber hier vollständig eckig und werden nicht im laufenden Prozess abgerundet oder sonst dergleichen. Hat man ein Rätsel komplettiert, wird es aber auch hier detailgetreu eingefärbt.
##bild83012links##In Picross 3D gab es dazu sogar einen speziellen mehrfarbigen Modus, in welchem man die Zahlenreihen mit zwei verschiedenen Tönen einfärben musste, was die Logik wesentlich komplexer machte. So etwas gibt es in Voxelgram leider nicht, das tut dem Rätselspaß jedoch keinen Abbruch. In immerhin 170 Rätsel darf man sein Denkgeschick auf die Probe stellen. Die Denkaufgaben sind dabei immer zu Zehnergruppen in kleine thematisch unterschiedliche Dioramen aufgeteilt. Das ist insofern clever gelöst, da man in vergleichbaren Spielen oft nur das fertige Ergebnis zur Kenntnis nimmt, und dann unbeeindruckt fortfährt. Hier jedoch füllt man durch Rätsellösen etwa nach und nach ein Badezimmer mit Möbeln und Utensilien des täglichen Bedarfs aus, oder richtig kurzerhand eine Heimwerkstatt ein. Das hilft bei der Motivation und sorgte nicht selten dafür, dass ich doch noch ein paar Rätsel mehr erledigte um ein Diorama zu komplettieren.
Technisch fast einwandfrei
Optisch ist der Titel natürlich naturgemäß freilich nicht gerade komplex. Die Bedienelemente sind jedoch dezent und halbwegs ergonomisch auf dem Bildschirm angebracht. Auf welche Art man die 3D-Nonogramme löst, ist dabei dem Spieler überlassen. Zwar gibt es eine recht durchdachte Tastenbelegung, doch fehlten mir persönlich hier Optionen zur Umlegung bestimmter Aktionen, und vor allem zum Umkehren der Rotationsrichtungen. Glücklicherweise gibt es aber einen Links- und Rechtshänder-Setup, und für Nörgler wie mich sogar eine fast perfekte Touch-Steuerung. Mit dem Finger wird man hier wohlgemerkt nicht glücklich, doch wer durch Super Mario Maker 2 oder Dr. Kawashimas Gehirnjogging für Nintendo Switch ohnehin einen Switch-Stylus daheim hat, für den dürfte die Toucheingabe wohl das Mittel der Wahl sein. So ist es zum Beispiel auch möglich die Joy-Cons vom Tablet zu entfernen und abzumelden, sodass bei längeren Sessions weniger Gewicht auf der Hand lastet. Wenn man möchte, lassen sich auch beide Schemata problemlos kombinieren. Lediglich bei der Rotation des Rätsels per Stylus fühlte sich die Darstellung noch nicht zu 100 Prozent geschmeidig an, wie es etwa noch auf dem 3DS der Fall war. Nur bin ich mir auch nach 100 Rätseln noch nicht ganz sicher, ob das am Spiel selbst, oder am Touchscreen der Switch liegt. Die eigens für die Stylus-Nutzung ins Leben gerufene Option in den Einstellungen ist jedenfalls aktiviert. Da jedoch auch in anderen touchintensiven Titeln hier und da mal eine Stifteingabe nicht ganz präzise erkannt wird, kann und will ich das nicht dem Entwickler selbst anhängen. Aber wer weiß, vielleicht kann hier ja trotzdem in Zukunft per Patch ein wenig nachjustiert werden.
##bild83013rechts##Zu guter Letzt noch ein paar abschließende Worte zur deutschen Lokalisierung und der musikalischen Begleitung bei Rätsellösen. Erstere fällt leider so dürftig aus, dass eine volle 5er-Wertung leider nicht drin war. Zu viele Sätze und Wörter klingen hier einfach wie durch den Google-Übersetzer gejagt. Wer mit der englischen Sprache jedoch rein gar nichts anfangen kann, hat hier immerhin die Option und kann sich zumindest grob orientieren. Eigentlich sind das Spiel und die Logik aber ohnehin recht selbsterklärend. Auf Seiten des Soundtracks sieht es zum Glück schon besser aus. Dieser fällt zwar in Sachen Track-Anzahl etwas mager aus, doch trotz der sich ständig wiederholenden Musikstücke fiel es mir persönlich zu keinem Zeitpunkt negativ auf. Die wenigen vorhandenen Lieder sind nämlich ziemlich entspannend und drücken nicht zu dick auf, was bei manchen Picross S-Ablegern etwa hin und wieder der Fall war. Zu tun bekommt man es mit einer Art Lounge-Musik und dezenten Pianoklängen – durchaus gelungen.