ACA NeoGeo: NAM-1975

##bild73352links##Manchmal fällt ein Spiel vielmehr durch eine ungewöhnliche Idee auf. Als ich ACA NeoGeo: NAM-1975 erspähte, musste ich zunächst einmal an die Shoot ‚em Up-Kollegen Wild Guns und Sin & Punishment denken. Schließlich geht es in diesen beiden Titeln auch darum, mit einem auf einer einfachen Linie bewegbaren Charakter nach Schießbudenmanier sämtliche Gegner vom Bildschirm zu fegen. Könnte also ganz witzig werden! Leider folgte auf die Vorfreude ziemlich schnell die Ernüchterung…

Kugelhagel
Der Grund für die Ballerei im Setting des Vietnamkriegs? Ein Wissenschaftler namens Dr. Muckly wurde entführt und der Spieler muss ihn allein oder mit einem Freund im lokalen Multiplayer wieder herausholen. Erzählt wird dieser dünne Plot übrigens in englisch vertonten Zwischensequenzen mit, sagen wir mal, dezent unheimlichen Gesichtszügen der Figuren. In Nahaufnahme. Fängt doch schon mal gut an! Gameplaymäßig haben wir es hier mit einer Art Sidescroller zu tun, wobei die Bewegung vollautomatisch erfolgt. In der ersten Stage schippert der Soldat einen von Feinden gesäumten Fluss entlang, ein anderer Level ist an Bord eines Fliegers angesiedelt. Das klingt nach einem vielfältigen Trip, entpuppt sich dank der eintönigen Hintergründe aber recht schnell als eher ödes Erlebnis.

##bild73353rechts##Da helfen auch die vielen Gegner nicht, die den Bildschirm geradezu mit Kugeln zukleistern. Nicht selten gilt hier Masse statt Klasse, was vor allem das Ausweichen zum Kunststück macht. Mit dem Analogstick bzw. dem Steuerkreuz wird nämlich sowohl das Fadenkreuz für die Waffe als auch der Spielercharakter bewegt. In Kombination mit der X-Taste sind sogar Sprints und Ausweichrollen möglich. Will man jedoch schießen, dann bleibt unser Charakter wie angewurzelt stehen – mag realistisch sein und zu taktischen Positionierungsmanövern anreizen, in der Praxis hielt ich dem Kugelhagel aber nur selten Stand. Bloß gut, dass sich gnädigerweise unendlich Continues einschalten lassen. An der dezent überladenen Steuerung ändert dies aber leider wenig.

Das ACA-Programm
In Sachen Extras bietet auch NAM-1975 die für die Arcade Archives übliche Ausstattung. So dürft ihr euch entweder im klassischen Ein-Credit-Score-Attack-Modus oder im gegen die Uhr ausgetragenen Caravan-Modus versuchen, den Schwierigkeitsgrad und Punkte-Boni anpassen oder auch kleine Änderungen an der Darstellungsweise ändern – abzüglich des Weichzeichners, der leider auch hier auf großen TV-Screens für ein etwas verwaschenes Bild sorgt.

Fazit

Nein, da hatte ich mir definitiv mehr erhofft. Allein das Steuerungskonzept von ACA NeoGeo: NAM-1975 will schlichtweg nicht in Fleisch und Blut übergehen. An sich hebt sich das Spiel löblicherweise von ähnlich gearteten Genre-Kumpanen ab, nur bräuchte man gefühlt mindestens zwei weitere Tasten, um hier wirklich sauber und zuverlässig agieren zu können. Gerade in den letzten Leveln, wo NAM-1975 fast schon zum Bullet Hell-Shooter wird, fühlt sich die Handhabung einfach nicht präzise genug an, um die notwendigen, wilden Manöver überhaupt zu ermöglichen. Dass eher triste Szenario und die unheimlichen Gesichtszüge in den Zwischensequenzen tun da ihr Übriges. Schade, aber für mehr als diverse Frustmomente war dieser Münzschlucker aus der Spielhallen-Hölle bei mir nicht gut. Wehrdienstverweigerer: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Hamster für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 2 / 5

Gute Ansätze, öde Ausführung: Ein knüppelhartes Shoot 'em Up mit eintönigem Szenario.

Pro

  • Spannendes Konzept…
  • Fordernder Schwierigkeitsgrad…

Contra

  • …das mit der Steuerung nicht gut funktioniert
  • …aus nicht immer fairen Gründen
  • Öde Schauplätze mit uninspirierten Gegner

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