Flip Wars

Zwischen Mario Kart, Arms und Splatoon 2 ist doch immer noch Platz für preiswerte Multiplayer-Freuden! Daher kommt es gelegen, dass Nintendo Flip Wars vom japanischen Studio Over Fence als Pausenfüller veröffentlicht hat. Mit einem simplen Spielprinzip verspricht der Party-Spaß hitzige Schlachten für bis zu vier Teilnehmer. Und sicherlich wäre das auch umsetzbar, wenn das Spiel schlichtweg fertig wäre.

Moment, das ist alles?
Die erste Ernüchterung erfolgt im spärlichen Hauptmenü, bei dem gefühlt die Hälfte aller Funktionen noch mit „Bald verfügbar“ beschriftet sind. Flip Wars bietet euch im Zustand zum Zeitpunkt dieses Tests gerade einmal ein knappes Tutorial, den Mehrspieler-Modus an einer Konsole und theoretisch freie Online-Kämpfe gegen zufällige Gegner – auf das „theoretisch“ komme ich später noch einmal zu sprechen. Ranglistenspiele und die damit verbundenen Bestenlisten sowie die Option zum lokalen Drahtlosspiel fehlen derzeit schlichtweg. Aber gut, die Punkte sind noch verschmerzbar und das Kernspiel ist schließlich vorhanden und spielbar. Die Frage ist nur: Taugt es auch etwas?

##bild74161rechts##Jein. Im Prinzip klingt Flip Wars recht unterhaltsam. Mit Stampfattacken versucht man, die auf dem Spielfeld verstreuten Plättchen in seine Farbe umzuwandeln oder durch den so entstehenden Schwung die Konkurrenz aus der Arena zu schleudern – je nachdem, ob ihr euch für den Kachelkampf oder die beiden direkten K.O.-Varianten entscheidet. Ähnlich wie bei Bomberman werden dabei gelegentlich Power-Ups sichtbar, die beispielsweise eure Laufgeschwindigkeit oder Stampfreichweite erweitern. Ferner wird das Spielprinzip durch spezielle Arena-Eigenschaften wie etwa Wellen, Blitze oder Geschütze erweitert. Leider will trotz all dieser Feinheiten kein spaßiges Chaos aufkommen, wie es bei Hudsons Multiplayer-Sprengerei der Fall ist. Mit der richtigen Crew kommt natürlich trotzdem etwas Freude auf, schweißtreibende Schlachten mit unterhaltsamen Unfällen kommen jedoch eher selten rum. Ohne Mitspieler wird es hingegen ziemlich schnell öde, denn selbst die in drei Stufen regelbaren KI-Gegner stellen sich nicht gerade intelligent an.

Internetk(r)ampf
Aber wieso mit Bots abgeben, wenn man denn online spielen kann? Nun ja, genau da liegt der Hund begraben. Wie bereits erwähnt, gibt es theoretisch einen Online-Modus. Praktisch konnte ich in meiner bisherigen Testspielzeit nicht mal ein einziges Spiel zustande kriegen. Entweder flog ich bereits während der Spielersuche raus oder kurz nach Anfang eines Matches. Warum Flip Wars sich dermaßen anstellt und Mario Kart 8 etwa sauber bei mir läuft, kann ich mir einfach nicht erklären. Doch selbst wenn die Online-Komponente funktionieren würde, wäre sie allenfalls zweckmäßig. So könnt ihr etwa direkt in ein schnelles Spiel einsteigen oder einen eigenen Raum aufmachen, der Unterschied liegt jedoch lediglich darin, dass ihr bei letzterer Option den Spieltyp bestimmen dürft. Passwortgeschützte Räume für Online-Spiele unter Freunden oder überhaupt die Möglichkeit, gezielt bestimmte Partien aufzusuchen, fehlen komplett.

Fazit

Flip Wars hat ohne jeden Zweifel Potential. Mit ein wenig mehr Abwechslung bei den Arenen – die drei Basis-Varianten mit ihren minimalen Abwandlungen sind schnell alle mal ausprobiert – und vielleicht ein paar unterhaltsamen Chaos-Faktoren mehr könnte die Plattendreherei sich als spaßige Alternative zur Bomberman-Reihe erweisen. Leider versagt das Spielchen nicht nur auf der Ebene: Dass Teile des Spiels noch nicht fertig sind und der Online-Modus in meinem Testzeitraum schlichtweg nicht funktionieren will, wiegt schwer. Gerade wenn man keine willigen Mitspieler in seiner Umgebung hat, hält sich der Spielspaß dank der ständigen Verbindungsabbrüche stark in Grenzen, wo doch die Partien mit KI-Gegnern alles andere als spannend ausfallen und es an einem richtigen Solo-Modus mangelt. Solltet ihr regelmäßig Multiplayer-Runden am heimischen TV-Bildschirm abhalten, könnte sich Flip Wars für euch womöglich trotz aller Kritik lohnen. Seid jedoch gewarnt, dass das Paket im jetzigen Zustand einfach nur mehr als dürftig ist. Forever alone: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 2 / 5

Nette Plattendreherei, die allerdings halbfertig wirkt und online überhaupt nicht funktioniert.

Pro

  • Eingängiges Spielkonzept
  • Nett für gesellige Runden

Contra

  • Extrem wenig dran
  • Online ständige Verbindungsabbrüche

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