Picross S

Schon auf dem Nintendo 3DS versorgte der japanische Entwickler Jupiter die Spielerschaft mit diversen Ausgaben der Picross e-Reihe. Auf der Switch ist die Vielfalt an Rätselspielen quasi noch nicht gegeben, weshalb das Team von Jupiter sich auch hier wieder in der Pflicht sieht, ein wenig Rätselkost zu veröffentlichen. Den Startschuss gibt das jüngst erschienene Picross S. Wie sich der Serieneinstand auf der Switch so schlägt, das erfahrt ihr im folgenden Kurztest.

Picross für Puristen
##bild75629rechts##Die Switch bringt im Vergleich zum mittlerweile in die Jahre gekommenen 3DS so einige Vorteile. Von Features wie HD Rumble oder anderen Spielereien macht der Titel aber so gut wie keinen Gebrauch, so viel vorweg. Stattdessen bekommt man hier simples bis extrem knackiges Picross in seiner reinsten Form präsentiert. Das ist einerseits gut, auf eine Art aber auch sehr schade. Bevor ich zu den Details komme, erstmal eine kleine Auffrischung über den Denksport an sich. Picross ist eine ebenfalls aus Asien stammende Rätselart, bei der man anhand vorgegebener Hinweiszahlen an den Ränder eines Gatters Felder markieren muss. Dabei folgt man gewissen Regeln. So muss etwa zwischen den ausgefüllten Feldergruppen in einer Reihe beziehungsweise Spalte immer mindestens ein Feld frei sein. Folgt man diesen Regeln korrekt, füllt man die Felder nach und nach aus und irgendwann entsteht daraus ein Bild. Nach Abschluss eines Rätsels wird dieses dann noch vom System eingefärbt und stellt so jedes Mal praktisch ein kleines Kunstwerk der Marke Pixel-Art dar. Das ganze System zu erklären bringt aber keinen weiter. Fakt ist jedoch, dass man sich bei den teils immer schwerer werdenden Rätseln immer mehr anstrengen muss. Bei bestimmten Aufgaben wird es sogar notwendig, ein wenig zu prognostizieren wo bestimmte Felder ausgefüllt werden müssen, da anhand der Zahlen keine hundertprozentige Bestimmung möglich ist. Diese besonders harten Nüsse halten sich aber weitestgehend zurück.

Einsteiger und Profis willkommen
Wer mit solchen Rätseln, und noch nicht einmal mit Sudoku, zu tun hatte, der braucht sich nicht scheuen. Picross S begrüßt den Spieler nämlich mit einem kurzen, aber recht verständlichen Tutorial. Experten müssen die Einführung übrigens nicht ewig durchkauen, sondern können die Hinweistafeln bequem überspringen. Auch ist jedem selbst überlassen, wie viel Hilfe man von der Software in Anspruch nimmt. Mit dabei ist etwa wieder da Tipp-Roulette, welches wahlweise zu Beginn zufällig ein paar Reihen und Spalten auflöst. Auch werden bei Bedarf wieder die Hinweiszahlen blau gefärbt, sofern sich in dieser Reihe oder Spalte gerade etwas erschließen lässt. Letzteres stellt eher eine milde Hilfe dar, und war im Test quasi permanent angeschaltet, da es dank des optischen Hinweises lediglich ein wenig Sucherei erspart. Diese Hilfe kann man während des Rätselns auch jederzeit über die Schultertasten deaktivieren. Man kann den Spieß auch komplett umdrehen und sich beispielsweise nur Reihen oder Spalten mit Fehlern anzeigen lassen.

##bild75627links##Im Gegensatz zu der mittlerweile sehr weit entwickelten Schwesterserie auf der 3DS-Familie geht Picross S aber leider ein, zwei Schritte zurück. Beispielsweise fehlen spannende Modi wie das sogenannte Micross, wo aus mehreren kleinen Rätselgattern am Ende ein riesiges Bild entsteht. Stattdessen beschränkt sich Jupiter dieses Mal auf den Standardmodus sowie das Mega Picross. Dort erstrecken sich Hinweiszahlen auch über zwei Reihen oder Spalten, was das Auflösen teils gehörig erschwert. Das ist etwas schade, da es sich so anfühlt, als würde die Serie auf der Switch nochmal bei null anfangen. Immerhin hat man mit den jeweils 150 Rätseln beider Modi eine ganze Weile zu tun. Ebenfalls sehr ärgerlich, aber scheinbar eine Krankheit des Genres: Man kann keineswegs 300 verschiedene Bilder freirätseln, da sich die Bilder in den beiden Spielvarianten doppeln. Lediglich die Reihenfolge des Vorkommens ist eine andere. In Sachen Handhabung und Präsentation braucht sich der Titel aber auf gar keinen Fall zu verstecken. Gesteuert wird bequem über die Tasten oder den linken Stick, eine Touchsteuerung ergibt hier mangels Stylus spätestens ab 10x10er Rätseln keinen Sinn mehr und ist daher nicht vorhanden. Dank des größeren Bildschirms wirkt nun auch alles etwas geräumiger und man muss bei der größten Art von Picross-Gattern weniger die Augen zusammenkneifen. Lediglich der Soundtrack enttäuschte etwas. Zwar ist der Sound überwiegend unaufdringlich und passt zur nachdenklichen Grundstimmung, jedoch spult gefühlt immer ein und derselbe Song rauf und runter. Da wäre wie bei der Modi-Auswahl etwas mehr drin gewesen.

Anfangs erwähnte ich übrigens, dass Picross S nicht wirklich von Switch-spezifischen Features Gebrauch macht. So ganz die Wahrheit war das nicht, denn Jupiter hat immer ein wenig den Koop-Gedanken der Joy-Con-Hardware implementiert. So kann man im Rätselmenü etwa kurz in Controllersetup springen und dort zwei Joy-Cons oder Controller anmelden. Sind zwei Einheiten registriert, darf man die Bilderrätsel sogar kooperativ lösen, wobei ein Spieler blau und einer rot ist. Für unterwegs ist diese Ergänzung sicherlich mal ganz nett, in der Regel malt man aber auch nicht zu zweit in einem Sudoku-Block herum.

Fazit

##bild75775rechts##Picross S sorgt dafür, dass auch die rätselhungrigen Switch-Besitzer zunächst ein wenig versorgt sind. Durch eine recht stattliche Zahl an Rätseln mit stets steigender Schwierigkeit bis hin zu 20x15-Gattern hat man erstmal eine ganze Weile zu tun. An den Umfang der späteren 3DS-Ableger wie etwa Picross e7 (zum Test) kommt Picross S aber noch lange nicht heran. Ich kann mir denken, dass sich Jupiter noch ein wenig Luft nach oben lassen will, da man bei dieser Art von Spielen nun mal nicht allzu viele Möglichkeiten hat. Bei einem potenziellen Picross S2 sieht die Welt sicher schon ganz anders aus - warten wir's ab. Für den Preis von ca. 10 Euro ist das Gebotene summa summarun in Ordnung, es hätte aber letztlich auch etwas mehr sein dürfen. Hat keine Ahnung, warum das so süchtig macht: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de

Wertung 3 / 5

Picross-Rätselei in seiner Reinform ohne viel Schnickschnack, dadurch aber auch wenig Abwechslung.

Pro

  • Stolze 300 Rätsel…
  • Zwei-Spieler-Modus
  • Spielhilfen stets optional

Contra

  • …in nur zwei Spielmodi
  • Musikalische Untermalung sehr eintönig
  • Kein Micross…

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