DLCs sind immer so eine Sache. Mal erweitern sie großartige Spiele nochmal enorm und sind den Aufpreis vollauf wert, oft handelt es sich aber auch um ein reines Strecken der Spielzeit und das Ausmelken der Spielerschaft. Auch der geniale Switch-Port des PC- und Konsolenhits Shantae: Half-Hero (zum Test) hat eine kleine bis mittelgroße Erweiterung spendiert bekommen, welche auf den Titel Shantae: Pirate Queen’s Quest hört und für knapp 10 Euro im eShop zu haben ist. Aus purer Neugier habe ich mir die Erweiterung einfach mal geschnappt und möchte nun meine Eindrücke daraus mit euch teilen. Viel Spaß beim Lesen!
Auch ein Schurkendasein kann Spaß machen!
##bild76298rechts##Im Hauptspiel ist man ja wie von der Reihe gewohnt in der klischeehaften Rolle der Heldin. In diesem DLC übernimmt man aber zur Abwechslung mal die Kontrolle über Shantaes Erzrivalin Risky Boots, ihres Zeichen die Königin der Weltmeere und gnadenlose Anführerin der düsteren Tinkerbats. Wer schon den einen oder anderen Ableger der Reihe gespielt hat, wird Risky sicher einigermaßen einschätzen können. Wer sie nicht kennt, hier eine kleine Kurzbeschreibung: Eitel, arrogant, kaltherzig und doch irgendwie charmant. Die witzigen Charaktere waren ja schon immer ein Hauptmerkmal des Franchises, nun aber mal ein kleines Abenteuer als Piratenkapitänin zu erleben, ist fast schon die Erfüllung eines Traums.
Dabei bringt Pirate Queen’s Quest gar nicht mal so viel Neues mit sich. Viel eher vermischt es Gameplay-Elemente aus Shantae and the Pirate’s Curse (zum 3DS-Test) mit einem neuen spielbaren Charakter und den toll designten Levels aus Half-Genie Hero. Risky Boots bekommt nämlich auch hier nach und nach Zugriff auf bestimmtes Piratenequipment wie den Hut oder den Kanonensprung. Besagter Hut lässt die Antiheldin gleiten, die portable Kanone ermöglicht wiederum Mehrfachsprünge. Aus reiner Gameplay-Sicht kann sich der Ausflug mit Risky und der Tinkerbats-Crew durchaus sehen lassen.
Fünf Welten und ein neuer (alter) Endboss
##bild76295links##Natürlich muss man, wie sollte es auch anders sein, als Risky Boots dem liebreizenden Halb-Dschinn Shantae das Leben zur Hölle machen. Dabei spielt man im Prinzip die Story aus dem Hauptspiel aus einer anderen Perspektive. Statt Bauteile für Onkels vermeintlich segenbringendes Dynamo zu suchen, muss man stattdessen Teile für eine Maschine finden, die das Dschinni-Reich ins Chaos stürzen soll und gute Magie in dunkle umwandeln kann. Diese Questitems verstecken sich jeweils hinter bekannten Bossen in einer Selektion aus fünf Welten des Hauptspiels.
Die Levels sind, den neuen Fähigkeiten entsprechend, etwas umgestaltet worden und regen zum Umdenken an. Auch hier muss man zu Beginn einiges noch links liegen lassen um dann später mit einer größeren Vielfalt an Fähigkeiten alles bis ins Detail abzusuchen. Das fühlt sich genauso befriedigend an wie in der normalen Kampagne, hat aber auch einen kleinen Schwachpunkt. Die an sich spannenden Boss-Fights sind nämlich nahezu Eins-zu-Eins übernommen worden – etwas schade, wie ich finde. Immerhin tritt man am Ende gegen Shantae höchstpersönlich an, was ja auch mal ganz interessant ist.
Dinge wie Edelsteine sucht man übrigens vergeblich, da man keine Stadt hat, in der man mal eben einen Laden besuchen kann. Dafür sind aber in den fünf Welten zahlreiche dunkle Magiefetzen für Fähigkeitenupgrades verstreut. Ebenso eine gewisse Anzahl an Dschinn-Kristallen, die erst als komplettes Set den Zugang zum großen Finale erlauben. So stellen die Entwickler sicher, dass man auch für den knackigen Bosslevel gewappnet ist – Backtracking ist also Pflicht.