Worms W.M.D

Pew pew und Bumm Bumm, bei Worms W.M.D geht es explosiv her! Doch taugt der Port des neuesten Ablegers der Worms-Reihe von Team17 etwas und kann man auf der Nintendo Switch überhaupt vernünftig Worms spielen? Das verrate ich euch in diesem Test!

Kleine Würmer schießen sich gegenseitig ab – ein Klassiker
##bild76543rechts##Nintendo und Worms sind gar nicht sooo unterschiedlich wie es auf dem ersten Blick erscheint: Das erste Worms aus dem Jahre 1995 erschien beispielsweise unter anderem für SNES, Worms Armageddon von 1999 kam auch für Nintendo 64 heraus und Worms Open Warfare 1 und 2 hatten neben der PSP den Nintendo DS als Plattform. Natürlich war die Spielereihe auch auf dem Game Boy, dem GameCube sowie der Wii vertreten, dementsprechend verwundert ein Release von Worms W.M.D für Nintendo Switch auch nicht mehr. Das Gameplay bleibt seit den Ursprüngen gleich: Kleine Comic-Würmer treten mit Waffen in einer 2D- oder 3D-Umgebung gegeneinander an, dürfen aber nur aus dem Stand schießen und es darf sich, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, nur ein Wurm des Teams pro Runde bewegen. Ansich also ein klassisches Artillery-Game nur mit Würmern und einem riesigen Arsenal an Waffen!

Mit Worms W.M.D wird das erwähnte Waffenarsenal nochmal um Fortbewegungsmittel wie Helikopter, Panzern und Mechs aufgestockt, um dem Beititel W.M.D (Weapons of Mass Destruction) auch gerecht zu werden. Die berühmt-berüchtigte Heilige Handgranate und die Bananenbombe sind damit nicht mehr die einzigen Waffen, die für ordentlich Chaos sorgen. Mit dabei ist auch wieder die individuelle Wurm-Anpassung, die es seit Worms 4: Mayhem gibt, ich kann also meinem Team verschiedene Kopfbedeckungen verpassen und ihre Stimmen sowie die Teamflagge und den Grabstein ändern. Letzterer taucht auf sobald ein Wurm meines Teams 0 HP erreicht hat und mit einer kleinen Explosion ins Gras beißt. Ebenso mit von der Partie sind auch wieder die ebenfalls gefürchteten Schafe, gefährliche Fässer und launische Minen, die bei Näherung mal in die Luft gehen, mal aber auch nicht.

Eine ebenfalls wichtige Neuerung neben den Fahrzeugen sind herstellbare Waffen, für die aber erst bereits vorhandene Wummen auseinandergenommen oder Kisten eingesammelt werden müssen. Da dies auch während der gegnerischen Runde möglich ist, kann man so die Pausen ein wenig überbrücken und nebenbei taktische Züge mit den neuen Waffen planen. Die risikoreiche Spekulation auf bestimmte Waffen in den vom Himmel fallenden Waffenkisten ist damit nicht mehr nötig, was dem Spiel etwas vom verhassten Glücksfaktor nimmt aber irgendwie auch etwas schade ist.

Was gibt es sonst noch?
##bild76541links##Die Entwickler haben mit dem neusten Teil der Worms-Reihe einige Modi hinzugefügt: So habe ich im Einzelspieler-Modus die Qual der Wahl zwischen „Training“, „Kampagne“, „Herausforderungen“, „Zusatzinhalte“ und „Bonus“. Auf dem ersten Blick mag die Auswahl verwirren, ist aber dann relativ einfach erklärt: Im „Training“ gilt es einerseits, die Grundmechaniken und Neuerungen zu erlernen, andererseits wird die Zeit, die ich in den einzelnen Trainings brauche, online veröffentlicht und eine Platzierung samt Weltrekord angezeigt. In der „Kampagne“ wird endlich gegen die KI gekämpft, allerdings ohne Story oder Missionsbeschreibungen, wie man sie aus den Vorgängern kennt. Stattdessen gibt es in jeder Mission ein Hauptziel und drei Nebenziele zu erreichen. „Herausforderungen“ bieten einen Wurm-gegen-Wurm-Kampf gegen einen Boss, wobei das Terrain eine wichtige Rolle spielt. „Zusatzinhalte“ gibt es an der Zahl fünf, wieder mit jeweils einem Hauptziel und drei Nebenziele. Als „Bonus“ gelten sieben separate Missionen, ebenfalls mit der gleichen Einteilung und Anzahl bei Haupt- und Nebenzielen. Der Mehrspieler-Modus trennt sich in „Multiplayer“ und „Drahtlos“, wobei ersteres lokales Spielen an einer Switch sowie Online-Multiplayer und zweiteres den drahtlosen Multiplayer mit mehreren Switches bezeichnet. Außerdem gibt es 1vs1-Ranglistenspiele und entsprechend ein eigenes Rangsystem. Die Lobby-Liste außerhalb der Ranglistenmatches war leider vor und nach dem Release des Spiels fast immer gähnend leer und auch dem selbst gehosteten Raum wollte keiner so recht beitreten. Ein Online-Spiel mit Freunden könnte ebenfalls schwierig werden, denn hier fehlt eine entsprechende Option, um auf die Freundesliste zuzugreifen.

Ganz anders lief das Ranglistenspiel, denn hier fand ich flott einen Gegner und auch selbst eine schwache Internetverbindung übertrug flüssig die Bewegungen des Gegners. Auch sonst lief das Online-Match überraschend gut. Als aber dann die Verbindung unterbrochen wurde, flog ich mit einigen Fehlermeldungen zurück ins Hauptmenü. Zuvor fiel mir auf, dass die Steuerungskonfiguration, die beim Start des Spiels festgelegt wird (also entweder mit dem Pro-Controller, mit einem Joy-Con oder mit beiden Cons gleichzeitig), innerhalb des Spiels nicht verändert werden kann. So saß ich beim Start des Ranglistenspiels mit der Switch in der Hand auf meinem Stuhl und konnte meine Würmer nicht platzieren, denn zuvor hatte ich die Switch im Dock und das Spiel mit dem Pro-Controller gesteuert. Ein Wechsel innerhalb des Spiels, wie es auch andere Titel anbieten, wäre ganz nützlich gewesen. Ach ja, ob das Spiel nun jetzt auch Cross-Play, also einen Multiplayer mit allen anderen Worms-Versionen für PC, Xbox One und PS4, unterstützt oder nicht, konnte ich nicht herausfinden.

Fazit

Auch Worms W.M.D macht es sich vollkommen zurecht gemütlich auf der neuesten Konsolen-Generation von Nintendo. Der Titel wurde astrein auf die Switch portiert und die Version steht den anderen Plattformen in nichts nach. Das Spiel selbst ist durch und durch eines Worms-Haupttitels würdig und bringt das klassische Gameplay gut auf die nächste Stufe, insbesondere durch die Neuerungen wie den Fahrzeugen und den betretbaren Häusern. Der Einzelspieler hätte liebend gern noch eine „echte“ Kampagne vertragen können, aber diese Ehre war bisher nur dem vierten Teil der Serie zuteil geworden. Beim Multiplayer ist besonders auf der Switch leider zu wenig los und ohne eine Möglichkeit Freunde direkt einzuladen bleibt nur der Ranglisten-Modus, der aber dafür wieder ordentlich Umfang hat. So gibt es ein Matchmaking mit verschiedenen Rängen und Boni wie neue Teamhealthbars, die man mit Erreichen eines neuen Ranges freischaltet. Insgesamt also eine gute Arbeit seitens der Entwickler zum einen für das Spiel selbst, zum anderen für die gelungene Portierung, selbstverständlich ist das nämlich nicht! Hat die Lizenz zum „In die Luft jagen“: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Team17 für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 4 / 5

Endlich ein tolles Worms für unterwegs, aber hier und da fehlt dann noch etwas.

Pro

  • Ein ausgefeilter Ranglistenmodus für den Multiplayer …
  • Ein riesiges Arsenal an Waffen, Hüten und Fahrzeuge
  • Und ein großes Pack an Missionen, die jeweils kleinere Herausforderungen bieten

Contra

  • … dem es leider an Spieler und einer „Einladen“-Funktion mangelt

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