Der Begriff „Klassiker“ trägt viel Gewicht. Es geht um gefeierte Vertreter ihrer Zunft, manchmal sogar Wegweiser, die zahlreiche Nachahmer mit sich zogen. Das Zen Classics-Tischpaket für Pinball FX3 verspricht in dieser Hinsicht also viel, doch – so viel möchte ich schon mal vorwegnehmen – ganz kann es diese vollmundige Behauptung nicht erfüllen. Woran es an diesem vierteiligen Flipper-Bundle hakt und wo sich noch ein paar rettende Funken Spielspaß finden, verrate ich euch in diesem Test.
Wie tief kann es gehen?
##bild77943links##Beginnen wir doch zunächst einmal mit der Mittelmaß-Klasse. El Dorado versteht sich als Hommage an alte Abenteuer-Filme der Marke Indiana Jones und enthält auch einige Szenen, die direkt aus der Spielberg’schen Filmreihe entnommen sein könnten. Ein paar interessante Ideen scheinen hier auch insgesamt durch: So läuft am hinteren Rand der Spielfläche etwa eine Bahn entlang, die von einer Kreissägen-Falle blockiert wird. Es gilt also, durch gut abgestimmte Sprünge über das Schneidinstrument zu gelangen und so das andere Ende zu erreichen. Leider ist der Aufbau des Flippers alles andere als intuitiv, weswegen ein Blick in den Tischführer beinahe unausweichlich ist. Und selbst wenn man ihn dann intus hat, spielt er sich leider insgesamt eher eintönig. Schade um das spannende Thema.
Shaman ist leider auch ziemlich durchschnittlich, fällt allerdings positiv dadurch auf, dass das simple Design fast wie im Stil eines realen Flippertisches herüberkommt. Wirklich wilde Effekte gibt es hier eigentlich kaum, stattdessen relativ bodenständige Drehplatten im unteren Bereich, roboterartig animierte Figuren und eine erhöhte Zentral-Spielfläche, über die ihr stufenweise auf den End-Modus hinarbeitet. In der Praxis macht dieser einfache Flipper jedoch irgendwie auch noch Laune und gerade hohe Kombos sind schon eine Kunst für sich – auf jeden Fall mal eine Abwechslung von all den effektvolleren Tischen.
##bild77944rechts##Das Highlight im Bunde dürfte hingegen Tesla sein. Wobei „Highlight“ ein großes Wort ist, denn so wirklich überragend ist dieser Tisch auch wieder nicht. Thema des Flippers ist der titelgebende Erfinder, entsprechend präsentiert sich alles in einem Mix aus Steampunk und Elektro-Technik alter Zeiten. An Spulen wird der Score verbessert, mit Kunstschüssen stockt ihr euer Punktekonto (sowie das Bankkonto des virtuellen Nikola Tesla) auf und über eine gewöhnungsbedürftige Magnetfläche in der oberen rechten Ecke gelangt ihr zu den netten Missions-Modi, bei denen es zum Beispiel darum gilt, die Weichen der Rampen korrekt auszurichten. Das unterhält in gewisser Weise auch, fällt aber leider insgesamt durch die gleichströmigen Ziele eher eintönig aus.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, der Rausschmeißer soll in diesem Fall aber der wohl mit Abstand mieseste Tisch von ganz Pinball FX3 werden: V12. Worum geht’s? Ihr motzt eine sportliche Karre auf, indem ihr bestimmte Bahnen trefft und anschließend kleinere Minispiele absolviert. Klingt doch nicht verkehrt, oder? Leider lässt die Umsetzung stark zu wünschen übrig. Der Flipper ist vergleichsweise schwer und kegelt die Kugel nur zu gerne ins Aus, manche Ziele – gerade in der oberen Hälfte – erfordern zudem gutes Augenmaß und ein Reaktionsvermögen, das im Handheld-Modus mit seinen 30 Bildern die Sekunde deutlich schwerer zu erreichen ist. Die Punkte-Lawine kommt zudem auch ziemlich langsam ins Rollen, da alles an die Upgrades eures Autos gekoppelt ist. Das Ende vom Lied ist ein unheimlich langatmiger und unnötig schwerer Tisch, bei dem einfach keine Freude aufkommen will.