Wie Hyrule Warriors zuvor – und das sogar in zweifacher Ausführung – wird auch Fire Emblem Warriors mit einer gewaltigen Schippe DLC erweitert. Anders als beim actionreichen Zelda-Spinoff waren hier jedoch die Zeichen bereits ersichtlich. Immerhin befinden sich ein paar Charaktere von Rang und Namen unter den Helden, die jedoch in der Basisversion unspielbar bleiben. Mit dem Fates-Paket ändert sich die Lage nun zumindest für zwei von ihnen. Ob das Download-Paket zum Preis von 8,99 Euro auch sein Geld wert ist, verrate ich euch in diesem Test.
Gesangsunterricht und Lanzenkunde
##bild78051links##Insgesamt bringt das Set drei neue Kämpfer aus Fire Emblem Fates für den 3DS mit. Bogenschütze Niles und Speerkämpferin Oboro waren dabei schon in der Kampagne von Fire Emblem Warriors vertreten und sind nun, wie eingangs angedeutet, spielbar. Oboro stopft mit ihrer Charakterklasse eine Lücke, die zuvor noch offen war und ein Segen für diejenigen ist, denen das Lanzen-Moveset der drei Pegasus-Ritter zu flatterhaft war. Ganz normal per Pedes unterwegs, fegt die hoshidische Schneiderin mit einfachen Kombos über das Schlachtfeld und ist dabei auch noch recht flott unterwegs. Ihr persönlicher Skill „Talion“, der starke Angriffe gelegentlich abfängt, stärkt zudem ihre ohnehin schon solide Defensive. Und da eine neue Lanzenträgerin nicht genug ist, stößt mit der Skaldin Azura gleich eine zweite zur Truppe hinzu. Tatsächlich teilen sich die beiden aber nicht ihre Kombos, stattdessen setzt die blauhaarige Dame auf tanzhafte Bewegungen und reichlich Wasser. Zudem eignet sie sich – ganz ihrer Rolle in Fates entsprechend – prima als Unterstützerin: Ihr regulärer, starker Angriff füllt nach einer gewissen Ladezeit die Krieger- und Erwachen-Anzeige von nahen Verbündeten auf und der „Amaterasu“-Skill sorgt dafür, dass ihr Kombi-Partner stetig seine Lebensenergie regeneriert. Ein besonders nettes und rein kosmetisches Detail: Für ihren Krieger-Angriff singt Azura abwechseln das Lied des Lichts und das der Dunkelheit aus Fire Emblem Fates. Da kann man beinahe schon verzeihen, dass Niles als Schütze keine wirklich großen Neuerungen mitbringt und sich exakt wie die anderen drei im Spiel steuert. Aber nur fast. Der „Exitus“-Skill, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kritische Treffer verstärkt, holt leider insgesamt eher wenig raus.
Sightseeing in Hoshido und Nohr
Doch natürlich sind die neuen Helden nicht ohne weitere Gastgeschenke eingetroffen. Gleich drei neue Karten für den Historischen Modus haben sie im Gepäck, die jeweils mit einem Meistersiegel zur Beförderung des Trios daherkommen. Für die Karten standen selbstverständlich drei weitere Missionen aus Fire Emblem Fates Pate. In „Trauernde Bestie“ erlebt ihr den Moment gegen Anfang des Spiels, in dem Corrins Drachenkraft erstmals erwacht. „Land der Götter“ lässt euch den etwas exzentrischen Herrscher Izana Shiida treffen, nur um dann in eine Falle zu tappen. Und in „Eisiger Empfang“ dreht sich alles um einen Besuch der mit Nohr alliierten Corrin in einem Schnee-Dorf, das eine Rebellenzelle beheimatet. Klingt an und für sich ziemlich cool, nur leiden die Karten an einem grundlegenden Problem von Fire Emblem Warriors‚ Bonus-Modus: Sie bringen nichts wirklich neues in Sachen Spielablauf mit, weil sich aus dem Grundkonzept wenig herausholen lässt. Stattdessen schlagt ihr euch nach und nach durch die Missionen, um die eintrudelnden Verstärkungen auszuschalten und irgendwann den Kartenboss in die Knie zu zwingen. Wirklich interessante Abwandlungen dieses Schemas oder interessante Gimmicks, wie es bei den Abenteuer-Karten von Hyrule Warriors der Fall war, sucht man leider vergebens.
##bild78050rechts##Immerhin wurden mit dem stattlichen Missionen-Satz auch zwei neue Varianten eingeführt. Die aus Sicht des Langzeit-Gameplays wohl interessantere davon dürfte Goldrausch sein. Vergleichbar mit den Zeitangriffs-Leveln gilt es hier, innerhalb eines knappen Zeitlimits so viele Gegner wie möglich auf die Matte zu schicken – erfolgreiche Krieger können hierbei mächtig Kohle scheffeln. Sonderziele wie zu rettende Dorfbewohner oder auszuschaltende Goldtransporter sorgen für weitere Finanzschübe, am generellen Flow dieser Raserei ändert das aber natürlich prinzipiell nichts. Die zweite neue Missions-Variation, Rekrutier-Wettstreit genannt, versteht sich wiederum als Eskort-Auftrag. Auf diesen Karten gibt es nämlich mehrere neutrale Einheiten, die es durch Kontakt mit eurem Rekrutierer für eure Seite zu gewinnen gilt. Da euer Truppensammler jedoch immer wieder durch Feinde aufgehalten wird, müsst ihr diese möglichst zeitnah aus dem Weg fegen und so den weiteren Vorstoß ermöglichen. Sind alle potenziellen Gefährten eingesammelt, geht es dem gegnerischen Truppenführer an den Kragen. Im Prinzip also auch nur eine simple Abwandlung der bereits bekannten Missions-Typen, wenn auch eine mit einer netten Grundidee. Wie so jede Eskortier-Mission in Videospielen kann aber auch diese hier etwas frustig werden, wenn der Rekrutierer eine gefühlte Ewigkeit zum Voranschreiten benötigt.
Tja, und was bietet der DLC sonst noch? Lediglich einen Satz kosmetischer Rüstungsraub-Outfits für alle Fates-Charaktere, damit ihr auch diese nun nach einem kritischen Treffer in ihrer Sportunterwäsche betrachten könnt. Fünf reguläre Bonus-Kostüme – jeweils eines für Azura, Takumi, Camilla und die beiden Corrins – sind ebenfalls enthalten. Etwas interessanter ist allerdings das freischaltbare Amulett der Treue, mit dem ihr die Verbundenheit eurer Einheiten schneller aufbauen könnt. Sehr praktisch, wenn ihr noch einige der Unterstützungs-Gespräche erleben oder einfach schnell an die speziellen Upgrade-Gegenstände beziehungsweise Skills der Charaktere kommen möchtet.