Don’t Starve: Nintendo Switch Edition

Traut man dem Titel von Don’t Starve, dann gilt es keinesfalls zu verhungern. Was Protagonist Wilson aber noch nicht weiß: Verhungern ist nur eine von zig Gefahren, die er in diesem Survivalspiel trotzen muss. Ob der lebensgefährliche Ausflug an die frische Luft auch auf der Nintendo Switch ein spannendes Abenteuer ist oder direkt in den bodenlosen Abgrund führt, verrate ich euch in diesem Test.

Der Deal mit dem Teufel
##bild79517links##Wilson lebt in einer kleinen Hütte mitten in den Bergen und experimentiert dort, weit abgeschlagen von jeder Zivilisation. Doch leider schlagen seine Forschungen fehl, bis sich eine mysteriöse Stimme aus seinem Radio meldet. Ein Maxwell bietet ihm dort geheimes aber auch verbotenes Wissen an, das Wilson natürlich ohne weitere Überlegungen annimmt. Ausgerüstet mit dem neuen Wissen bastelt er blindlings eine Maschine, nur um bei der Inbetriebnahme festzustellen, dass sie ihn durch ein Portal in ein fernes Land wirft, während Maxwell im Radio schelmisch zu lachen beginnt. Mit den Worten „Kumpel, du siehst ja gar nicht gut aus. Du solltest lieber etwas zu essen finden, bevor die Nacht anbricht!“ begrüßt er Wilson sarkastisch, erstmals in seiner menschlichen Gestalt – nur um gleich wieder in einer Rauchwolke zu verschwinden. Von da an gilt es das Überleben des jungen Wilson zu sichern und herauszufinden, was die neue Welt zu bieten hat.

Und das ist so einiges: Alle Objekte auf der Karte, wie beispielsweise Bäume, Felsen und Tiere, lassen sich abbauen, jagen oder gleich futtern. Normalerweise können die gesammelten Items weiterverarbeitet werden, beispielsweise zu Werkzeugen, Kleidung, verderblichem Essen oder neuen Objekten wie Lagerfeuer oder Farmen. Mit dem neuen Werkzeug können dann endlich Bäume gefällt und Steine zerhackt werden; Kleidung ist gut gegen die Witterung, die mit den verschiedenen Jahreszeiten einherkommen. Essen ist natürlich perfekt um dem besagten Verhungern entgegenzuwirken und die neuen Objekte bilden bald den Unterschlupf für Wilson. So beschützt ein regelmäßig befeuertes Feuerchen den Überlebenskünstler vor der fiesen Nacht, denn sobald es stockdunkel ist, trauen sich die fiesesten Ungeheuer aus ihrem Versteck und überfallen unvorsichtige Reisende. Allgemein ist auch der Geisteszustand neben Hunger und Leben ein wichtiger Parameter, um den sich Wilson kümmern muss: Hervorgerufen durch falsche Ernährung, Dunkelheit und Einsamkeit bewirkt eine schlechte geistige Gesundheit Wahnvorstellungen, die irgendwann nicht mehr vor der Realität unterscheidbar sind und sogar angreifen können.

Die Sache mit der Langzeitmotivation
##bild79518rechts##Für die richtige „Motivation“ sorgt in der Erweiterung Reign of Giants (dazu später mehr) auch der anstehende Winter, den es zu überleben gilt, indem Nahrung vorproduziert und für dauerhafte Wärme gesorgt wird. Das bedarf natürlich eine umfangreiche Vorbereitung und schließt sogar Forschung ein, da einige wichtige Objekte wie ein Kühlschrank und ein Kochtopf erst durch Forschungsmaschinen freigeschaltet werden. Außerdem schauen bissige Wildhunde schon nach den ersten Tagen nach dem Rechten. Besser gesagt: Ist Wilson bis zu ihrem Eintreffen nicht ausreichend bewaffnet, kann das Abenteuer ganz schnell vorbei sein. Als richtiges Roguelike wird jede neue Welt nach dem Tod zufällig generiert, allerdings werden je nach Zahl der überlebten Tage ab und an neue Charaktere freigeschaltet, die andere Fähigkeiten und Geschichten als Wilson bieten. So hat Wilson selbst einen magischen Bart, der mit den Tagen wächst und sich rasieren lässt. Ein anderer Charakter ist ein Roboter und braucht Schutz vor Regen, wieder ein anderer kann nicht schlafen. Das Freischalten neuer Figuren bleibt aber lange die einzige Motivation, der Spieler muss sich also seine eigenen Ziele setzen.

Veteranen des Spiels erhalten übrigens auch die beiden aktuell verfügbaren Erweiterungen Reign of Giants und Shipwrecked gleich mit, die beide grundlegend neue Mechaniken in das Spiel bringen: So ergänzt erstere zahlreiche neue Charaktere, bereits genannte Jahreszeiten und somit auch reichlich neue Kreaturen und neue Items. Shipwrecked wiederum verfrachtet Wilson und seine Freunde auf hohe See, denn die Welt besteht nun aus einzelnen Inseln. Zuvor war das Wasser unzugänglich, jetzt kann sich jede Figur ein Boot basteln und die einzelnen Eilande erkunden. Aber aufgepasst: Wellen und Wassermonster machen die Fahrt übers Meer zum gefährlichen Abenteuer. Natürlich gibt’s auch hier neue spielbare Charaktere sowie neue Items und Kreaturen. Leider gibt es noch keine Informationen, ob die neue, noch nicht veröffentlichte Erweiterung namens Hamlet und auch der Mehrspieler-Modus, der für den PC als eigener Titel Don’t Starve Together erschienen ist, noch für Nintendo Switch herauskommen. Jedenfalls bietet das Spiel schon jetzt bereits ordentlich Umfang, um den angehenden Abenteurer an der Stange zu halten.

Fazit

Don't Starve hat bereits 2013 den Kritikern bewiesen, dass der eigenwillig mysteriöse 2D-Grafikstil und das Survivalgameplay perfekt zusammenpassen. Mit den beiden DLCs, die in der Nintendo Switch Edition bereits kostenfrei enthalten sind, wird das Spiel nochmals ordentlich erweitert. Leider fehlt dennoch ein wegweisendes Ziel, denn eine lange Zeit lang bleibt das Spiel sehr vage und die Story wird kaum weitererzählt, was besonders bei Neueinsteigern für Frust sorgen kann. Der hohe Schwierigkeitsgrad ist dabei keine Hilfe. Wer diese Schwelle aber einmal geschafft hat und Gefallen an dem Roguelike findet, kann einige tolle Geschichten erleben - leider bisher nur allein im Singleplayer. Hoffentlich schiebt der Entwickler und Publisher Klei Entertainment ein Mehrspieler-Update hinterher, denn zusammen überlebt es sich doch besser und vor allem interessanter! Doch auch die aktuelle Version ist bereits sein Geld wert, vorausgesetzt der Spieler kann etwas mit dem Genre anfangen, mittelschwere englische Texte verstehen und die Anfangsschwierigkeiten überwinden. Verhungern ist das letzte seiner Probleme: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de

Wertung 4 / 5

Ein kleines Meisterstück zum Mitnehmen, das Anfängern den Einstieg leider etwas schwer macht.

Pro

  • Ein besonderer Grafikstil…
  • Zahlreiche Monster, Items und Tiere
  • Beide Erweiterungen sind bereits enthalten

Contra

  • …der nicht jedem gefällt
  • Hoher Schwierigkeitsgrad, der Neueinsteigern Probleme machen kann

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