Mehr Horrorspiele braucht die Switch! Mit dieser Einstellung ging ich noch bis vor wenigen Monaten an nahende Switch-Releases heran. Nachdem aber ein vielversprechender Gruseltrip nach dem anderen ins Klo fiel – ja damit ist Perception (zum Test) mitsamt Gamebreaker gemeint -, setzte ich meine Hoffnungen dann als nächstes in Hollow, um das es in diesem Kurztest gehen soll. Der Trailer machte schon mal alles richtig: Er präsentiert eine dichte Atmosphäre, eklige Monstrositäten und lässt Raum für Spekulationen, was zum Henker dort eigentlich vorgeht. Umso trauriger ist es, dass Hollow dann zeitweise komplett aus dem eShop verschwand, um dann Monate später doch noch zu erscheinen. Der Zauber der Vorfreude war zu diesem Zeitpunkt schon längst verflogen, doch überzeugt wenigstens der Inhalt?
Wo, wer und wie bin ich?
##bild78671rechts##Der Einstieg in die Story geht schon mal halbwegs kryptisch vonstatten. Unser Protagonist nähert sich in einer Raumkapsel einer scheinbar von gewissen Problemen geplagten Raumstation. Bei seinem Anflug sinniert er fleißig über seine Existenz und seine Situation nach. Mal wieder ist auch unser in diesem Genre treuer Begleiter, die Amnesie, mit von der Partie. Man weiß also weder wer man ist, noch wo man ist, geschweige denn warum man dort ist. Mit all diesen Fragen macht man sich anschließend auf in die dunklen Korridore der Raumbasis und stellt sich dabei neben einer fanatistischen Glaubensgemeinschaft leider vor allem einem unfassbar unheimlichen Faktor: der Monotonie.
Wie sollte es auch anders sein, ist der Strom in dem riesigen Haufen Weltraumschrott alles andere als stabil. So kommt es, dass man die meiste Zeit einfach durch stockfinstere Gänge watschelt. Watscheln deshalb, da man nicht wirklich sprinten kann. Man hat lediglich die Möglichkeit, per Druck auf den linken Analogstick zwischen lahmen und „nicht so lahmen“ Gehen zu wählen. Im gemütlichen Trott ist es die Aufgabe, einen bis dato unbekannten Überlebenden aka Strippenzieher ausfindig zu machen und auf dem Weg dorthin direkt die Bordsysteme wieder hochzufahren. Leider fällt auch dieser recht vorhersehbare Weg alles andere als spannend aus.
Sackgassen in verschiedenen Farben und Formen
##bild78670links##Frustrierend trifft es da schon eher. Zu dem eher gemütlichen Gehtempo gesellen sich nämlich nahezu immer ähnlich aussehende Gänge und wenige, unglaublich dumme Gegner. Letztere werden übrigens meist in Arena-ähnlichen Gebieten durch laute Musik und einen Silent Hill-artigen Szenenwechsel angekündigt. Nicht einmal die Furcht vor fiesen Jumpscares bleibt dem Spieler übrig. Einmal getriggert, watscheln die etwas an die Necromorphs aus Dead Space erinnernden Mutationen dem Protagonisten dann nur noch hinterher. Übrigens ähnelt auch das Arsenal erschreckend dem aus der soeben erwähnten Vorlage. Doof nur, dass man aufgrund der recht behäbigen Framerate eher schlecht als recht zielen kann, und Munitionsnachschub durch die übertrieben eingesetzte Licht- und Rauschdarstellung kaum auszumachen ist.
Steht man ohne Munition da, bleibt einem nur noch das Treten als letzte Rettung. Wirklich umbringen kann man die strunzdoofen Verfolger damit aber nicht, sondern sie lediglich zurückwerfen, um die Pause für das Auffinden von Nachschub zu nutzen. Ist davon jedoch keine Spur in Sicht, oder euch rennt ganz einfach eine ganze Horde hinterher, ist auch schnell mal Schluss. Mit etwas Pech lädt man dann jedes Mal denselben nahezu unschaffbaren Checkpoint – Frust ist ergo vorprogrammiert. Netterweise wird man zudem nach jedem Ableben komplett ins Hauptmenü zurückgeworfen und darf sich an den köstlichen Ladezeiten laben und bei Bedarf die überschaubare Tastenbelegung auswendig lernen. An einer Stelle musste ich sogar ein paar Perception-Flashbacks erleiden. An einem gewissen Punkt, schon nach etwa einer Stunde Spielzeit, wurde ich mit meiner Spielfigur mal wieder von einigen Mutanten durch finstere Metallgänge gescheucht. Nachdem die Verfolger erledigt waren, öffnete sich jedoch ein Weg nicht, hinter dem eigentlich schon ein weiterer Gegner lauerte. Auch nach einer halben Stunden Rumgerenne und Ausprobieren aller Interaktionsmöglichkeiten ließ sich schlichtweg kein weiterer Fortschritt erzielen. Horrorspiele scheinen also auf der Switch Gamebreaker-Bugs magisch anzuziehen.