VOEZ

##bild72626links##Ob die Launchtitel-Auswahl der Nintendo Switch mager ist oder ob Qualität vor Quantität geht, ist wohl Ansichtssache. Dass mit den vorhandenen Spielen aber ein breites Genre-Feld abgedeckt wird, ist Fakt. Von einem umfangreichen Abenteuer über Multiplayer-Partyspiele bis zu einem Rennspiel ist einiges vorhanden. Besonders außergewöhnlich dürfte das eShop-Spiel sein, das ich im heutigen Kurztest unter die Lupe nehmen will. VOEZ von Rayark Games ist nicht nur der Switch-Vorreiter der Rhythmus-Spiele, sondern lässt sich auch als erster Titel ausschließlich via Touchscreen steuern und kann somit nur im Handheld-Modus genutzt werden.

Entspannender Adrenalinrausch
Bereits das Intro mit hübsch gezeichneten Bildern verschiedenster Alltagsorte im Manga-Stil suggeriert mit der ruhigen Musik und einem Meeresrauschen im Hintergrund, dass dieses Spiel in erster Linie zum Abschalten im Alltag gedacht ist. Wer kennt es nicht: Einfach mal Kopfhörer aufsetzen, die Musik aufdrehen und für einen Moment alles vergessen. Passend dazu der Liedtext zu Deutsch: „Schalte die Stimmen der Nachrichten ab.“ Wenn man sich aber so richtig aus der Realität ausklinken möchte, bietet es sich an, noch mehr Sinne und vor allem das Gehirn zu beschäftigen, aber ohne zu viel Anstrengung. Dafür ist solch ein Rhythmus-Spiel ideal. Wie auf einer Art futuristischem Mini-Keyboard versucht man, Gesten passend zu den Klängen der Musik auszuführen. Nach einem kurzen 30-Sekunden-Tutorial-Video ist die Steuerung auch schon verstanden. Von oben nach unten fahrende „Noten“ müssen auf einer unten liegenden, horizontalen Linie entweder angetippt, gehalten oder gewischt werden. Je genauer das Timing oder je länger die Kombo-Ketten, desto mehr Punkte gibt es. Man kann auch von Anfang an einen Schwierigkeitsgrad einstellen, der einem Laien fernab von jeder Art von Entspannung zu liegen scheint. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Lernkurve geht steiler nach oben, als man denken mag. Aber auch eine gewisse Hektik kann eine beruhigende und vor allem ablenkende Wirkung haben.

Umfang und Story
##bild72628rechts##VOEZ kann bei uns (und in Japan) bereits für 20,99 Euro im eShop erworben werden, während der US-Release erst am 9. März ist. Es sind über 100 Lieder verschiedener Indie-Komponisten von Taiwan, Süd-Korea und Japan an Bord (sowie 30 Goldpunkte in „My Nintendo“ für den Einkauf). Auf den iOS- und Android-Versionen des Spiels, welche sich bereits seit Mitte letzten Jahres im Umlauf befinden, mussten hingegen Lieder-Pakete erworben werden. Die Handlung, welche nicht gerade im Mittelpunkt steht, spielt in einer fiktiven Stadt namens Lan Kong Town, die an Yilan in Taiwan angelehnt ist. Sechs Schüler gründen zusammen eine Band und wollen international berühmt werden. Die Geschichte wird in Form eines Bilder-Tagebuchs erzählt. Diese Bilder werden teilweise durch einen Text ergänzt, welcher eine Notiz, ein Chat-Gespräch, einen Tweet oder Ähnliches verkörpert. Jedes Bild muss einzeln freigeschaltet werden, indem eine Aufgabe erledigt wird. Die Aufgaben bestehen beispielsweise darin, eine Menge an Liedern auf einer gegebenen Schwierigkeitsstufe mit einer bestimmten Mindestbewertung zu meistern.

Fazit

Insgesamt liefert VOEZ ein sehr stimmiges Erscheinungsbild. Die Menüs sind nur so mit Design- und Animations-Kunst überladen. Die Grafiken sind einfach, hell und fröhlich gehalten. So fühlt sich das ganze nach einem kleinen Entspannungsurlaub an, der einen den Alltag vergessen lässt. Bei der umfangreichen Musikauswahl dürfte für jeden etwas dabei sein. Ein breites Feld an J- oder K-Pop, Nur-Piano bis Hardcore Industrial Electronica. Bei größerer Hektik hat man schnell mal das Gefühl, man würde mit seinen Fingern womöglich Löcher in den Touchscreen stechen, doch ob das Gerät einer solchen Belastung stand hält, ließe sich nur in einem Langzeittest herausfinden. Die Konsole kann auf einer flachen Oberfläche leicht verrutschen, während es mit schnellen Wischgesten massakriert wird. Der Bildschirm hat immerhin eine angemessene Größe für die Spielmechanik. Mit etwas größerer Bildschirmdiagonale als die gängigen größeren Smartphones, bekommt man seine zwei bis vielleicht maximal sechs benötigten Finger gut unter. Für manch einen könnte das Chaos, welches teilweise auf dem Bildschirm entsteht, ablenkend und anstrengend wirken. So bewegen sich herunterfallende „Noten“ auch mal horizontal, was soweit gehen kann, dass sie sich sogar über kreuz bewegen, man also die Finger tauschen muss. Dies ist allerdings abhängig von Lied und Schwierigkeitsstufe und darf gerne auch mal vorkommen. Insgesamt bietet euch diese unscheinbare Indie-Produktion großen Musikspaß, der durch seinen respektablen Umfang und seine abwechslungsreiche Liederauswahl zu überzeugen weiß. Hat für euch ein neues Instrument erlernt: Michael Grönert [BadToxic] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Flyhigh Works für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 4 / 5

Musik von Entspannung bis Adrenalinrausch

Pro

  • Über 100 Lieder
  • Entspannungsurlaub für die Nerven
  • Direkteinstieg in alle Lieder und Stufen

Contra

  • Kein TV-Modus
  • Primitives Unlock-System

To top