Super Mario Party

So richtig gut war keines der letzten Mario Party-Spiele von Entwickler Nd Cube, der seit Mario Party 9 die Serie übernommen hat. Neue Hoffnungen für alle Fans gibt es jetzt mit Super Mario Party, dem ersten Switch-Ableger, der neue Konzepte und bewährtes Gameplay kombinieren will. Im Zuge der E3 präsentierte Nintendo im Treehouse und auf dem Post E3-Event in Frankfurt vorgespieltes Gameplay, welches ich euch in diesem Preview zusammenfasse.

Veränderungen liegen in der Luft
##bild79918rechts##Kurz aber noch zur Historie: Von Mario Party 1 auf dem N64 bis zu Mario Party 8 für Wii ging es im Spiel für bis zu vier Spieler hauptsächlich um das Ergattern von Sternen, die auf einem Feld eines Spielbretts für einen gewissen Betrag an Münzen gekauft werden konnten. Besagte Münzen konnte man sich entweder über spezielle Felder oder durch Minispiele verdienen, wobei die Spiele nach jeder Runde gestartet wurden. Die vier Kontrahenten mussten sich nun im Jeder-gegen-Jeden, 1-gegen-3 oder 2-gegen-2 behaupten. Dank der spaßigen Games und des Brettspielkonzepts samt Items, die kleine Intrigen und Zusammenarbeit ermöglichten, erarbeitete sich die Reihe schnell zum Vorreiter des Party-Genres. Mit Mario Party: Island Tour für den 3DS versuchte sich Nd Cube erstmals mit deutlich größeren Anpassungen am Spielprinzip: Jedes Brett hatte seine eigenen Besonderheiten wie das Sammeln von Boostern, um in einem Weltraumrennen möglichst weit fliegen zu können, oder kleine Ministerne, die in größerer Anzahl vergeben wurden. Mario Party 9 für Wii U machte dann einen noch größeren Einschnitt und lies die Mitspieler nur noch gemeinsam in einem Fahrzeug über die Karte ziehen, wobei man nur noch selten auf Abzweigungen traf, Ministerne sammelte und gemeinsam gegen Bosse kämpfte. Einen weiteren Schritt weg von der klassischen Mario Party unternahm Star Rush, das für den 3DS erschien und besonders auf den sogenannten Toad-Tour-Modus setzte. Dieser ließ die Spieler unabhängig voneinander über ein rasterförmiges Feld ziehen und wieder zusammen gegen Bosse antreten. Außerdem waren Begleiter mit von der Partie, die die verschiedenfarbigen Toads unterstützten, indem sie in den Minispielen helfen, den Boss mitbekämpfen und einen eigenen, besonderen Würfel für den Spieler beisteueren.

Mit Super Mario Party möchte Nd Cube jetzt scheinbar ein paar Schritte zurückgehen, denn das klassische Spielbrett mit verschiedenen Abzweigungen, kaufbaren Sternen und die Minispiele pro Runde sind wieder mit dabei. Aber von vorn: Die vier Spieler würfeln zuerst untereinander aus, in welcher Reihenfolge gespielt wird. Dazu wird der Joy-Con in die Hand genommen und so in die Luft geschlagen, als wäre über dem Kopf der Würfel. Ist die Zugreihenfolge festgelegt, gibt es von Partyleiter Toad auch gleich fünf Münzen und der erste Stern erscheint zusammen mit Toadette, die ihn verkauft, auf dem Brett. Der erste Spieler darf nun auch gleich mit seinem Zug beginnen: In diesem Schritt hat er die Wahl zwischen dem Benutzen eines Items (vorausgesetzt er hat eins in seinem Inventar, dazu gleich mehr), dem Anschauen der Karte oder eben dem Würfeln. Hier kann er aber allerdings zwischen verschiedenen Würfeln wählen: Der normale Würfel enthält ganz klassisch die Zahlen 1 bis 6, im Falle von Mario als Charakter kann aber auch ein spezieller Mario-Würfel gewählt werden, der die Zahlen 1, 3, 5 und 6 abdeckt, wobei die 3 eine dreifach höhere Chance hat, gewürfelt zu werden. Zumindest hier scheint die Charakterauswahl erstmals in einem Mario Party-Spiel gewisse Spielstile zu erlauben. Bowser beispielsweise kann beim Würfeln sogar drei Münzen verlieren, hat aber die Chance auf 1, 8, 9 und 10. Der Koopa-König scheint übrigens ebenfalls zum ersten Mal regulär spielbar zu sein. Zuvor teilte er sich in den vergangenen Spielen mit Donkey Kong Spezialfelder auf dem Spielbrett, die den Spielern besonders viel Glück oder Pech brachten.

Items, Felder und Minispiele – zurück zu den Wurzeln
##bild79913links##Aber weiter zu den Items: In der Demo wurde zuerst das „Fly Guy Ticket“ gezeigt, das ein Item von einem Gegner stiehlt, und die „Warp Box“, die den Spieler zu einen zufälligen Gegner teleportiert. Weiter geht’s mit dem „Coinado“, der auf den gewünschten Spieler ein Minitornado loslässt und diesen um ganze zehn Münzen erleichtert. Der „Gift-Pilz“ verringert dagegen die eigene gewürfelte Zahl um 2 – praktisch um einen Gang zurückzuschalten oder sogar um Felder rückwärts zu gehen. Weiter geht es mit dem „Buddy Phone“, das einen Begleiter erscheinen lässt. Ja, die Begleiter feiern tatsächlich ihr Comeback, verfolgen den Spieler auf dem Brett und bieten einen weiteren speziellen Würfel, der in jeder Runde ausgewählt werden kann, solange der Partner im gleichen Team ist. Außerdem würfelt er parallel mit einem 1-2-Würfel mit, der zur Augenzahl des Spielerwürfels addiert wird. Der „Golden Drink“ beschert dem Spieler eine Münze pro Feld, auf das der Spieler in diesem Zug zieht während die „Peepa Bell“ einem gewählten Gegenspieler eine Münze pro von ihm gewürfelte Zahl abzieht. Haben alle Spieler gezogen, geht’s auch schon zum ersten Minispiel: Je nachdem, auf welcher Feldfarbe die jeweiligen Spieler gelandet sind, wird wieder ein Jeder-gegen-Jeden-, 1-gegen-3- oder 2-gegen-2-Spiel gestartet. Im Falle der Demo fiel hier die Entscheidung auf das 1-gegen-3-Game namens „Dust Buddies“: Hier tritt der Einzelspieler gegen das gegnerische Dreierteam mit Staubsaugern an, wobei sich das Team einen Staubsauger mit drei Schläuchen für die Teammitglieder teilen muss während der einzelne Spieler seinen für sich hat. Via Stick bewegen sich die Spieler durch einen Raum voller Staub und wer am Ende den meisten Staub eingesaugt hat, gewinnt. Besonders erwähnenswert ist hierbei, dass es endlich wieder längere und detailreichere Beschreibungen vor jedem Minispiel gibt und in einem kleinen Vorschaubild sogar schon geübt werden kann, was zuvor nur in einem separaten Übungsmodus möglich war. In dem gezeigten Beispiel gewann das Dreierteam, welches zum Abschluss per Bewegungssteuerung seinen Sieg mit Einklatschen feiern konnte und jeweils mit zwei Extramünzen belohnt wird. Am Ende erhält der Gewinner zehn Münzen und die genannten zwei Extramünzen scheinen merkwürdigerweise an den Verlierer zu gehen.

Beim Stern angekommen, verkauft Toadette besagten Himmelskörper für zehn Münzen, es wird also nur ein einziger Minispielsieg benötigt, um einen Stern zu kaufen. Nach der Transaktion verschwindet Toadette von der bisherigen Position und erscheint auf einem neuen, zufälligen Feld. Auf dem Weg zu ihr landete ein Spieler der Demo auf einem Ausrufezeichen-Feld, das früher Fragezeichenfelder waren. Die Funktion bleibt dabei gleich: Ein Event wird auf dem Brett ausgelöst, in diesem Fall blockiert ein Wummp eine Laufrichtung, gibt dabei aber eine andere frei. Das war aber bei weitem nicht das einzige spezielle Feld auf dem Spielbrett: Rote Felder ziehen dem Spieler drei Münzen ab, blaue belohnen ihn mit drei Münzen. Versus-Felder dagegen starten ein besonderes Minispiel, in dem jeder Spieler Münzen in einen Gewinnpool einzahlen muss und anschließend darum gespielt wird. Begleiterfelder lassen einen neuen Charakter aus dem Mario-Universum an der Seite des Spielers kämpfen (wie oben schon beschrieben) und das „Bad Luck“-Feld zieht dem Spieler entweder Münzen oder Items ab. Das Item-Feld in Form des bekannten Power-Ups gewährt dem Spieler ein zufälliges Item, eigene Läden wie in den Vorgänger scheint es nicht mehr zu geben. Das zweite gezeigte Minispiel ist „Sign, Steal, Deliver“: Hier tritt wieder ein Dreier-Team gegen einen Einzelspieler an, wobei der Einzelspieler per Drohne Pakete von Toads annimmt und sie bei einem Spike abgibt. Das gegnerische Team dagegen muss den Umweg durch das vierstöckige Treppenhaus nehmen und die Päckchen tragen, wobei sie dafür zwei anstelle von einem transportieren können. Wer nach einer Minute die meisten Pakete eingesammelt hat, gewinnt. In diesem Fall haben sich die Nintendo-Mitarbeiter allesamt gleich gut geschlagen, es kam zum Unentschieden und jeder Teilnehmer erhielt fünf Münzen.

Noch mehr Spaß abseits der Party!
##bild79914rechts##Nach Nd Cube-Tradition ist der weitestgehend klassisch gebliebene Party-Modus aber nicht der einzige Spielmodus. So wurde in der Demo das bereits aus der Ankündigung bekannte Panzer-Minispiel aus Toads Freizeitraum gezeigt, das seit jeher in Mario Party vertreten ist. Die Besonderheit hierbei ist, dass zwei Switch-Bildschirme miteinander verbunden werden können um das Schlachtfeld zu vergrößeren, indem die beiden Konsolen einfach nebeneinander hingelegt werden und über die „Verbindungsstelle“ gestrichen wird. Nun kann an dieser Stelle auf die jeweils andere Seite hinübergefahren werden um die Gegner zu beschießen. Ob dieses Gimmick noch mehr Anwendungsbereiche findet, ist aktuell noch nicht bekannt. Dagegen ist der andere Spielmodus bereits bekannt: Die Toad-Tour kehrt zurück! Zumindest fast, denn jetzt heißt der Modus Partner-Party und andere Spielfiguren übernehmen den Platz der Toads und kurven über das Rasterfeld. Die Begleiter bleiben auch hier ein wichtiger Bestandteil, allerdings sind die Bosskämpfe (glücklicherweise) aus dem Modus verschwunden, an ihrer Stelle verkauft nun Toadette wieder ihre Sterne. Außerdem soll es auch noch einen Modus mit dem Namen Online-Mariothon geben, der einen Online-Multiplayer für fünf Minispiele ermöglicht. Insgesamt scheinen die Modi von den Experimenten der Vorgängerteile zu profitieren, oder? Kommen wir zur Prognose!

Fazit

Kurz wurden die Jubelschreie unter den Fans laut, als bei der Ankündigung von Super Mario Party keine Spur von dem neuen Entwickler Nd Cube zu sehen war. Inzwischen ist man sich aber größtenteils einig, dass wohl trotzdem das berüchtigte Team dahintersteckt. Die Zeit der Experimente scheint allerdings vorbei und die Serie kehrt endlich zu ihren Wurzeln zurück. Natürlich hat es sich das Entwicklerteam nicht nehmen lassen, trotzdem neue Spielelemente einzustreuen, seien es die Begleiter oder der halbe Toad-Tourmodus. Das mag vielleicht die Erwartungen ein klein wenig dämpfen, aber die Tatsache, dass uns ganze 80 neue Minispiele und ein kleiner Online-Multiplayer erwartet, hebt meine Prognose deutlich an. Allerdings können die neuen Mechaniken wieder einmal das ganze gut gemeinte Konstrukt zum Einsturz bringen. Da der Party-Spaß schon am 5. Oktober 2018 beginnen kann, hoffe ich daher noch auf eine kostenfreie Demo und auf ausführliches Gameplay auf der gamescom. Bis dahin bin ich guter Dinge, dass es mit der Mario Party-Reihe endlich wieder aufwärts geht! Freut sich schon selbst auf die große Party: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de

Wertung 3 / 5

Nach einem Tief geht es scheinbar wieder nach oben, der Mischung aus klassischem Gameplay und den Neuerungen der letzten Teile sei Dank! Trotzdem gibt es noch einige potentielle Fallstricke…

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