##bild79997rechts##Mehr Indies braucht die Switch! Und warum? Weil diese Spiele den an sich mittlerweile sehr verkorksten Markt angenehm auflockern und meistens mit frischen Spielideen daherkommen. Umso besser, dass Nintendo die Anzahl der für die Switch erscheinenden Indies noch weiter erhöhen möchte. Heute teile ich meine Erfahrungen mit dem kurzweiligen Rätsel-Plattformer Semblance mit euch. Was der Titel darstellen soll und wie er am Ende abgeschnitten hat, das erfahrt ihr im folgenden Kurztest.
Es war einmal ein Blob…
Dieser Blob existierte in einer Welt mit vielen anderen Blobwesen, welche scheinbar zwei verschieden gesinnten Gruppen angehören und sich gegenseitig das Leben schwer machen. Ende. Leider reicht dieser eine Satz auch schon aus um die Geschichte von Semblance zusammenzufassen. Auch gegen Ende des Spiels wird man nicht schlauer, eher im Gegenteil. Das Spiel erzählt seine Geschichte nämlich ähnlich wie ein Journey oder aber ein Limbo, dies aber in noch wesentlich reduzierterer Form. Startet man das Abenteuer, darf man zunächst eine Kamerafahrt durch einige Abschnitte der Spielwelt betrachten. Zu sehen bekommt man regelrecht, wie die Welt partiell durch eine Art „grünen Virus“ befallen wird. Dieser versteinert alle Bewohner und befällt auch die lokale Pflanzenwelt. Danach kommen zwei ominöse Kugeln aus dem Himmel geflogen und werden zu den Augen des kneteartigen Wesens, das sich direkt im Anschluss aus der Erde erhebt um seine Artgenossen zu erretten. Anschließend geht’s dann auch schon direkt los, also flugs zum nächsten Punkt: dem Gameplay.
Knete, Laser und Lichtschranken
##bild79993links##Während die Geschichte nur so vor sich herdümpelt, entwickelt sich wenigstens das Gameplay in einem angenehmen Tempo. Grundsätzlich besteht Semblance aus vielen kleinen Einzelwelten, die über eine Hubwelt miteinander verbunden sind. Betreten tut man diese durch besagte infizierte Bäume, welche scheinbar in der Welt der namenlosen Knetfiguren als Portale fungieren. Dort ist es jeweils das Ziel, alle im Level verstreuten „Seelen“ oder „Kugeln“ zu finden. Was genau man da eigentlich sammelt wird leider zu keinem Zeitpunkt erwähnt. Um an diese Sammelgegenstände zu gelangen, muss man sich die Umgebung geschickt zunutze machen, und spätestens hier entfaltet Semblance seine Wirkung. Viele Wände und Plattformen lassen sich verformen, indem man mit dem Knetheini dagegen springt. Dank dieser Mechanik lässt sich etwa eine hohe Schlucht erklimmen, indem man einfach Mulden in die Wand haut und diese zum Abspringen nutzt. Manche Elemente lassen sich hingegen auch im Ganzen verschieben. Per Knopfdruck kann man übrigens auch ungewollte oder falsche Aktionen zurücksetzen. Apropos zurücksetzen: Auch wenn man mal den digitalen Tod erleidet, wird man stets im selben Teilabschnitt des Levels wiederbelebt, was unnötiges durchpuzzlen bereits erforschter Gebiete ausschließt. Sehr löblich!
Welt um Welt lernt man so immer mehr neue Kniffe, um die Hauptgegenstände oder sogar kleine Collectibles beziehungsweise sehr gut versteckte Totems zu finden und zu erreichen. Darüber hinaus bringt auch jede Levelgruppe ihren ganz eigenen Kniff mit. So werden etwa im späteren Verlauf Lichtschranken eingeführt, die bei Berührungen etwa eine eingedellte Plattform zurücksetzen – was sich zufälligerweise exzellent als Katapult nutzen lässt. Doch nicht nur die Umgebung verändert sich je nach Zone, sondern auch die Spielfigur darf sich später noch verformen, um etwa durch schmale Spalts zu kriechen oder besonders hohe Gefilde zu erreichen. Die Rätseleinlagen haben dabei stets einen angenehmen Schwierigkeitsgrad, sind also weder zu leicht noch zu schwer. Hin und wieder muss man sogar richtig kreativ werden und manch ein Spieler wird auch mal eine Lösung nachschlagen müssen, doch würde ich die Lernkurve hier als nahezu perfekt bezeichnen.