Für die meisten Spieler dürfte das Spiel Shovel Knight wohl ein Begriff, ist der Titel doch schon seit geraumer Zeit auf diversen Plattformen erhältlich. Doch ähnlich wie The Binding of Isaac wird auch Yacht Club Games‘ Jump ’n‘ Run-Perle noch immer inhaltlich erweitert. Nach der Hauptstory mit dem Schaufelritter durften sich Spieler schon in die erste Erweiterung Plague of Shadows stürzen und die Spielwelt erneut aus der Sicht von Plague Knight erleben. Nun, kurz vor dem Launch der Switch, stellten die Jungs und Mädels von Yacht Club Games die nächste Erweiterung namens Shovel Knight: Specter of Torment fertig. Dieses Mal ist die Zusatzsstory auch als Einzelversion erhältlich. Kauft man jedoch – die ebenfalls auf der Switch erhältliche – Treasure Trove-Version, so bekommt man direkt das gesamte Erlebnis als ein großes Paket. Dies beinhaltet dann auch die noch offene Story um den Ritter King Knight. Doch wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Kapitel hier voll und ganz um den missverstandenen Specter Knight. Ob der Spaß macht und sein eigenes Spiel letztlich verdient hat, das verrate ich euch im Kurztest!
Der missverstandene Ritter
##bild72974rechts##Erneut dreht sich auch in der dritten Story alles um „Die Verzauberin“ und ihre unglaublichen Machtspielchen. Durch einen dummen Fehler wurde der menschliche Assassine Donovan tödlich verletzt, konnte durch die Macht der Verzauberin jedoch zumindest als ihr Scherge gewissermaßen weiterleben. So entstand letztlich der verbitterte Krieger Specter Knight, ein Sensenmann, der seinesgleichen sucht. Um diesen webt sich dieses Mal eine – im Vergleich zu Shovel of Hope und Plague of Shadows – etwas ernstere Geschichte mit gelegentlichen Rückblenden in Donovans Vergangenheit. Darüber hinaus haben wir es hier aber immer noch mit einer Auskopplung des ursprünglichen Shovel Knight zu tun und dessen Humor kommt trotz der tieferen Grundstimmung nach wie vor zum Vorschein.
Während man sich so durch die neugestalteten, alten Level kämpft, trifft man alte Bekannte wieder und erfährt einiger der Hintergründe der Hauptstory mit dem Schaufelträger. Specter Knight ist nämlich mehr oder minder die Vorbereitung für das, was sich im Hauptspiel zuträgt. Die verschiedenen Gebiete sind dieses Mal jedoch etwas anders sortiert. Statt einer Oberwelt hat man nämlich in Specter of Torment „nur“ einen magischen Riesenspiegel, wo man seinen Zielort auswählt und sich direkt zu diesem teleportiert. Manch einer mag das gut finden, einige könnten aber auch die gewohnte Oberwelt, und damit mehr Übersicht, vermissen. Davon ab bekommt der Spieler im Prinzip nur noch mehr vom Erfolgskonzept „Shovel Knight“ präsentiert. Alte Level mit denselben Gegnern, aber neuen Verstecken und Gameplay-Elementen, allerlei freischaltbare Fähigkeiten und Unmengen an Collectibles und Schätzen. Das kennt man alles aus der beiden anderen Geschichten, macht aber nach wie vor sehr viel Spaß. Negativ ankreiden könnten Fans bockschwerer Spiele höchstens noch, dass Specter Knight vor allem gegen Ende ziemlich übermächtig wird. Spieler mit weniger Expertise dürften sich aber wiederum über die hilfreichen Fähigkeiten – genannt Curios – freuen.
So geschwind wie der Wind
##bild72969links##Wer Plague of Shadows schon hinter sich hat, wird sicherlich auch mit gemischten Erlebnissen bezüglich der Steuerung zurückgelassen worden sein. Das lag vor allem daran, dass Plague Knight nicht gerade durch gut kontrollierbare Agilität glänzte. Bei Specter Knight sieht das zum Glück ganz anders aus. Der Sensenmann in metallener Rüstung hat zwar keinen Doppelsprung drauf wie sein Vorgänger, doch kann er ohne Probleme ein kleines Stück an Wänden laufen und sogar Wandsprünge verketten. Häufig kommen jedoch auch – je nach Level verschieden verzierte – Wände vor, an denen dann selbst der Tod nicht klettern kann. Dafür hat der Anti-Held aber noch ein anderes Kunststück drauf. Kommt eine Laterne, ein Gegner oder ein anderes „fokussierbares“ Objekt zu nahe, wird über eine schräge Markierung signalisiert, dass der dunkle Ritter dort mit seiner Sense entlangschießen kann. Je nach Positionierung kann man so also an Höhe gewinnen – was oft versteckte Gebiete zugänglich macht –, oder eben in voller Fahrt auf den Gegner unter sich zurasen.
Das macht die meiste Zeit über viel Spaß und geht flott von der Hand. Gelegentlich zeigt aber auch die große Wendigkeit ihre Schwächen auf. Manchmal trennen den Spieler nämlich nur Millimeter von der sicheren Plattform oder dem gnadenlosen Abgrund. Im Eifer des Gefechts ist es nämlich nicht immer sofort erkennbar, ob man sich nach dem Dash nun nach oben oder nach unten bewegt, weshalb ich im Test auch nicht gerade wenige Bildschirmtode erlebte. Mag sich ärgerlich anhören, wiegt aber längst nicht so schwer wie der nervige Bombensprung von Plague Knight. Allein von der Steuerung her geht das Abenteuer in Specter of Torment daher mehr als nur flott von der Hand.