##bild80885rechts##Es werden mal wieder Titanen gejagt! Dies aber zur Abwechslung nicht in pseudo-deutschen Fantasy-Welten oder der griechischen Mythenwelt, sondern im Weltkriegsszenario. Wobei die Heldinnen von Full Metal Furies eigentlich genau einen solchen Weltkrieg vor seinem tatsächlichen Ausbruch verhindern wollen und sich viele Figuren zumindest Namen aus dem Mythologie-Katalog geborgt haben. Mit dem fetzigen Brawler versprechen die Macher des Indie-Hits Rogue Legacy (zum Switch-Test) waschechte Koop-Action, bei der Zusammenarbeit auch wirklich Pflicht und nicht nur schmückendes Beiwerk ist. Inwiefern das gelungen ist, kläre ich im Folgenden.
Lässig im Krieg
Das Szenario habe ich ja bereits grob umrissen, genauer gesagt macht das titelgebende Kämpferinnen-Quartett zu Beginn Jagd auf den Minotauren-Titan Menoitios, der gerade inmitten einer verschneiten Landschaft wütet. Obwohl dieser Handlungsrahmen eine ernste Erzählweise vermuten lässt, ist Full Metal Furies praktisch durch und durch auf Humor getrimmt. Die kurzen Dialogsequenzen, die von gelegentlichen Tippfehlern abgesehen ordentlich ins Deutsche übersetzt wurden, triefen nur vor komischen Bemerkungen der selbsternannten Furien und auch die Schurkenriege lässt sich nur zu gerne auf herrlich unsinnige Gespräche ein. Da lässt Menoitios beispielsweise über (nur hörbaren) Funk seine Muskeln spielen und erst hinterher fragen sich die Heldinnen, wie sie das überhaupt sehen konnten. Natürlich ist Humor eine subjektive Angelegenheit, ich für meinen Teil hatte jedoch enorm viel Spaß mit den aberwitzigen Wortgefechten.
##bild80886links##Nur ist die Geschichte bei einem Action-Titel nicht unbedingt das schwerwiegendste Kriterium, was auch die optionale Abschaltbarkeit der Zwischensequenzen beweist. Viel wichtiger ist, was auf dem Schlachtfeld vonstatten geht. Jede Stufe folgt dabei im Prinzip einem simplen Muster: Ihr schlagt euch durch eingegrenzte, häufig einfach strukturierte Areale, werdet hin und wieder von auftauchenden Feinden aufgehalten und plagt euch am Ende in einer Arena mit einigen Gegnerwellen herum. Dass dies nicht langweilig wird, verdankt Full Metal Furies den abwechslungsreichen Elementen einer jeden Stage. So wollen an einer Stelle etwa Geschütztürme umgangen werden, während man sich anderorts durch ein Minenfeld bewegt oder durch ein feindliches Lager schleicht, ohne die übermächtige Streitmacht versehentlich aufzuwecken. Dies alles mit Freunden zu koordinieren läuft zudem noch eine ganze Ecke kniffliger, doch das ist nichts, was sich nicht mit guter Absprache regeln ließe. Ganz aufmerksame Zocker entdecken übrigens noch versteckte Steintafeln und Truhen, für die manchmal sogar überraschend knifflige Rätsel geknackt oder besondere Herausforderungen überwunden werden müssen. Leider sind die Fundort-Hinweise nicht immer eindeutig – nur zu gerne verstecken die Macher sowas hinter unsichtbaren Wänden, auf die sonst praktisch gar nichts deutet. Reichlich Geduld zur ausgiebigen Absuche der Stufen ist also durchaus notwendig, wenn ihr alles haben möchtet.
Herrscherin über das Chaos
Und das solltet ihr, denn gerade die freischaltbaren Ausrüstungsobjekte erweisen sich schnell als unverzichtbare Helfer in den kniffligen Kämpfen. Häufig verstrickt euch Full Metal Furies in Konflikte mit fiesen Gegnerkombinationen, für die man vielleicht schon mal mehrere Anläufe braucht. Dank gut gesetzter Checkpoints hält sich dabei zumindest der Frust in Grenzen. Jede der vier spielbaren Figuren bringt dabei eigene Fertigkeiten an den Tisch. So ist die Schildträgerin Triss etwa dank ihres schützenden Plattenstücks für Einsteiger recht gut geeignet, verfügt dafür jedoch über praktisch keine Reichweite. Das genaue Gegenteil davon wäre Sniperin Meg, die tödliche Langstreckenschüsse abfeuert und Minen auslegen kann, auf der anderen Seite aber nicht viel einstecken kann und Pausen zwischen Angriffen in Kauf nehmen muss. Mit den erwähnten Ausrüstungsobjekten lassen sich diese Aktionen in Bezug auf ihre Attribute anpassen, wobei das Spiel definitiv zum Experimentieren ermuntert – die Charaktere sammeln nämlich auch Erfahrung im Umgang mit den Werkzeugen, die in Werteboni resultiert. Und da die allein nicht reichen, können die Furien mit erbeutetem Gold allgemein gestärkt werden. Äußerst cool: Nach Erhalt eines bestimmten Artefakts erhalten andere Charaktere desselben Profils Rabatte im Shop, wodurch man diese einfacher hochziehen kann – eines der Elemente, wodurch Full Metal Furies die Motivation für mehrere Spielanläufe und Koop-Partien aufrecht erhält.
##bild80887rechts##Leider wirkt die Koop-Komponente im Kampf teilweise künstlich erzwungen. So verfügen diverse Gegner über unterschiedlich gefärbte Energieschilde, die nur von bestimmten Figuren geknackt werden können. Natürlich tauchen nur die Farben auf, die ihr auch ausschalten könnt, doch einen wirklich guten Grund für die bunten Blasen gibt es eigentlich nicht. Sie tauchen übrigens auch auf, wenn ihr allein spielt – in diesem Fall dürft ihr nämlich zwei Spielfiguren auswählen, zwischen denen mit der ZR-Taste gewechselt wird. Aber auch ohne die Schilde wäre es ratsam, sich Unterstützung ins Boot zu holen. Die teils überwältigenden Gegnermengen lassen sich mit mehreren Leuten deutlich besser unter Kontrolle bringen, zumal sie ihre Aufmerksamkeit dann auch alle Teilnehmer aufteilen. Koop-Partien sind dabei sowohl an derselben Konsole als auch im drahtlosen Lokal-Spiel sowie online möglich, mangels Spieler vor Release konnte ich die Internet-Kapazitäten jedoch noch nicht ausprobieren.