##bild81117rechts##Klar kann man Smartphone-Spiele ein wenig aufhübschen und sie dann zum Premium-Preis auf der Switch verkaufen, doch mit ein bisschen mehr Aufwand geht auch mehr! Das möchte auch Eden Games unter Beweis stellen und schaufelte nach dem letztjährigen Debüt-Werk (zum Test) nun Gear.Club Unlimited 2 auf Nintendos neue Maschine – angeblich komplett auf die Konsole zugeschnitten und nicht einfach von einer Mobile-Version übernommen. Tatsächlich sind mir im Test auch direkt einige Verbesserungen aufgefallen, doch alle Altlasten – sowie ein paar neue Probleme – konnten schlussendlich doch nicht beseitigt werden. Wie dies im genauen aussieht, zeige ich euch in diesem Testbericht.
Ordnung ist das halbe Leben
Das aufgeräumte Hauptmenü bietet genau zwei Optionen: Karriere und Multiplayer, wobei letzterer Modus bislang eigentlich nur aus Splitscreen- und Club-Rennen besteht. Ein waschechter Online-Modus wird zwar versprochen, ist jedoch erst für später eingeplant. Also bleibt momentan wohl erst einmal nur die Karriere übrig, wo man als kurzfristig eingesetzter Ersatzfahrer schnell erste Erfolge für seine Renncrew einfährt und schlussendlich zum Hauptkandidaten für große Rennen wird. Dass die Wettbewerbe dabei vom Schwierigkeitsgrad her eher langsam anziehen, sei an dieser Stelle einfach mal dahingestellt. Dies liegt zum Teil aber auch schlichtweg an dem guten Start-Wagen, der euch in die Hand gedrückt wird. Mit dem Mini John Cooper Works fährt man selbst bei komplett ausgeschalteten Fahrhilfen derartig sicher, dass man recht rücksichtslos Gas geben kann. Darauf verlassen sollte man sich natürlich nicht, denn der Wagen ist nur für die erste der insgesamt zwölf Rennklassen zugelassen – für die übrigen wird ein jeweils anderes der vielen lizenzierten Autos benötigt. Hier liegt aber auch schon direkt ein Problem: Anders als im Vorgänger bekommt man die Karren nicht einfach so zugesteckt. Stattdessen müssen sie allesamt bei den Ingame-Händlern erworben werden und die dafür notwenige Kohle hat man nicht unbedingt beim Übergang in die nächste Klasse am Start. Immerhin zahlen die freien Schaurennen bei einem Sieg äußerst gut, weswegen man zumindest nicht allzu lang mit der Geldmittelbeschaffung aufgehalten wird.
##bild81112links##Mit den kräftigeren Fahrzeugen macht sich dann auch langsam der Simulations-Anteil dieser Rennsimulation bemerkbar. Nun wollen Tempo und Lenkeinschlag richtig dosiert werden, damit man bei engen Kurven nicht unnötig aus der Bahn schlittert und massig Zeit verliert. Die recht akkurat wirkende Physik mit kleinen Detailmacken – bei kleinen Berührungen mit der Leitplanke wird man beispielsweise erstaunlich stark abgebremst, egal wie kurz der Kontakt ausfällt – kommt hierbei gut zur Geltung. Wer dafür einfach nicht den Kopf hat, der kann sich ganz grob von Fahrhilfen unterstützen lassen. Dann wird beispielsweise automatisch nach Ideallinie abgebremst und übermäßiges Schlittern bei scharfen Kurven eingedämmt. Selbst als Rennsimulations-Laie merke ich jedoch schnell, dass man ohne Hilfen deutlich größere Erfolge erzielen kann – und hier teils gar nicht mal so sehr auf die einschaltbare Ideallinie achten muss. So habe ich zumindest anfangs noch selbst mit einer rabiateren Fahrweise gute Erfolge erzielen können, bei kniffligeren Rennen musste ich dieses Gehabe dann aber doch wieder abstellen, da sonst Unfälle vorprogrammiert waren. Immerhin: Da die Rückspulfunktion wiedermals an Bord ist und theoretisch bis zum Anfang des Rennens zurückreicht, lässt sich jeder noch so kleine Fehler im Bedarfsfall sofort ausmerzen. Das senkt gerade bei längeren, nervenaufreibenderen Herausforderungen den Frustpegel enorm.
Willkommen im Club
Von diesem praktischen Helfer hat man jedoch nichts, wenn es um die Clubs geht. Hierbei handelt es sich um so etwas wie Online-Gemeinschaften, bei denen ihr zusammen mit anderen Spielern um Spitzenpositionen kämpft und virtuelle Preisgelder einstreicht – selbst für die reine Teilnahme gibt es schon eine spürbare Finanzspritze. Wirklich zusammen Rennen fahren kann man hier zwar nicht, dafür tritt man gegen die Geistdaten anderer Spieler an und beweist sich im fordernden Zeitrennen. An und für sich ein nettes, motivierendes Feature mit regelmäßig wechselnden Herausforderungen, allerdings hatte ich zum Testzeitpunkt teils mit kurioserweise langsamen Menüs zu kämpfen. Das macht die Bestzeiten-Verbesserung ein wenig zäher, als sie sein sollte.
##bild81116rechts##Und dies ist nicht das einzige technische Problem, auf das ich gestoßen bin. So lädt Gear.Club Unlimited 2 generell viel und lang. Allein das simple Hauptmenü braucht mehrere Minuten Anlaufzeit, für jedes einzelne Rennen wird dann noch einmal jeweils eine Minute Wartepause notwendig. Dies macht vor allem die an sich löbliche Option für Probefahrten in den Autohäusern zur extrem zähen Angelegenheit, zumal die Menüs dort und in der eigenen Werkstatt alles andere als elegant sind. Ganz wie im Vorgänger müssen die Autos primär mit einer Art Mauszeiger durch den Hof getragen werden, um sie zu bestimmten Upgrade-Stationen zu bringen. Das fühlt sich mit einem Controller einfach nur unangenehm an und Touch-Unterstützung gibt es wieder einmal keine. Klar kann man auch mit den Schultertasten zwischen den Arbeitsstationen umschalten, nur wird dies allein bei fünf durchklickbaren Haltestellen schon zu einer zähen Angelegenheit. Immerhin ist dafür optisch nicht alles verloren. Klar sieht der Titel verglichen mit heutigen Hochglanz-Produkten etwas altbacken aus, doch zumindest die Auto-Modelle sind durch die Bank weg hübsch und auch die Umgebungen können mit stilistisch gut designten und stimmigen Arealen punkten. Zudem läuft der Rennspaß sowohl am TV-Bildschirm als auch im Handheld-Modus weitestgehend ruckelfrei, dies allerdings nur mit einer Zielframerate von 30 Bildern die Sekunde.