Ihr habt Interesse am Bethesda-Programm, bevorzugt jedoch eher kompakte Erlebnisse anstelle langer Rollenspiele oder Schießereien? Dann hat das Team von Zen Studios genau das richtige für euch: Bethesda Pinball, eine Flipper-Sammlung für Pinball FX3, die sich um drei Marken des Publishers dreht! Und eines möchte ich an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen: Bei der Umsetzung ließen sich die Entwickler einiges einfallen und stellten ein paar wirklich ungewöhnliche Tische auf die Beine. Was dies im Genaueren bedeutet, verrate ich euch in diesem Test.
Zwischen atomarer Wüste und Fantasy-Mittelalter
##bild81104links##Den Anfang macht Fallout, basierend auf dem postapokalyptischen Rollenspielhit – allerdings auf keinem speziellen Teil. Der Prämisse zufolge wandert ihr schlichtweg durch die Ödnis, stellt einige Atomschutzbunker auf den Kopf und erfüllt Aufträge für unterschiedliche Fraktionen. Witzigerweise dürft ihr euren Charakter sogar nach dem SPECIAL-Attribut-System erstellen und aufleveln, diese Errungenschaften werden jedoch nicht partieübergreifend gespeichert. Dies führt unweigerlich dazu, dass man sich nach ein paar Runden schlichtweg zufällige Charaktere auswürfeln lässt, anstatt jedes Mal aufs neue alles haarklein anzupassen. Das bleibt zudem nicht die einzige Enttäuschung: Das Missionsdesign lässt arg zu wünschen übrig und präsentiert euch mit den immergleichen, zufälligen Bahnen, die es abzuschießen gilt, bevor ihr es mit ein paar Gegner-Fallzielen zu tun bekommt. Da hilft es auch nicht, dass ihr die Feinde mit gedrücktgehaltener Abschuss-Taste auch per V.A.T.S.-Zielfunktion ins Visier nehmen und für Bonus-Schaden abschießen könnt. Zusammen mit der postapokalyptisch zwar angemessenen, jedoch trotzdem irgendwie tristen Aufmachung bleibt hier leider nicht allzu viel hängen, weswegen der Tisch letztenendes nur netter Durchschnitt mit interessanten Ansätzen bleibt.
Wer deutlich mehr, wenn nicht sogar womöglich etwas zu viel Rollenspiel in seinem Flipper haben möchte, sollte The Elder Scrolls V: Skyrim eine Chance geben. Hier hangelt ihr euch grob an der Haupthandlung der Vorlage entlang und erstellt dementsprechend beim ersten Start einen neuen Charakter samt Rasse und Klasse. Dieser wird löblicherweise inklusive seines Questfortschritts und Inventars gespeichert und in Folgepartien auf Wunsch übernommen – ein netter Motivator und zudem eine gute Weiterentwicklung des Konzepts, das schon bei Zens eigenem Epic Quest (zum Test) zu Tragen kam. Das Tisch-Layout wirkt zudem auch gut durchdacht und gemäß des Open-World-RPGs recht weitläufig, ohne dabei einen leeren Eindruck zu vermitteln. Ebenfalls interessant ist, wie das Kampfsystem gelöst wurde. So tauchen auch hier unter bestimmten Bedingungen Gegner-Fallziele auf, die es abzuschießen gilt. Durch Gedrückthalten der Flipper-Tasten lässt sich dabei Kraft aufbauen, wodurch euer folgender Treffer mehr Schaden verursacht. Das sorgt für eine leicht taktischere Spielweise und belohnt methodisches Vorgehen. Ganz ohne Schwächen kommt jedoch auch dieser Flipper nicht aus. So dauern die Quests allgemein recht lang und Checkpoints sind gefühlt zu selten. Soll heißen: Versagt ihr irgendwo mittendrin, müsst ihr nicht selten lange Strecken erneut durchmachen. Außerdem sammelt ihr im Laufe der Partien auch reichlich Beute, die in einem Inventar verwaltet wird – ein Inventar, das nur mit den handelsüblichen Tasten an einem Pinball-Automaten, also insgesamt dreien, verwaltet wird. Dass dies mehr als umständlich ausfällt, versteht sich von selbst. Trotzdem bleibt ein ambitionierter Tisch mit spaßigem Thema und coolen Ideen.
Ein Höllentrip sondergleichen
##bild81105rechts##Doch auch für Freunde der gewöhnlichen Kugelschubserei hat Bethesda Pinball etwas am Start: Doom auf Basis der 2016er Neuinterpretation! Das Endgame lautet hier, den am oberen Tischrand befindlichen Cyber-Demon auszuschalten, doch dafür müssen erst einmal andere Mini-Aufgaben erfüllt werden. Die lassen sich recht unkompliziert aktivieren, dafür jedoch alles andere als einfach abschließen. Gefühlt dauern die meisten der Tisch-Missionen durch ihre schiere Anzahl an Zielen viel zu lang, was dem ansonsten recht flotten Flipper ironischerweise das Tempo nimmt. Abwechslung gibt es trotzdem reichlich: Egal ob ihr euch nun auf einer Minigame-Fläche am oberen linken Rand versucht, Kugeln für den Deathmatch-Multiball bunkert oder auftauchende Gegner durch gezielte Rampentreffer wegpustet, an Punktespendern mangelt es nicht! Übrigens lässt sich die Höllenbrut mit vielerlei sammelbaren Waffen abservieren, die über ein mit der Abschuss-Taste aufgerufenes Inventar durchgeschaltet werden. Entsprechend ausgestattet präsentiert sich dann auch der Doom-Marine auf der Spielfläche. Klar hat auch dieser Tisch somit insgesamt seine kleinen Schwachpunkte, er macht unterm Strich jedoch, und ich kann nicht widerstehen, einfach höllisch viel Laune.