##bild81343rechts##Wer hätte das gedacht? Drachenzähmen wird einem heutzutage wirklich leicht gemacht! Scribbler, der Protagonist von Dragons: Aufbruch neuer Reiter, trifft nämlich zu Spielbeginn auf einen frisch geschlüpften Jungdrachen und freundet sich direkt mit dem putzigen Tierchen an. Und das ist auch gut so, denn im Lizenzspiel zur TV-Serie Dragons – basierend auf den Drachenzähmen leicht gemacht-Filmen – erwartet die beiden ein großes Abenteuer. Oder zumindest wäre es das gerne, wenn ihm nicht schnell die Puste ausgehen würde.
Drei Drachen zum Preis von einem!
Scirbblers Reise beginnt im einstmals schönen Havenholme, wo er mit einem akuten Fall von Gedächtnisverlust aufwacht und vom Film-Helden Hicks aufgelesen wird. Die Probleme des Jünglings sind jedoch erst einmal zweitrangig, denn Fallensteller haben es auf ein geheimnisvolles Ei abgesehen, zu dem Scribbler eine seltsame Bindung spürt. Also macht er sich umgehend auf, die Schurken durch das niedergebrannte Areal zu verfolgen und das Ei zurückzuerobern. Ein paar kurze Tutorials später ist der Drachennachwuchs auch schon gerettet und schlüpft sogar direkt – nur um sich sofort mit Scribbler anzufreunden. Da der Zögling augenscheinlich Züge mehrerer Drachenarten vereint, wird er kurzerhand Patch getauft und gemeinsam mit ihm die Drahtzieherin der Entführung ausfindig gemacht. Nicht zuletzt weil ebendiese mit Hilfe einer seltsamen Flüssigkeit versucht, diverse Drachen unter ihre Kontrolle zu bringen. Für die in Harmonie mit den schuppigen Bestien lebenden Bewohner von Berk und den Spiel-Protagonisten Scribbler ist dies natürlich nicht zumutbar.
##bild81344links##Die Reise entfaltet sich dabei nicht unähnlich der klassischen Zelda-Reihe, nur eben eine ganze Spur linearer und ohne die vielfältigen Werkzeuge, mit denen der hylianische Recke hantiert. Ihr manövriert Scribbler aus der Vogelperspektive durch die Landschaft und löst maßgeblich kleinere Rätsel, bei denen häufig die Fähigkeiten seines wandlungsfähigen Begleiters zum Einsatz kommen. So kann der jederzeit per Knopfdruck auswählbare Patch von Beginn an mit seinem Eisatem Wasserflächen gefrieren und so betretbar machen, während der spätere Elektro-Puster für Schalterrätsel und magnetgetriebene Verschiebeaktionen genutzt wird. Doch auch die menschliche Hauptfigur kommt nicht zu kurz und steuert beispielsweise Hammerschwünge bei, mit denen sich Steinblöcke bewegen lassen. Wirklich anspruchsvoll sind diese Rätsel dabei zu keiner Zeit – weder in freier Wildbahn, noch in den verwinkelten Dungeons am Ende eines jeden Gebiets – doch sie sind trotzdem abwechslungsreich aufgebaut und unterhaltsam zu lösen. Dass sie sich nicht sonderlich abnutzen, ist aber auch der allgemein recht kurzen Spielzeit des Titels zu verdanken. Nach kaum mehr als fünf Stunden flimmert bereits der Abspann über den Bildschirm.
Schurkenbeseitigung nach Drachenreiterart
Die gelegentlichen Kämpfe, in denen ihr kleinere Monster, Fallensteller oder auch benebelte Drachen konfrontiert, verlängern dieses Erlebnis ebenfalls nicht sonderlich. So stürzen sich Scribbler und Patch stets gemeinsam im Gefecht, wobei der menschliche Teil des Duos mit simplen Angriffskombinationen aufwarten kann und sich mit geschickten Ausweichrollen schnell hinter den Rücken des Feindes bugsiert. Patch hingegen verlässt sich ganz auf seine Feuerkraft und eignet sich daher mehr für den Fernkampf. Elemente wie Unterstützungsangriffe von geretteten Drachen oder erstellbare Stärkungsobjekte sollen dabei für etwas mehr Tiefgang sorgen, die meisten Kämpfe sind jedoch dermaßen simpel, dass ihr sie nicht benötigen werdet. Auch bei den Bosskämpfen ist dies der Fall, wobei diese zumindest über relativ eingängige und nette Puzzles verfügen, die das Geschehen gekonnt auflockern. Und Stichwort Erstellbares: Während diverse Truhen Tränke oder Herzcontainer enthalten, steckt in den meisten von ihnen Crafting-Gut, das bei der umherziehenden Späherin Astrid oder dem Schmied Grobian in Heiltränke oder Rüstungs-Upgrades gesteckt werden kann. Speziell die Materialien für die Hilfsobjekte von Astrid sind jedoch dermaßen omnipräsent, dass ihr bereits auf halbem Weg durch das Spiel deutlich mehr von ihnen habt, als dass ihr sie je ausgeben könntet. Das nimmt der Suche nach Schatztruhen ein wenig ihren Reiz.
##bild81345rechts##Überhaupt gibt es noch so einige kleine Ungereimtheiten, die den Gesamteindruck trüben. So ist die deutsche Text-Lokalisierung – Sprachausgabe gibt es keine – zwar zu großen Teilen ordentlich, leider fallen alle für das Spiel erdachten Elemente dadurch auf, dass sie mit ihren jeweiligen englischen Bezeichnungen daherkommen und nicht im Stile der vorhandenen Namen eingedeutscht wurden. Auch sind hier und da einige ziemlich unschöne Fehlübersetzungen vorhanden, allem voran der Hinweis, dass bei der Rückkehr ins Hauptmenü jegliche Spielfortschritte verlorengehen. Das Wort „ungespeicherte“ ist dabei wohl abhanden gekommen. Über ein paar kleinere Bugs wie Zwischensequenzen, die nicht richtig ausgelöst wurden, bin ich ebenfalls während meines Spieldurchmarsches gestolpert, doch diese waren einerseits selten und andererseits allesamt durch simples Neuladen behebbar. Amüsant bleibt der Anblick, nach dem Betreten eines Dungeons durch den Boden zu Fallen und ein Game Over zu erleiden, natürlich dennoch.