Mit Retro City Rampage (zum Test) gelang Entwickler und Publisher Vblank Entertainment ein großartiger Start, denn dieser Titel gilt zuweilen als Feuerwerk an Anspielungen zu aktueller und vergangener Popkultur und einer Verballhornung des Videospielkosmos’. Außerdem bot das Spiel einen sehr anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad und besonders die letzte Mission steckt mir als Spieler noch in den Knochen. Mit Shakedown: Hawaii möchte Brian, der einzige Mitarbeiter des Studios, den Erfolgskurs seines Debüts von 2012 fortsetzen und kündigte den Nachfolger bereits 2015 an. Vier Jahre inklusive zahlreicher Verschiebungen später ist es endlich soweit und der Titel erschien vor gut einem Monat für Nintendo Switch. Mit meinem Test habe ich mir ebenfalls viel Zeit gelassen um herauszufinden, ob die Quasi-Fortsetzung meine großen Erwartungen erfüllen kann.
Das harte Leben eines Firmenchefs
##bild72760rechts##Auf Hawaii hat der CEO der Firma Feeble Multinational einige Probleme, denn er hat sein Unternehmen aufgrund fehlender Entwicklung geradewegs in den Bankrott gesteuert. Um wieder auf Kurs zu kommen, schaut er sich die Innovationen der Konkurrenz an und stößt so erstmals auf verrückte Neuerungen wie Virtual Reality, Online Shopping und Video Streaming, die ihm scheinbar allesamt entgangen sind. Um schnell an Kohle zu gelangen ist jedes Mittel recht. Der Geschäftsführer (und ja, einen anderen Namen hat er nicht) entscheidet sich unter anderem für eine Gewinnshow im Fernsehen, das „Akquirieren“ von Informationen über einen „Berater“ in Südamerika und den namensgebenden Shakedown, also Erpressen von Läden und Firmen um an den Einnahmen mitzuverdienen. Sein eigentlich schon erwachsener Sohn Scooter organisiert sich währenddessen einen lukrativen Nebenjob bei einer Gang, um sich mehr Videospiele und entsprechende Hardware leisten zu können. In den Storydialogen vor der eigentlichen Mission fallen hier und da lustig gemeinte Verweise auf den vermeintlichen Werbebetrug und Etikettenschwindel, der dem Kommerz schon ewig anlastet.
So entdeckt der Chef von Feeble Multinational immer wieder neue Wege seine Allerweltsprodukte mit plumpen Werbeversprechen und katastrophalen Produktionseinsparnissen an den Mann zu bringen. Innerhalb der einzelnen Missionen kommandiert er seinen Mitarbeiterstab herum und tritt auch selbst in Aktion wenn es darum geht, die künftigen Geschäftspartner noch ein wenig zu überzeugen. Das drückt sich meistens in simplen Missionszielen wie dem Erschießen diverser Gegner, dem Erreichen verschiedener Checkpoints per Auto oder per Pedes und dem Kaufen von neuen Gebäuden und Grundstücken aus. Es folgt ein abschließender Dialog mit den Angestellten und der Startpunkt für die nächste Mission wird angezeigt. Ansonsten marschiert der Firmenchef durch die Pixelstadt, die bis auf die Häuser und das Meer komplett zerstörbar ist. Auch zahlreiche Waffen bieten einiges an Zerstörungspotential, was allerdings aufgrund der schwachen Polizeipräsenz recht schnell langweilig wird. Zwar kann das Fahndungslevel ein wenig ansteigen, mehr als wenige Polizeimotorräder, ein paar Streifenwagen und hier und dort Polizisten zu Fuß sind nicht anzutreffen, selbst wenn eine Amokfahrt durch die Fußgängerzone stattfindet. Dank zufällig erscheinenden Pickups, die die komplette Fahndungsstufe löschen, ist der Spaß dann auch schnell wieder vorbei.
The Man Who Bought the World
##bild72761links##Wie bereits erwähnt, werden die Gebäude der Stadt auch abseits der Missionen wichtig: Ein Großteil der Bauten ist zugänglich, Firmen und Shops können so über den namensgebenden Shakedown erpresst werden, Privatwohnungen räumt Sohn Scooter dagegen mit ganz einfach manuell leer. Die Erpressung selbst läuft auf verschiedene vorgegebene Möglichkeit hinaus: Entweder muss wichtiges Interior zerstört, die Toilette verstopft, die Kunden verschreckt oder eine feindliche Gang ausgelöscht werden, damit der Laden käuflich wird. Dadurch bekommt das Gebäude auf der Übersichtskarte einen Preis ausgewiesen, den der CEO nun begleichen kann damit das Unternehmen ihn regelmäßig bezahlt. Ein paar Booster können ebenfalls noch ausgestattet werden um die Einnahmen ein wenig zu erhöhen. Ansonsten gibt es noch Punkteherausforderungen, in denen der Spieler möglichst viele Punkte durch simples Zerstören der Umgebung und Töten von Passanten erreichen muss. In den Waffenherausforderungen steht dem Protagonisten nur eine einzige Waffe zur Verfügung, die bei der Verwüstung verwendet werden muss.