Im Rahmen der Arcade Archives des Publishers Hamster erscheinen für die Nintendo Switch einige alte Neogeo-Klassiker. Verpackt ist das Ganze ist einem ziemlich ausgeklügelten Emulator, der jede Menge Anpassungsmöglichkeiten bietet. Einige mögen mit solch „alten Kamellen“ sicherlich nicht viel anfangen können. Vor allem diejenigen, welche aus der Zeit des NeoGeo stammen, werden diese kleinen Retro-Happen aber bestimmt mehr als zu schätzen wissen. Vor allem aber sind alte Spiele dafür bekannt, nun ja, etwas sperrig zu sein. Ob The King of Fighters ’98 aber auch heut noch Spaß macht oder ob es dann doch irreparabel eingerostet ist, das soll der folgende Kurztest zeigen.
Bitte werfen Sie eine Münze ein
##bild73229rechts##Oder zwei, oder drei? Wie damals in großen Spielhallen üblich, wirft man auch hier zunächst mit der richtigen Taste eine Münze ein. Wirft man statt einer Münze direkt zwei ein, so kann man auch gegen einen Freund antreten. Diese Funktion ist zwar etwas versteckt, das umfangreiche und gut beschriebene Handbuch im Emulator sorgt aber für Aufklärung. Das ist sehr lobenswert, vor allem in Hinblick darauf, dass Nintendo sich mit der Switch ja generell von digitalen Anleitungen verabschiedet hat. So steht man hier wenigstens nicht komplett im Dunkeln, was aber auch bitter nötig ist. Die Steuerung ist nämlich gemäß des alten NeoGeo-Tastenlayouts etwas merkwürdig, kann aber im Menü bequem auf die eigenen Wünsche angepasst werden. Sogar ein gesondertes Tastenlayout für den zweiten Spieler lässt sich einstellen. In Partien zu zweit werden übrigens allerlei Controller-Setups unterstützt. Mit dabei ist das Joy-Con-Gespann im Grip oder ohne, der Pro Controller sowie ein Joy-Con pro Spieler. Spontanen Battles unterwegs im Tischmodus steht also de facto nichts im Wege.
Nun aber etwas weg vom Grundgerüst und hin zum eigentlichen Spielinhalt. The King of Fighters ‘98 ist ein klassisches Beat ‚em Up, wie es im Bilderbuch zu sehen ist. Im Gegensatz zu einigen anderen Genrevertretern kann man aber hier auch bis zu fünf Kämpfer auswählen, die dann nach und nach gegen das gegnerische Team antreten. Dies lässt sich allerdings nicht im Spiel selbst anpassen, sondern auch über den Emulator. Im Kampf geht es zu, wie man es auch in anderen Spielen dieser Art kennt. Mit den vier Aktionstasten führt man leichte und schwere Tritte beziehungsweise Schläge aus. Mit bestimmten Tastenkombinationen kann man zudem ausweichen, den Gegner werfen oder eingehende Attacken blocken. Außerdem kann man Energie sammeln, um anschließend je nach gewählter Spielart eine heftige, oder super-heftige Mega-Attacke vom Stapel zu lassen. Wie blutig das Geschehen abläuft, lässt ebenfalls über den Emulator anpassen, so wie viele andere Dinge auch.
Ein Emulator, der seinesgleichen sucht
##bild73227links##Schon oben im Text kam ich auf einige Einstellungsmöglichkeiten des hervorragenden Emulators zu sprechen. Tatsächlich kann der aber noch viel mehr, sodass er sich sogar einen eigenen Absatz verdient hat. Wie gesagt, lässt sich die Steuerung für zwei Spieler bis in Detail neu belegen und per Knopfdruck wieder zurücksetzen. Außerdem stellt der Emulator ein recht gut beschriebenes Handbuch in deutscher Sprache bereit. Natürlich lässt sich auch die optische Wiedergabe den eigenen Vorlieben anpassen. Einstellbar ist unter anderem der Rahmen sowie die Breite und Größe des Bildes. Auch der Hintergrund an den Seiten des 4:3-Inhaltes lässt sich ändern. Wer auch das gute alte Röhrenfernseher-Feeling schwört, kann auch Scanlines hinzuschalten.
Abseits der Bildeinstellungen lässt sich aber auch das Spiel selbst umfangreich über das Emulatormenü anpassen. So kann man den Spielablauf quasi so verbiegen, wie man es selbst am liebsten mag. Das Intro am Anfang geht einem auf den Keks? Kein Problem, einfach abgestellt und gut ist. Ihr möchtet Blut spritzen sehen? Kein Ding! Selbes gilt für den „Insert coin to continue“-Bildschirm nach einer Niederlage sowie die Härte seiner Opponenten und ein paar weitere Kleinigkeiten mehr. Als wäre das noch nicht genug, ist aber sogar noch eine Online-Rangliste inkludiert. Dort kommen vor allem der Caravan- und Hi Score-Mode ins Spiel. In ersterem spielt man im Prinzip Standardmatches und hat fünf Minuten Zeit, um den höchstmöglichen Highscore zu erkämpfen. Dazu wird praktischerweise rechts neben dem Spielgeschehen eine Übersicht mit Timer und Live-Rangliste eingeblendet. Der Hi Score-Mode bietet quasi das Gleiche, mit dem Unterschied, dass man nicht gegen die Uhr spielt. Wer des Japanischen mächtig ist, kann The King of Fighters ’98 übrigens auch in der japanischen Originalversion starten. Freilich lassen sich auch Savestates im Emulator anlegen, auch kann man das Spiel jederzeit zurücksetzen.