Terrorhythm (TRRT)

Wer schonmal von Titeln wie Beat Hazard oder Audiosurf gehört hat, kennt das Prinzip: Man wählt einen Song aus und das Spiel generiert daraufhin einen Level, den man zu bewältigen hat. Eine Spielidee, die auch mit dem nun für die Switch ebenfalls erhältlichen Terrorhythm (TRRT) weiter verfolgt wird. Nachdem der Titel vor einiger Zeit bereits für den PC veröffentlicht worden ist, können nun auch Handheld-begeisterte unterwegs auf ihn zugreifen. Rhythmus-Spiele sind nicht neu auf der Konsole, bleibt also noch festzustellen, ob das Spiel mit den Konkurrenten mithalten kann oder sie sogar überflügelt. Als großer Fan des musikalischen Genres habe ich mich nur zu gerne dazu bereit erklärt, dies heraus zu finden.

Hat jemand etwas von Story gesagt?
##bild82231rechts##Wer die Beschreibung im eShop liest, könnte auf die Idee kommen, dass Terrorhythm tatsächlich so etwas wie eine Geschichte verfolgt. Diese Beschreibung ist jedoch das einzige Anzeichen dafür, dass es eine Story geben könnte. Sobald man das Spiel beginnt, findet man nämlich absolut gar nichts davon. Kein Intro, keine Kurzgeschichte, kein bisschen Text, der darauf hinweisen könnte. Und das ändert sich im weiteren Spielverlauf auch nicht. Aber das soll nicht allzu sehr stören, schließlich brauchen Rhythmus-Titel nicht unbedingt eine großartige Story um zu gefallen. Bevor man allerdings anfangen kann, muss man das Spiel kalibrieren. Dies erfolgt auf Basis des eigenen Rhythmusgefühls und damit wird versucht festzustellen, was für ein Input-Lag existiert um einem ein wenig unter die Arme zu greifen. Auf Papier eine ganz nette Idee, die Tatsache, dass die Kalibrierung auf Basis des eigenen Rhythmusgefühls geschieht macht es allerdings schrecklich anfällig für Ungenauigkeiten. Eine andere Option für die Einstellung einer etwaigen Verzögerung existiert nicht.

Im Rhythmus der Schläge
##bild82235links##Hat man daraufhin dann das Tutorial ebenfalls abgeschlossen, geht es gleich in die Level-Auswahl. Ein wenig schade hierbei ist sofort, dass man tatsächlich nur die Level auswählt, man hierbei allerdings keinen Eindruck für den dahinter befindlichen Song bekommt. Was allerdings auch den Hintergrund hat, dass für mehrere Level gerne auch mal derselbe Song benutzt wird – bei Späteren tauchen dann lediglich mehr oder unterschiedlichere Gegner auf. Das Gameplay selbst fokussiert sich anschließend auf vier Tasten: Angriffe nach links und rechts durch die Schultertasten sowie die Erweiterung des eigenen Angriffsbereiches und das Aufladen von Schlägen durch B und X. Damit die entsprechende Aktion im Spielgeschehen aber auch tatsächlich ausgeführt wird, muss die Taste im Rhythmus des gerade gespielten Songs betätigt werden. So weit, so leicht zu verstehen.

Während der Songs sieht man, wie sich auf dem Bildschirm von rechts oder von links Gegner auf die Spielfigur in der Mitte bewegen. Dies geschieht bei jedem Durchlauf vollkommen neu, sodass auch beim Spielen der gleichen Musik wieder alles anders ist. Sobald sich diese im eigenen Angriffsradius befinden, können sie mit den Schultertasten angegriffen werden. Um eine Kombo aufrecht zu erhalten, muss über die gesamte Zeit eine der Tasten betätigt werden, sodass es sich lohnt zwischen Gegnerwellen den eigene Bereich zu erweitern oder auch Angriffe aufzuladen. Gerade das Aufladen spielt dabei eine größere Rolle, denn hin und wieder kommen Gegner auf einen zu, die im Doppelpack oder mit Schild unterwegs sind. Aufgeladene Angriffe erledigen nämlich zwei Gegner auf einmal, prallen allerdings von gelben Schilden ab. Man muss also sorgfältig wählen, wie man genau vorgeht und kann nicht, ohne Rücksicht auf Verluste, ständig Angriffe aufgeladen behalten. Schafft man es bis ans Ende des Levels, bekommt man seine Punktzahl vorgetragen und erhält Erfahrungspunkte. Ab einer bestimmten Anzahl steigt der eigene Rang, wodurch neue Level freigespielt werden.

Wenn es zu viel wird
##bild82233rechts##Was in der Theorie einfach klingt, ist praktisch ganz schön knackig. Getreu des Mottos „Einfach zu lernen, schwer zu meistern“ bekommt man recht schnell ordentlich was zu tun. Wer eine besondere Herausforderung sucht, kann auch zwischen vier Schwierigkeitsgraden wählen, um es sich leichter oder schwerer zu machen. Gerade auf den höheren Graden kann es jedoch schnell zu Problemen kommen: Bei zu hoher Gegneranzahl auf dem Bildschirm oder wenn es einfach nur gerade so sein sollte, stottert das Spiel nämlich. Hierbei handelt es sich nicht um Framerate-Einbrüche, sondern tatsächliche Sprünge, die einem nur zu gerne die Kombo versauen. Schlimmer noch: Dies passiert noch häufiger, wenn man mal getroffen wird, sodass der Wiedereinstieg nach einem Treffer nur noch schwerer fällt. Allgemein gesehen hat Terrorhythm aber auch vom Gameplay her schon einige Probleme: Da Gegner nicht um Rhythmus des Songs, sondern flüssig auf einen zugehen, kann es schnell mal passieren, dass sie im Off-Beat auf einen zukommen. Mit anderen Worten: Es ist unmöglich sie zu treffen. Eine weitere Problematik stellen die Items dar, die man im Kampf hin und wieder erhält. Grundsätzlich sollten diese einen helfen, das Schwert zum Beispiel gibt einem sofort den größten Angriffsradius und die Sense erschlägt jeden Gegner mit einem Schlag. Wenn man aber zum Beispiel den Chakram bekommt, mit dem man Gegner aus der Ferne angreifen kann, man sich allerdings im absoluten Nahkampf befindet, kann man einfach nicht beide Seiten bedienen und wird getroffen ohne etwas dafür zu können. Zufällig generierte Gegnerhorden können gut funktionieren, aber es müssen Maßnahmen gegen solche Patzer vorhanden sein, was sie hier leider nicht sind.

Von stilsicherer Grafik und generischer Musik
##bild82234links##Die visuelle Präsentation ist den Entwicklern überaus gelungen. Die Effekte sehen sauber aus und insgesamt macht die Farbpalette mit den satten Hintergründen auch echt was her – obwohl man häufig nicht gerade die Zeit bekommt, das zu genießen. Viel wichtiger ist aber natürlich die Musik und da hat die Switch-Version einen absoluten Nachteil: Während man bei der PC-Version die eigenen Songs importieren konnte, ist dies auf der Switch nicht der Fall. Hier ist man auf die vom Spiel gelieferte Musik beschränkt und die ist so generisch, wie man sie sich nur vorstellen kann. Einfache Beats zum Folgen und keine Songs die einem irgendwie im Kopf bleiben. Eine absolute Schande für das Genre. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen: Da man für das Freischalten neuer Songs im Rang aufsteigen muss, ist man dazu verdonnert dieselben Songs wieder und wieder zu Spielen, denn die erhaltene Erfahrung hält sich ganz schön in Grenzen. Und man könnte jetzt argumentieren: „Aber dafür kann man seinen Platz in den Leaderboards verbessern!“ – stimmt grundsätzlich. Zu schade nur, dass sie nicht online, sondern lediglich lokal auf der Konsole sind.

Fazit

Terrorhythm (TRRT) hat unglaublich viel Potenzial und ich wette, auf dem PC macht der Titel sehr viel Spaß: Importieren der eigenen Musik, flüssiges Gameplay und eine einfache Spielweise, die man meistern möchte. Zu schade, dass man genau diese Sachen auf der Switch nicht bekommt. Man ist auf den unfassbar langweiligen Soundtrack beschränkt, der mitgeliefert wird. Es ruckelt viel zu häufig und wird fast unspielbar, sobald man sich an einem schnellen Song auf hohem Schwierigkeitsgrad versucht. Und manche Spielmechaniken sind dermaßen unausgegoren, dass sie einem das Gesamtpaket einfach vermiesen. Es hat ein paar allgemeine Fehler mit denen man klarkommen muss, aber wer auch nur ansatzweise Interesse an dem Spiel hatte, sollte die Finger von der Switch lassen und auf die PC-Version zurückgreifen. Hier gibt es außerdem Online-Leaderboards, sodass man selbst ohne Import eigener Songs einen besseren Anreiz hat, dieselben Lieder erneut zu spielen. Spielt lieber wieder eine Runde Beat Hazard: Denis Wewetzer [Azure] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Forever Entertainment für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 1 / 5

Stotterndes Rhythmus-Spiel mit unausgegorener Zufallsmechanik und einer langweiligen Tracklist

Pro

  • Saubere visuelle Präsentation

Contra

  • Häufige Ruckler
  • Generischer Soundtrack
  • Teils unmögliche Gegnerwellen

To top