Die Apokalypse kam, Klimawandel und Krieg sei Dank, schneller als erwartet. Die gesamte Welt ist ein riesiger Trümmerhaufen und die Taten der Vorangegangenen geraten langsam in Vergessenheit. Neues Leben hat sich etabliert, ein Teil findet Zuflucht in einem zur „Arche“ umgebauten Brückenpfeiler. Hier leben jetzt Menschen und Mutanten zusammen und verteidigen sich gegen die Gefahren der Zone, dem unwirtlichen Land außerhalb der Arche, die von den Ghulen bewohnt und terrorisiert wird. Willkommen in Mutant Year Zero: Road to Eden, einem post-apokalyptischen Rundenstrategiespiel ganz nach der XCOM-Formel!
Dein bester Freund: Der Mutant
##bild82647rechts##Nachdem schon Mario + Rabbids: Kingdom Battle (zum Test) das rundenbasierte Taktikgameplay auf die Nintendo Switch gebracht hat, ist jetzt auch mit diesem Titel Nachschub eingetroffen. In Mutant Year Zero: Road to Eden bricht das Mutanten-Team, bestehend aus dem Warzenschwein Bormin, dem Enterich Dux und die Menschenfrau Selma, regelmäßig auf, um für die Arche Aufträge zu erledigen und das Fortbestehen der Kolonie zu sichern. Im Hintergrund steht eine größere Mission, denn der beste Mutant ist mitsamt seinem Team verschwunden, aber nur er kann auf Dauer die technischen Maschinen der Arche reparieren und so am Leben halten.
Die Touren durch die Oberwelt sind allesamt in Echtzeit gehalten, während die Kämpfe rundenbasiert ablaufen. Das Durchqueren der Zone dient dabei hauptsächlich dem Sammeln von Ressourcen, die anschließend in den Shops der Arche verwertet werden können, und dem strategischen Aufstellen des eigenen Trupps. Denn solange der Gegner nichts von der Anwesenheit seiner Todfeinde weiß, können sich unsere drei Kämpfer hinter Deckungen in Position bringen um einen vernichtenden Hinterhalt aufzubauen. Aber auch wenn uns nur ein Wachhund erschnüffelt, gibt es noch die Möglichkeit diesen geräuschlos auszuschalten um nicht gleich die ganze Meute an Feinden aufzuschrecken. Ganz in XCOM-Manier wird im Gefecht zwischen den eigenen Einheiten umhergeschaltet und über ein in der Welt verbautes Schachbrett bewegt. Jeder Charakter hat dabei zwei Aktionspunkte und kann diese entweder in Fortbewegung, Angriff, Fähigkeiten oder Items investieren. Beim Bewegen der Figur kommt es dabei ganz auf die Distanz an, denn ab einer bestimmten Entfernung müssen gleich beide Punkte investiert werden. Schießen beziehungsweise allgemein Angreifen kostet auch beide Aktionspunkte, Items einsetzen ebenfalls. Die Spezialfähigkeiten können noch vor der Bewegung oder dem Angriff für einen Punkt eingesetzt werden, stehen aber erst nach sogenannten Mutationen zur Verfügung. Diese bringen so einige temporäre Gameplayänderungen mit sich, beispielsweise wachsen der Ente Dux plötzlich Flügel, mit denen sie für einige Runden abheben kann.
Dein größter Feind: Die Einstellungen
##bild82649links##Natürlich passiert es auch dem besten Taktiker, dass ihm der ein oder andere Schützlinge die Lebenspunkte ausgehen. Dann gilt es den ausblutenden Kamerad schnellstmöglich mit einem Medipack wieder auf die Beine zu helfen, denn sobald einer der drei Figuren stirbt, kommt das Game Over. Und da sich jeder selbst überschätzende Spieler schon im ersten Versuch natürlich im sogenannten Eisenmutanten-Modus spielt, der das manuelle Speichern deaktiviert und stattdessen nach jeder Kampfrunde automatisch speichert, befindet sich daraufhin in einer unendlichen Schleife des Todes, da im Zweifel nur noch die aussichtslose Runde geladen werden kann – da hilft nur ein kompletter Neustart. Aufpassen sollten neue Spieler auch bei der Option „Seed of Evil-Erweiterung“, da dies den enthaltenen DLC umfasst und gleich in der ersten Cutscene die Geschehnisse aus dem Grundspiel spoilert. Ansonsten empfiehlt das Spiel, gleich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad „Extrem“ zu spielen, was eine ordentliche Herausforderung durch fehlende Gesundheitsregeneration nach den Kämpfen sowie zusätzlichen Schaden durch Gegner bietet.
So weit so gut, doch ich muss leider auch auf die technischen Probleme zu sprechen kommen. Besonders während Kämpfen neigt der Titel nämlich hin und wieder zu einem Crash. Das ist glücklicherweise nicht so schlimm, da der Autosave zuverlässig greift und nur die aktuelle Runde wiederholt werden muss. Da die Abstürze trotz ihrer Häufigkeit nicht all zu sehr nerven, ist die schwache Grafik ein größerer Minuspunkt. Wer die Originalversion für Steam besitzt und dort die fantastische Lichtstimmung gewohnt ist, dem fällt sofort die verwaschene Optik der Switchportierung auf. Selbst der mehr oder weniger statische Screen der Arche, in der Upgrades und Käufe getätigt werden können, sieht nicht wirklich schön aus. Auf dem Handheld sind kleine Details noch schwerer zu entziffern. Wer also bereits das Spiel auf anderen Plattformen besitzt, sollte um diese Portierung einen Bogen machen.