Pinball FX3: Williams Pinball Volume 4 (DLC)

Wenn man schon die Williams- und Bally-Flipper-Lizenz abgestaubt hat, will man diese auch ausgiebig nutzen! So scheint es zumindest dem Team von Zen Studios zu gehen, das bereits vier Tischpakete rund um die legendäre Pinball-Marke auf die Beine gestellt hat und von denen die nächste Runde bereits in den Startlöchern steht. Höchste Eisenbahn also, Williams Pinball Volume 4 für Pinball FX3 auf den Zahn zu fühlen! Schließlich bringt dieses Tischpaket auch eine kleine Veränderung mit, die auf die bisherigen Williams Pinball-Sets ausgeweitet werden soll.

Wirbel zu Wasser, zu Land und auf der Achterbahn
##bild82689links##Doch bevor ich dazu komme, stürzen wir uns lieber in den Wildwasser-Trip White Water. Im Prinzip ist das Ziel so einfach wie auch logisch: Ihr müsst leuchtende Ziele und Bahnen abfahren, um nach und nach die Checkpoints der Stromschnellen abzuarbeiten. Unterwegs kann jedoch so einiges passieren. So gabelt ihr beispielsweise Souvenirs auf, kracht Wasserfälle herunter oder überrascht einen Bigfoot in seiner Höhle. Entsprechend des Themas geben sich die Bahnen und Rampen recht wellig und einen als Strudel dienenden Trichter gibt es ebenfalls auf dem Tisch. Das sorgt auf jeden Fall für ein stimmiges Spielgefühl. Mit dem Tempo der Arcade- und Turnier-Physik fühlt sich alles auch entsprechend wie ein haarsträubender Bootsausflug an – einfach lässt sich die Kugel dabei jedenfalls nicht im Spiel behalten. Dank abwechslungsreicher Ziele und spaßiger Modi stürze ich mich für meinen Teil jedoch immer wieder gerne in die Fluten.

Nicht weniger wild wird es beim zweiten Tisch im Bunde: Road Show. Red und Ted, die beiden Hauptfiguren dieses Flippers, touren mit Planierraupen quer durch die Vereinigten Staaten und hinterlassen dabei eine Schneise der Verwüstung – natürlich immer mit einem schnippischen Kommentar auf den Lippen. Schnell wird hierbei klar, dass der Tisch alles andere als geizig mit seinen Millionen umgeht. Selbst für die einfachsten Ziele gibt es gerne mal eine siebenstellige Punktzahl für euer Konto. Massig Spielraum zur Perfektion gibt es dennoch: So kann etwa per Querschuss mit dem Flipper-Arm in der oberen Spielhälfte Red für einen gesunden Punkteschub abgeschossen werden, während Sondermodi wie die Taxi-Jagd euch bei bestimmten Zielen auf dem Tisch mit einem noch größeren Bonus entlohnen. Das macht ungemein Laune, die allgemeine Geräuschkulisse kann jedoch beizeiten auch nerven. Die immergleichen Sprüche von Red und Ted werden schnell alt und insgesamt ist Road Show recht laut. Wer sich damit jedoch abfinden kann, findet hier einen wunderschön chaotischen Flipper.

##bild82690rechts##Das letzte Stück im Bunde ist Hurricane, bei dem es bestimmte Leute mit der Angst zu tun bekommen. Nein, es geht hier nicht um Naturkatastrophen oder Horror-Themen, stattdessen grinst ein prominenter Clown den Spieler die ganze Zeit von der unteren Tischhälfte aus an. Brr. Davon abgesehen: Hurricane ist der wohl aufgeräumteste der drei Volume 4-Flipper und gibt sich mit zwei unkomplizierten Rampen, einem Riesenrad und einem Roulette-Rad recht eingängig. Man hat schnell raus, wie der Hase in diesem Flipper-Vergnügungspark läuft, und kann sich entsprechend flott der Punktejagd verschreiben. Etwas Tiefgang bietet sich dennoch, denn mit bestimmten Aktionen lassen sich die Jackpots diverser Attraktionen gezielt erhöhen. Somit kommt ein immer noch spaßiges Flipper-Erlebnis zustande, auch wenn ich Hurricane auf einem hohen Niveau immer noch als das schwächste Glied der Sammlung bezeichnen würde.

Operation am Arm
Aber was ist nun mit der großen Neuerung, die ich in der Einleitung ansprach? Alle neuen Williams-Tische haben neue Flipper-Arme spendiert bekommen. Statt fest und sofort auf Knopfdruck hochzuschnellen, bewegen sie sich nun mit einer leichten Verzögerung – in etwa das, was man auch an realen Tischen erlebt. Dahinter steckt für geübtere Spieler durchaus Methode, denn auf diese Weise kann man durch ganz kurzes Antippen der Flipper-Tasten seine Schlagkraft besser dosieren. Bis man dies jedoch sicher drauf hat, vergeht reichlich Einspielzeit. Neulinge müssen sich hier aber nicht eingeschüchtert fühlen: Ganz wie der Rest des Pinball FX3-Aufgebots ist auch das neue Trio ganz ohne tiefere Kenntnisse dieser Mechanik gut spielbar.

Fazit

Wieder einmal war es ein Tisch, wegen dem ich mich ganz besonders auf das neue Pinball FX3-Paket gefreut habe. White Water war mir nämlich bereits von Konkurrent The Pinball Arcade vertraut und der Flipper hat auch in seiner Zen-Inkarnation nichts von seinem Reiz verloren. Es macht schlichtweg Laune, sich durch gezielte und teils nicht mal einfache Schüsse die Stromschnellen hinunterzuarbeiten. Aber auch der Rest von Williams Pinball Volume 4 weiß zu überzeugen. Gerade Road Show ist immer wieder für eine schnelle Partie zwischendurch gut, weil der schiere Punktewahn ebenso motiviert wie das zerstörerische Thema des Tisches. Dass die Kommentare der beiden animatronischen Abrissarbeiter sowie der ständige Krach etwas auf die Nerven gehen können, kann ich für meinen Teil daher noch verzeihen. Hurricane allerdings ist mir für meinen Geschmack etwas zu schnörkellos. Klar, immer noch klasse und eingängig aufgebaut, wodurch gerade Neulinge im Pinball-Bereich sich schnell hineinfinden dürften, aber es fehlt das gewisse Etwas. Nichtsdestotrotz ist Entwickler Zen Studios auch mit der vierten Williams-Ausgabe wieder ein großer Pinball-Spaß gelungen, der sich zudem dank der überarbeiteten Flipperarm-Physik ein kleines Stück lebensnäher als zuvor spielt. Klitschnass: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de

Wertung 4 / 5

Wilder geht’s nicht: Ein irres Tisch-Trio mit abwechslungsreichen Themen und Zielen.

Pro

  • Fordernder Spielaufbau (<i>White Water</i>)
  • Wohliger Punkteregen (<i>Road Show</i>)
  • Idealer Einsteiger-Flipper (<i>Hurricane</i>)

Contra

  • Dezent nervige Soundkulisse (<i>Road Show</i>)
  • Recht simpel gestrickt (<i>Hurricane</i>)

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