Beim Großteil der Digital-Umsetzung von realen Flippertischen hat sich das Team von Zen Studios noch vorsichtig an eigene Marken aus dem Hause Williams und Bally gehalten. Mit dem Universal Monsters Pack für Pinball FX3 gibt es seit Halloween 2019 aber nun endlich auch mal klassischen Lizenz-Stoff – wobei das den beiden Tischen des DLCs nicht ganz gerecht wird. Statt simpler Pinball-Umsetzungen zugrundeliegender Monsterfilme bietet das Duo nämlich kreative Kniffe und interessante Ansätze, die auch zu überzeugen wissen.
Vom Kino ins Konzert
##bild83064links##Creature from the Black Lagoon in 3D macht sein Setting bereits von vornherein klar: Hier geht es nicht (nur) um das Nachspielen des Streifens, sondern zunächst einmal um die komplette Autokino-Atmosphäre drumherum. In der ersten Phase einer Partie sorgt ihr beispielsweise dafür, dass ein Pärchen in Ruhe einen romantischen Kuss genießen kann, schiebt im Sichtfeld stehende Falschparker beiseite oder deckt euch an der Snack Bar mit fettigem Futter für den Film ein. Die meisten Manöver fallen dabei auf dem Papier eher simpel aus und fordern selten mehr als das Abfahren bestimmter Bahnen von euch. Bis ihr den Verlauf der Rampen verinnerlicht und die Schüsse auch präzise genug platzieren könnt, vergeht dennoch eine Weile. Habt ihr dann die Buchstaben F-I-L-M einkassiert, könnt ihr mit einem gezielten Schuss den Abendfüller Creature from the Black Lagoon starten – und müsst dann während des so aktiven Multiballs etwa die im Remaster-Modus deutlich sichtbaren Bahnen abfahren. Gar nicht mal so einfach, zumal die Physik sich im realitätsnäheren Klassik- und dem verschärften Turnier-Modus gewohnt gnadenlos zeigt. Dennoch ein spannender Tisch für kurzweilige und abwechslungsreiche Partien.
Wer es eine ganze Spur wilder mag, ist bei Monster Bash an der richtigen Adresse. Hier steppt nämlich nicht nur die Kreatur aus dem vorherigen Tisch, sondern auch noch Dracula, der Werwolf, Frankensteins Monster, dessen Braut sowie eine Mumie. Volles Haus also! Und ihr dürft die Truppe aus ihren jeweiligen Gruften locken, um sich für einen großen Auftritt vorzubereiten. In der Praxis bedeutet dies, dass ihr den jeweiligen Wesen zugeordnete Ziele und Bahnen wiederholt anpeilt, bis ihr die jeweiligen Ereignismodi freischaltet – und dabei im Prinzip das Spielchen bis zum Ablauf der Zeit wiederholt. Für den Werwolf müsst ihr beispielsweise den äußeren Orbit in beliebiger Richtung abfahren, während ihr die sich bewegende Dracula-Figur wiederholt abschießt. Der Kniff dabei: Ihr könnt die verschiedenen Monster-Modi gleichzeitig aktivieren und so eure Punkteausbeute maximieren, sofern ihr dabei den Überblick behaltet. Sind alle Bandmitglieder versammelt, erwartet euch ein abschließendes Multiball-Konzert mit der Aussicht auf massig Punkte. Das ist mit ein wenig Übung sogar relativ einfach und zuverlässig schaffbar, weswegen sich Monster Bash gut für Anfänger eignet.
##bild83063rechts##Wie für die bisherigen Williams Pinball-DLCs üblich bringt natürlich auch das Universal Monsters Pack die gewohnte Sonderausstattung mit. Die unterschiedlichen Physik-Varianten habe ich bereits angesprochen, ein besonderes Augenmerk möchte ich hier jedoch auf den Remaster-Grafikmodus legen. Klar mögen die videospielhaft animierten Elemente wie Filmrollen und ein Auto bei Creature from the Black Lagoon in 3D und die Monsterband von Monster Bash Puristen nicht unbedingt gefallen, doch sie machen die Tische ungemein lebhafter. Bei diesem Tischpaket im Speziellen fiel mir jedoch auf, dass Zen viel für die Lesbarkeit der Flipper getan hat. So sind die regulären Leuchten für die am hinteren Ende des Tisches befindlichen Rollschalter im klassischen Grafikmodus bei diversen Kameramodi nur sehr schwer erkennbar, während im Remaster-Modus deutlichere Lichter oder animierte Münzen dafür sorgen, dass man auf einen Blick aktivierte Schalter erkennt. Wenn man also nicht gerade im Hochkant-Bildmodus die ganze Flipperfläche auf dem Schirm hat, kann man so einiges an Übersicht gewinnen.