Rock of Ages 3

Nun zum dritten Mal laden die Entwickler vom ACE Team zum fröhlichen Steinerollen in Rock of Ages 3: Make & Break ein. Dieses Mal wird das bewährte Gameplay um einen Baukasten für eigene Level erweitert und soll damit die Spieler wie in Super Mario Maker mit einer endlosen Levelflut versorgen. Ob es dem Studio auch mit dem neusten Ableger wieder gelingt die Grundelemente des Spiels spaßbringend zu erweitern oder sich langsam doch eher Übersättigung einstellt, erfahrt ihr im Test!

Rock goes Roll
##bild83407rechts##Meine steinige Reise beginnt gleich nach der Schlacht von Troja, in der ein berühmter König ein hölzernes Pferd bauen ließ und damit die belagerte Stadt einnahm. Odysseus begibt sich nach erfolgreicher List und Ende der jahrzehntelanger Belagerung auf die Heimreise per Schiff und landet direkt beim einäugigen Riesen Polyphemus, der die gesamte Besatzung einsperrt. Während sich die Männer in Homers Erzählung als Schafe verkleiden und so den Zyklopen täuschen, ersinnt im Spiel der Held der Geschichte einen ausgefuchsten Plan und bindet die Schafe zu einem riesigen Ball zusammen um den Ausgang in Richtung Freiheit und Boot freizulegen. Nun gilt es diese Kugel möglichst unfallfrei über einen schmalen Pfad bergabwärts und mit möglichst viel Wumms ins Ziel zu steuern, das in diesem Szenario durch einen Fels repräsentiert wird, den der Zyklop vor seine Höhle gewuchtet hat. Mit jedem neuen Anlauf tauchen weitere Hindernisse auf dem Weg nach unten auf, denen geschickt ausgewichen und übersprungen werden wollen. Nach einigen Versuchen zerberstet besagter Stein und das Level ist geschafft. Doch Polyphem entdeckt die Flucht und wirft wütend mit Steinen um sich, sodass Odysseus einer direkten Konfrontation nicht mehr aus dem Weg gehen kann.

Es beginnt also der sogenannte Kriegsmodus, in dem beide Parteien eine baugleiche Strecke absolvieren müssen um am Ende des jeweiligen Pfades in das Tor einer Burg krachen müssen. Wer als Erster in die Festung eindringen und den feindlichen Anführer überrollen kann, gewinnt dann diesen Modus. Doch bevor der Weg nach unten begonnen werden kann, muss erst die Mannschaft einen neuen Stein meißeln. Bis dahin kann der Weg zur eigenen Feste mit Fallen und Hindernissen gespickt werden, die allerdings eine gewisse Zeit zur Fertigstellung brauchen und auch bezahlt werden müssen. Dafür gibt es Goldadern, die mit Minen beackert werden können. Blöderweise kann der Gegner diese auf dem Weg zum Ziel zerstören, sodass dafür ein gewisser Grundschutz eine gute Strategie ist. Sobald der feindliche Stein losrollt, können weiterhin Hindernisse aufgebaut und kleine Blitze losgeschickt werden. Aber Achtung: Hier ist das Timing wichtig, sonst wird die halbfertige Mauer ohne Probleme niedergerissen oder die Blitzwolke lädt sich noch auf während der Konkurrent schon aus der Reichweite rollt. Im Fall vom Zyklopen ist die Strecke auch mit Kanonen ausgestattet, die die Kugeln auf andere Teile des Weges befördert. Auch andere Level verfügen über entsprechende Eigenheiten und in der Story verfügt der Gegner immer über eine neue Einheit oder Bauwerk, die nach Abschluss der Herausforderung im eigenen Repertoire landen kann.

Die Sache mit den Minispielen …
##bild83405links##Ist ein Level erledigt, gibt es je nach Zustands des eigenen Tores eine bestimmte Sternenanzahl als Belohnung und auf der Oberwelt tauchen kleine Minispiele zum Level auf, die ebenfalls neue Sterne versprechen. Hier gibt es meist eine Auswahl aus Skee Ball, Zeitrennen, Hindernisparcours und Einheiten-Herausforderungen, in denen nur bestimmte Einheiten zur Verteidigung bereitstehen. Während die Oberwelt im ersten Spiel noch explizit geradlinig war und der zweite Teil mit vielen Abzweigungen und optionalen Wegen glänzte um zusätzliche Einheiten freizuschalten, gibt es im dritten Ableger einen Zeitstrahl, den man frei abfahren kann, allerdings für jedes neue Level eine gewisse Sternenanzahl benötigt. Diese Mechanik kann mitunter für Schwierigkeiten sorgen, da das Beenden der Basislevel nie genug Sterne bringt um neue Level freizuschalten. Es ist also zwingend erforderlich auch die Minispiele zumindest zu beenden. Im Gegensatz zu früher bin ich auch nicht wie in den Vorgängern dauerhaft mit einer antiken Figur unterwegs – in Teil 1 begleitete ich Sisyphus und in Teil 2 Atlas – sondern kann sofort im Hauptmenü Odysseus durch andere bekannte historische Figuren austauschen. Doch die größte Neuerung des dritten Ablegers ist der Multiplayer, der nun nicht mehr nur den klassischen Kriegsmodus und Wettrennen beinhaltet, sondern jetzt auch wie in Super Mario Maker einen kompletten Streckeneditor mit sich bringt. So kann ich entweder selbst an meiner Wunschmap arbeiten oder die der Community spielen. Die Kartenerstellung beschränkt sich auf die grundlegenden Möglichkeiten wie der Veränderung der Bahn selbst sowie viel Deko mit Bäume und Häusern. Einige Spieler haben aber schon durchaus coole Karten gebastelt, die besonders mit versteckten Wegen glänzen und so auch ein wenig Rätselei mitbringen. Zusätzlich kuratieren die Entwickler die Liste der Maps und bieten eine Filteroption nach ihren Empfehlungen an.

Fazit

Mit Rock of Ages 3: Make & Break will das ACE Team beweisen, dass die Spielereihe noch längst nicht den Zenit erreicht hat. Allerdings muss sich dieser Titel erheblich mehr an Kritik gefallen lassen als es noch bei den beiden Vorgängern der Fall war: Der namensgebe Editor bietet nur Basisfunktionen und der neue Aufbau der Oberwelt ist bei weitem nicht so interessant wie im zweiten Ableger. Ebenfalls lassen sich nicht mehr die Level nacheinander durchspielen und die Minispiele ignorieren, denn diese sind jetzt zwingend zum Weiterkommen erforderlich. Die Switchversion hat außerdem noch mit technischen Problemen zu kämpfen, genauer gesagt ist die Grafik recht verschwommen um eine stabile Framerate zu ermöglichen. Leider funktioniert das nicht immer, sodass neben schwacher Grafik auch hin und wieder Ruckler dazukommen. Abseits dieser Kritikpunkte gibt es die gewohnte Packung an Rock of Ages-Gameplay sowie neue Steine und platzierbare Hindernisse. Lobenswert ist die Idee mit den Communityleveln, wodurch dem Spiel nicht so schnell die Puste ausgeht. Insgesamt sollten Serienneulinge aber stattdessen einen Blick auf die beiden Vorgänger werfen und Fans der Reihe das Spiel lieber auf anderen Plattformen genießen. Bei der Umsetzung auf Switch sollten nur Spielern zugreifen, die unbedingt den Titel mobil spielen wollen und dann die winzigen Texte und die schwache Grafik im mobilen Modus verkraften können. Bringt den Stein lieber auf dem PC ins Rollen: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Modus Games für die freundliche Bereitstellung des Reviewcode.

Wertung 3 / 5

Der neuste Ableger der Reihe bleibt hinter den Erwartungen zurück und präsentiert sich auf der Switch mit einer technisch schwachen Portierung.

Pro

  • Einbindung von Communitylevel durch einen neuen Mapeditor …
  • Neue Figuren, Steine und Hindernisse
  • Gewohnter Monty Python-Humor mit tollen Anspielungen auf Geschichte und Memes

Contra

  • … der keine große Funktionalität bietet
  • Maue Oberwelt, die das Spielen von Minispielen zwingend erfordert
  • Verwaschene Optik und einige Framedrops

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