##bild84190rechts##So sehr die Rollenspiele es auch zum Teil versuchen, einen wirklich lebhaften Einblick in das Ökosystem der Pokémon-Welt gewähren sie in der Regel nicht. Zu N64-Zeiten gab es jedoch ein Spiel, das diese Lücke ausfüllte: Pokémon Snap – eine virtuelle Fotosafari mit den beliebten Taschenmonstern in freier Wildbahn. Und nun, über 20 Jahre später, dürfen wir dank Bandai Namco wieder einmal die Kamera in die Hand nehmen. Was New Pokémon Snap zu bieten hat, an Neuerungen mitbringt und ob sich die Naturtour lohnt, das verrate ich euch im folgenden Testbericht!
Wieder auf Pokémon-Pirsch
Schauplatz der Knipserei ist die Lentil-Region, die ihr unter der Leitung von Professor Mirror erforschen sollt. Ein legendärer Abenteurer schrieb nämlich über lokale Legenden, die sich um mysteriöse leuchtende Pokémon drehen, und will aus diesem Grund mehr über das naturbelassene Land erfahren. Für euch bedeutet dies, dass ihr euch ans Steuer des Gefährts Neo-One klemmt und vollautomatisch durch die vielfältigen Landschaften der Inselkette kachelt – das natürlich stets ausschnittsweise und säuberlich nach grobem Biom sortiert. So erkundet ihr zu Beginn etwa eine Wiesenlandschaft mit angrenzendem Bizida-Damm und abschließender Blumenwiese und begebt euch später mitunter an Korallenriffe und in Wüstengebiete. Für optische Abwechslung ist auf jeden Fall gesorgt!
##bild84193links##Natürlich seid ihr nicht nur zum Bestaunen der lokalen Flora vor Ort, sondern wollt fleißig Fotos der heimischen Pokémon machen. Diese tummeln sich teils offensichtlich, teils gut versteckt in der Umgebung herum und wollen möglichst ideal abgelichtet werden. Soll heißen: Mittig im Bild, schön groß und am besten noch in einer interessanten Pose, denn nur so gibt es in der abschließenden Bewertung reichlich Punkte! Das ist nicht immer einfach zu bewerkstelligen und erfordert mitunter einiges an Experimentierwillen mit den euch gegebenen Werkzeugen. Ob und wie die Pokémon-Schar auf platzierte Samtäpfel oder ein schwungvolles Musikstück reagiert, ist nicht immer von vornherein absehbar. Die zahlreichen optionalen Fotoaufträge, die ihr ab einem gewissen Punkt im Spiel von Professor Mirror und seinen Assistenten erhaltet, liefern immerhin in vielen Fällen kleine Denkanstöße. Anders als beim ersten Pokémon Snap werden eure Schnappschüsse übrigens in vier Rangstufen unterteilt – je nachdem, was das Motiv beim Ablichten tat. Das regt natürlich einerseits weiter zum Experimentieren an, erfährt jedoch auch dadurch einen kleinen Dämpfer, dass ihr pro Anlauf nur ein Foto pro Pokémon registrieren dürft. Wollt ihr euren Fotodex komplettieren, dürft ihr euch also auf reichlich Wiederholungen einstellen.
Eine lebendige Welt
Immerhin versucht New Pokémon Snap einiges, um erneute Besuche aufzulockern. Eure gesammelten Fotopunkte wirken sich nämlich auch auf den Forschungslevel des Gebiets und je nachdem, welche der vier Stufen ihr wählt, verhalten sich die ansässigen Pokémon anders – und ein paar Neuzugänge sowie alternative Routen gibt es ebenfalls. Gerade bei den Quasi-Bosskämpfen – die Domizile der großen Lumina-Pokémon – dürft ihr euch beim ersten Durchgang voll und ganz auf das Hauptziel konzentrieren, während spätere Anläufe dann mit weiteren Pokémon in der unmittelbaren Umgebung der leuchtenden Vorbilder aufwarten. Doch die Punktzahl dient nicht nur der Erfahrungsmessung: Onlineranglisten für die Gesamtpunkte eures Fotodex‘ sowie später auch separate Highscoretabellen für die einzelnen Areale bietet New Pokémon Snap ebenfalls und stachelt so zur weiteren Perfektion der Fotografie an. Da tut es auch nicht ganz so weh, dass man das Ende der Geschichte bereits nach rund acht Stunden erreichen kann. Wirklich alles gesehen, geschweige denn auch tatsächlich abgelichtet hat man dann allerdings noch nicht.
##bild84194rechts##Überhaupt besticht die Fotosafari durch die liebevolle Art, mit der die über 200 Pokémon zur Schau gestellt werden. Sei es eine Gruppe Mantax, die im Meer spielt, eine Bidiza-Familie beim Dammbau, Pelipper mit Gufa im Schnabel oder ein gewaltiges Monargoras, das vor einem Trupp Aeropteryx den Lauten markiert – man bekommt ein richtig gutes Gefühl dafür, wie sich die Fantasiewesen in freier Wildbahn verhalten. Gerade die Art, wie das Korallen-Pokémon Corasonn sich fortbewegt, hat es mir auf eine merkwürdig faszinierende Art angetan.