Wonder Boy: Asha in Monster World

##bild84228links##Nachdem die Wonder Boy-Reihe bereits mit einem Remake und einer Fortsetzung neue und alte Fans begeistern konnte, steht nun die Neuauflage eines Titels ins Haus, die nicht damals zu Mega Drive-Zeiten – wohl aber auf Wii, PS3 und Xbox 360 – ihren Weg in westliche Gefilde fand: Monster World IV. Statt auf einen handgezeichnet wirkenden 2D-Looks setzt Wonder Boy: Asha in Monster World auf 3D-Optik, will im Kern jedoch die gute alte Spielerfahrung von damals wieder aufleben lassen. Wie das gelungen ist, kläre ich kurz und knapp im folgenden Test.

Im Dienste Ihrer Majestät
Titelheldin Asha ist eine junge Kriegerin, die sich ihrer Abschlussprüfung zur aufstrebenden Heldin stellen muss und anschließend im Dienste der Regentin des Landes die gefangenen Wächtergeister retten soll. Eine simple Geschichte, die bei Besuchen in der Landeshauptstadt nur minimal vorangetrieben wird und somit maßgeblich schmückendes Beiwerk für den Action-Plattformer darstellt – was nicht heißen soll, dass es nicht die ein oder andere nett erzählte Wendung gibt. Die Cutscenes sind dabei übrigens weitestgehend unvertont und die wenigen Wortfetzen, die es gibt, bleiben auf Japanisch.

##bild84230rechts##Habt ihr euch in der Stadt vorbereitet und das Medaillon für das Tor des nächsten Abschnitts eingesackt, geht es auch direkt ans Eingemachte. Die Abenteuerreise an sich verläuft im Grunde genommen streng linear auf einer zweidimensionalen Ebene: Ihr lauft zunächst eine gewisse Strecke von links nach rechts (oder umgekehrt), bis ihr den Dungeon des Kapitels erreicht. In den Kerkern wird euch zwar auch nur selten wirklich Erkundungsfreiheit gegönnt, doch fallen die Pfade durchaus weitläufiger und gelegentlich sogar miteinander verzahnt aus. So wollen im Prüfungsturm zu Beginn noch vergleichsweise simpel Schlüssel ausfindig gemacht werden, während euch ein späteres Labyrinth damit beauftragt, Fackeln und Lagerfeuer zu löschen – teils mit einem befüllbaren Wassereimer, teils mit Hilfe eures flatternden Begleiters Pepelogoo.

Mein kleiner runder Kumpel
Asha ist nämlich nicht allein unterwegs, sondern liest sehr früh ein kleines, rundes Haustierchen auf, das sich im Laufe des Abenteuers als unentbehrlich erweist. Mit Pepelogoos Unterstützung kann sie nämlich langsamer zu Boden segeln, ferne Schalter aktivieren oder ihn beispielsweise auch als Feuerschutz oder improvisierte Eisblockplattform verwenden. Klingt grausam, steckt der kleine Freund jedoch schadlos weg. Darum stricken sich auch einige der insgesamt eher einfach durchschaubaren Puzzles, bei denen es mehr darum geht, bestimmte Punkte zu erreichen, als irgendwelche komplexen Kopfnüsse zu knacken. Dass sich euch dabei diverse Gegner in den Weg stellen, liegt auf der Hand. Ashas Manöver erlauben dabei auch einige Tricks: Neben normalen Schwerthieben kann die Kriegerin auch Feinde von unten pieksen oder sie von oben drangsalieren – und sie dabei sogar als Sprungbrett zweckentfremden. Wirklich notwendig sind diese Kniffe selbst auf dem höheren der beiden Schwierigkeitsstufen praktisch nie, sie machen euch das Leben jedoch ungemein einfacher.

##bild84232links##Der allgemein eher niedrige Schwierigkeitsgrad für geübte Genre-Freunde ist dabei maßgeblich dreierlei Punkten geschuldet. Einerseits verliert Asha pro Treffer stets exakt ein Herz, kann von diesen jedoch schnell dank der zahlreichen verteilten Upgrade-Tropfen sowie neuer Rüstungsarmreife eine stattliche Anzahl anhäufen. Andererseits wurde das Inventar der Heldin ein wenig entrümpelt: Goldbarren und Heilkäuter verbrauchen nicht mehr einen Inventarslot pro Exemplar, sondern werden direkt gestapelt. Die vollständig kurierenden Elixiere lassen sich nun ebenfalls mehrfach einsacken. Zu guter Letzt könnt ihr nun jederzeit über das Startmenü speichern, statt auf feste Speicherpunkte angewiesen zu sein. Folglich kann man im Remake bedeutend rücksichtloser spielen und trotzdem durchkommen.

Neue Pfade in alten Gegenden
Was ebenfalls im Vergleich zum Original-Monster World IV angepasst wurde, ist das Level-Layout. Zwar decken sich viele der Areale im Großen und Ganzen immer noch mit der Mega Drive-Vorlage, an anderen Punkten wurden jedoch entweder kleine Anpassungen vorgenommen oder – im Falle der Hauptstadt des Spiels – sogar komplette Umbaumaßnahmen vorgenommen. So macht die Palaststadt nun von der 3D-Struktur Gebrauch und bietet diverse zweidimensionale Ebenen, zwischen denen ihr an vorgeschriebenen Straßen wechseln könnt. Leider wirken die Limitationen dabei ziemlich arbiträr: So könnt ihr über vielerlei Gassen wieder auf die Vordergrundebene zurückkehren, müsst für die hinteren Wege jedoch stets die wenigen fixen Übergangspunkte aufsuchen. Warum man dieses Feature so unsinnig einschränkt, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären, zumal es die erstmalige Erkundung des Ortes zum reinsten Albtraum macht. Glücklicherweise ist dies jedoch eine Ausnahme, denn die anderen Gebiete verzichten auf derartige Ebenenspiele.

##bild84233rechts##Die Umgestaltung diverser Areale dürfte wohl auch mit einer der Gründe dafür sein, dass ihr anders als bei The Dragon’s Trap (zum Test) nicht jederzeit auf Knopfdruck zwischen dem neuen 3D-Look und der Original-Optik wechseln dürft. Stattdessen liegt das ursprüngliche Monster World IV der Modulauflage im Einzelhandel als Bonus-Download bei. Immerhin kann sich die grafische Überarbeitung in vielen Punkten trotzdem sehen lassen. Klar wurden hier und da einige Gegnermodelle komplett ausgetauscht – beispielsweise wurden die Quallen des Wassertempels durch Wassergeister ersetzt – doch das Gesamtbild wirkt immer noch stimmig und wenn nicht gerade Dutzende von Münzen den Boden säumen, bleibt die Bildrate selbst im Handheld-Modus der Switch weitestgehend stabil.

Fazit

Monster World IV zählt zu den großen Klassikern des Sega Mega Drives und das Remake beweist, dass dieser Status auch nicht ungerechtfertigt ist. Wonder Boy: Asha in Monster World spielt sich wunderbar unkompliziert und bietet eingängige Action-Plattformer-Kost, deren vier bis fünf Stunden Spielzeit praktisch wie im Flug vergehen. Da kann man natürlich mehr herausholen, wenn man beispielsweise alle nicht gerade einfach aufzuspürenden Lebenstropfen einkassieren möchte. Insgesamt fällt das Abenteuer jedoch eher angenehm entspannt aus, was nicht zuletzt an diversen Verbesserungen wie dem überarbeiteten Inventar oder der Möglichkeit, jederzeit frei speichern zu können, liegt. Falls ihr einen schönen Old-School-Plattformer ohne die für ihre Zeit typisch knallharten Herausforderungen sucht, macht ihr mit diesem Remake absolut nichts verkehrt. Pepelogooweitwerfer: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an PR Hound für die freundliche Bereitstellung des Codes.

Wertung 4 / 5

Kurzweiliger Action-Plattformer mit alten wie neuen Schwächen, aber auch einer gesunden Portion Charme und spaßiger Dungeons.

Pro

  • Unkomplizierter, schneller Einstieg
  • Angenehm aufgebaute Dungeons
  • Spaßige Einsatzmöglichkeiten des Pepelogoo-Begleiters

Contra

  • Eine Hand voll frustrierender Passagen
  • Unnötig kompliziertes Ebenenspiel in der Hauptstadt

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