Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis… Dü dü düdüdüdüüü! Moment mal, mit Star Wars hat das hier herzlich wenig zu tun. Die Raumschiffe haben die Kultfilmreihe und das Shoot ‘em Up-Spiel Alpha Mission II jedoch gemeinsam. Zwar steuert man hier keine S-Wing-Staffel, dafür aber ein höchst erweiterbares Kampfraumschiff. Mit diesem Titel erweitert der Publisher Hamster die ACA NeoGeo-Reihe um einen weiteren Klassiker aus der guten, alten Spielhallenzeit. Was die Weltraumballerei letztlich taugt und ob das Spiel noch heute Spaß macht, das zeige ich euch im folgenden Kurztest.
Modularität muss nicht immer gut sein
##bild73446rechts##Bestimmt haben die meisten von euch im Leben schon mal ein derartiges Spiel gezockt. Ob nun seitlich scrollend oder von unten nach oben, im Grunde geht es doch nur darum, nicht getroffen zu werden und alles über den Haufen zu ballern, was sich bewegt. Viele Genreableger ergänzen dieses Prinzip sogar noch um aufsammelbare Power-Ups, welche die Bordgeschütze nochmal gehörig aufmotzen. Alpha Mission II setzt diesbezüglich sogar noch einen drauf. Neben normalen Upgrades lassen abgeschossene Gegner nämlich auch manchmal Rüstungsteile fallen. Sammelt man diese auf, hat man die Möglichkeit, sich nach und nach eine Power-Rüstung für sein Raumschiff zusammenzubasteln und wird damit super mächtig!
Hah, schön wär’s! Die Sache hat nämlich einen gehörigen Haken. Man muss nicht nur dem gegnerischen Feuer ausweichen, sondern zu alle Überdruss auch noch unpassende Rüstungsteile umfliegen. Sammelt man nämlich einmal ein nicht zum Set passendes Teil ein, sammelt man wieder von vorne. Hinzu kommt, dass die Chance auf eine Rüstung meistens nur einmal im Level besteht. Fliegt man also versehentlich über ein falsches Teil, hat man seine Chance quasi verpasst. Schafft man es dann aber doch mal eine Rüstung zu komplettieren, folgt schließlich die große Ernüchterung. Supermächtig ist man dann nicht, man hält lediglich für kurze Zeit mehr als einen Treffer aus und hat unter Umständen Assistenzkanonen die etwa seitlich feuern oder sich autonom das Ziel suchen. Ist die Rüstungsenergie leer, ist auch der Zauber zu Ende. Seltsamerweise heißt es auf der Produktseite noch: „Dieses Glanzstück seines Genres enthält einzigartiges Gameplay, das es Spielern erlaubt, Rüstungs-Power-Ups zu sammeln und zu verbessern und sie während des Spielens zu wechseln“. Zwar kann man mehrere Rüstungssets auf Tasche haben – dazu gibt es ein kleines Menü – jedoch kommt man meist nicht mal dazu, überhaupt genug Teile zu sammeln, es sei denn man ist der absolute Crack in diesem Spiel.
Bullethell-Allüren
##bild73450links##Anfangs lockte mich Alpha Mission II in eine Art Sog. Das Gameplay erinnerte an alte Zeiten, der futuristisch-seltsame Soundtrack und die abgedrehten Bossgegner taten ihr Übriges. Nach einer (leider zu kurzen) Weile offenbarten sich aber einige unangenehme Aspekte des Spiels. So sind Gegner etwa in Boden- und Lufteinheiten unterteilt. Lufteinheiten beschießt man ganz normal mit den Bordkanonen, während man die am „Boden“ befindlichen Einheiten mit Raketen unter Beschuss nimmt. Im Eifer des Gefechts weiß man aber nicht immer sofort zwischen Boden und Luft zu unterscheiden, zum Glück lassen sich aber in den Optionen beide Feuerarten im Autofeuer kombinieren. Die Wahl der richtigen Waffe übernimmt dann quasi dynamisch das System. Leider kommt es einen dann oft so vor, dass man Gegner nicht so effizient trifft. Dementsprechend schnell artet das Geschehen dann auch mal in Chaos aus. Widersacher erscheinen immer zahlreicher, alles schießt in gefühlt alle Himmelsrichtungen und rasch zerplatzt das eigene Raumschiff inklusive aller Upgrades. Und das im Laufe des etwa einstündigen Gameplays bestimmt an die 100 Mal – da kommt Frust auf! Nun könnte man meinen, Alpha Mission II wäre ein Bullethell-Shooter. Dem ist aber nicht so, denn weder Hitbox noch Angriffsmuster sind dem genannten Subgenre würdig. Dieser Fakt lässt das Gameplay dieses Weltraumspektakels leider etwas minderwertig wirken, da man stellenweise quasi keine Kontrolle mehr über das Geschehen hat.