Dank der fleißigen Port-Arbeiten von Hamster haben wir bereits zahlreiche Arcade-Klassiker in ihren NeoGeo-Inkarnationen im eShop. Doch natürlich gibt es noch so viel mehr. Zum Beispiel die Titel des ehemaligen Entwicklungsstudios Psikyo, von denen zwei kürzlich dank Publisher Zerodiv ihren Weg auf die Switch gefunden haben. Strikers 1945 sollte dabei der Bekanntere von den beiden sein, wobei wir es euch nicht verübeln können, wenn euch der Titel so gar nichts sagt. Und angesichts des nicht gerade besonderen Looks auch nicht gerade anspricht. Dass das kurzweilige Shoot ‚em Up aber zumindest eine Chance verdient hat, das zeige ich euch in meinem Test.
Kriegsreste
##bild74588rechts##Nur weil der zweite Weltkrieg vorbei ist, enden noch lange nicht alle Konflikte. Eine stattliche Armee von Soldaten formiert sich unter dem Banner der CANY und bläst erneut zum Großangriff. Es steht außer Frage, dass ihr das zu verhindern habt. Dabei wird zu Beginn aus insgesamt sechs Flugmaschinen eine gewählt, wobei die Wahl eures geflügelten Untersatzes sich dezent auf eure Waffensysteme auswirken. Klar ballern alle Maschinen geradewegs voraus, manche tun dies allerdings mit einem konzentrierten, schmalen Schuss, während andere einen breiter gefächerten Kugelhagel von sich geben. Weitaus bedeutungsvoller sind die Unterschiede bei den Subwaffen. Im Spielverlauf eingesammelte Power-Ups stellen eurem Flieger Drohnen zur Seite, die per gedrückt gehaltener Y-Taste in einer Sonderformation aufgestellt werden können. Sei es nun ein wirbelnder Kugelschild, Zielsuchgeschütze oder einfach nur Dauerfeuer aus allen Richtungen, während ihr euch in Ruhe aufs Ausweichen konzentrieren könnt – für Variation ist jedenfalls gesorgt. Das kommt gerade dem Zwei-Spieler-Modus zugute, bei dem ihr und euer Kumpane euch gegenseitig Rückendeckung geben könnt.
Und das ist angesichts der schnellen Action auch bitter nötig. So durchschnittlich das generelle Grafikdesign auch wirkt, hat es Strikers 1945 doch faustdick hinter den Ohren. Bereits nach wenigen Stufen, die in der ersten Hälfte zudem in zufälliger Reihenfolge abgespielt werden, zieht der Schwierigkeitsgrad rapide an und ihr befindet euch im allerfeinsten Kugelhagel. Dann sind ruhige Nerven und viel Geduld Pflicht, Genre-Einsteiger sollten jedenfalls mit reichlich Bildschirmtoden zu Übungszwecken rechnen. Das macht sich auch bei den abschließenden, ebenfalls im ersten Spielteil zufällig durchgemischten Bosskämpfen bemerkbar, deren Härtegrad je nach eurem Spielfortschritt angepasst wird. Soll heißen: Je später ihr auf ihn trefft, desto komplexer wird sein Schussmuster. Das verleiht dem leider doch recht kurzen Action-Trip durchaus eine gewisse Würze und reizt auch zu erneuten Anläufen, auch wenn sich das Grundprinzip natürlich nie ändert. Dank des in sieben Stufen regelbaren Schwierigkeitsgrads und der Option zum Einschalten von unendlich Continues könnt ihr euch mit etwas Geduld und Ausdauer auch weitestgehend durchsterben – nur in den letzten Leveln setzt euch der Einsatz eines Credits wieder an den Anfang der Stufe zurück.
Was mich zu den leider recht überschaubaren Einstellungsmöglichkeiten und Extras der Switch-Version bringt. Womöglich bin ich da von den ACA NeoGeo-Titeln etwas verwöhnt, doch Strikers 1945 bedient im Prinzip nur die Basisfunktionen. Ihr könnt zwischen drei Grafikfiltern auswählen, die Lautstärke anpassen und die Anzahl der Leben pro Credit sowie das Continue-Limit an sich ändern – das war es auch schon. Online-Ranglisten oder ähnliche Boni vermisst man. Angesichts der Hochkant-Spielfläche dachte Zerodiv aber zumindest an einen passenden Bildmodus, der die Action entsprechend auf eurem Switch-Display ausrichtet. Eine Controller-Option lässt euch sogar die Joy-Con-Eingaben drehen, um der neuen Ansicht im Handheld-Modus entgegenzukommen. Nur leider versäumte es das Team, dabei auch die Aktionstasten auf den linken Controller-Flügel umzulegen – stattdessen muss man für alle Aktionen abseits der Bewegung immer noch ungemütlich zum rechten Joy-Con greifen.