BWAAAH! Was habe ich mich auf Mario + Rabbids: Kingdom Battle gefreut! Bei der Ankündigung auf der E3 vor einigen Monaten hat es mich förmlich aus den Socken gehauen, dass das Crossover aus Raving Rabbids und dem Mario-Universum in einem Strategietitel ausgetragen wird. Endlich mehr Strategie für Nintendo-Konsolen! Aber kann das Spiel auch meine Erwartung als bestes Switch-Spiel 2017 erfüllen?
Ein gaaaaanz normaler Tag
##bild73683rechts##Ein (Menschen-)Mädchen werkelt an einer Apparatur in Form einer VR-Brille, die zwei Objekte zu einem verschmelzen lassen kann, und wird dabei vom virtuellen Roboter Beep-0 assistiert. Doch während die Erfinderin kurz verschwindet, landen die Rabbids mit ihrer Zeit-Waschmaschine in ihrem Zimmer und einer der Nager schnappt sich die Brille. Es kommt, wie es kommen muss: Ein paar Momente später stürzen die Rabbids auf die Welt von Mario zu, wobei das Langohr mit der Brille mit dieser verschmilzt und alles mögliche mit den übrigen Rabbids fusionieren lässt. Die daraus entstandenen Hasen sind plötzliche böse und richten Schaden im ganzen Königreich an, während sich Beep-0 mit Mario und zwei Rabbids im Luigi- und Peach-Kostüm zusammentut, um das Chaos wieder aufzuräumen. Hört sich jetzt schon ziemlich unglaublich an? Der Hammer kommt noch: Von einem geheimnisvollen Fan erhält der kleine Roboter Schusswaffen für Mario und seine Begleiter. Ja, ihr habt richtig gelesen: Schusswaffen in einem Mario-Abenteuer! Und Ubisoft macht aus dieser Neuheit auch keinen Hehl.
Aber zurück zum Spiel: Endlich kann sich Marios Crew gegen die bösen Rabbids zur Wehr setzen, was rundenbasiert abläuft. Beep-0 fungiert als Cursor und markiert den Laufweg zu seiner aktuellen Position, wobei sich die Laufreichweite von Charakter zu Charakter unterscheidet. Einen kleinen Wegbonus gibt es, wenn ein Teamsprung durchgeführt wird. Dabei springt ein Held mit Hilfe eines anderen und kann so sogar höhere Ebenen erreichen. Auf dem Weg lassen sich auch Gegner „überrennen“, die dann ohne Abzüge bei der Bewegung Schaden nehmen – sozusagen ein kostenloser Angriff. Ein zweiter Angriff kann durch eine primäre Schusswaffe oder eine sekundäre Waffe wie Granaten, fahrende Bomben und Hammer für den Nahkampf vollführt werden. Ob die Attacke trifft, kann man vorher anhand der Trefferwahrscheinlichkeit ablesen, die allerdings nur die Werte 0%, 50% oder 100% haben kann. Das dürfte besonders für XCOM-Fans bestimmt eine willkommene Abwechslung sein, da die Soldaten dort nur zu gerne ihr komplettes Magazin in die Leere verschießen. Außerdem verfügt jede Figur über zwei spezielle Fähigkeiten, die im Kampf genutzt werden können. Diese einzelnen Aktionen wie Bewegung und Angriff stehen jedem Mitstreiter zur Verfügung und können in beliebiger Reihenfolge gespielt werden. Außerdem sind auf zahlreichen Maps weiße Röhren mit Hasenohren verteilt, durch die Mario und Co. hindurchrollen können um höhere Gebiete zu erreichen oder Abgründe zu überwinden.
Reise durch vier Welten
##bild73682links##So viel zum grundlegenden Gameplay der Kämpfe, doch auch außerhalb der Schlachten gibt es einiges zu sehen. Mario und seine Freunde folgen dabei Beep-0, der den dreiköpfigen Trupp wie in den 3D-Oberwelten aus Super Mario 3D World anführt. Das Team besteht übrigens immer aus Mario, einem Rabbid und einer beliebigen, dritten Figur. Ein komplett Rabbid-freier Trupp ist damit nicht möglich. Interessant werden die vier Oberwelten durch zahlreiche Rätsel und Sammelgegenstände. Diese bestehen meist aus Musik und 3D-Modellen, aber auch aus neuen Waffen. Diese können außerhalb der Kämpfe jederzeit in der sogenannten Kampfzentrale, die einfach über das Pausemenü erreichbar ist, gegen gesammelte Münzen eingetauscht werden. Das Geld liegt dabei auf der Straße beziehungsweise in den Oberwelten verteilt oder wird beim Zerstören von Blöcken im Kampf und als Belohnung für erfolgreiche Schlachten gewonnen. Die zweite Währung sind lila Kugeln, die als Erfahrungspunkte dienen. Diese können in Kisten gefunden aber auch nach Kämpfen erhalten werden. Mit ihnen lässt sich bei jedem Charakter ein Fähigkeitenbaum aufleveln, wobei die gesammelten Punkte jeder Figur gutgeschrieben werden. Es haben also alle die gleiche Anzahl an verfügbaren Punkte. Hiermit werden auch die sekundären Angriffe sowie die einzelnen Spezialfähigkeiten freigeschaltet und Werte wie Schaden oder Lebensenergie erhöht.
Nach der ersten Welt geht es in eine Art Hub beim königlichen Schloss, das von freundlichen Rabbids belagert wird. Die Rasselbande schraubt an allen möglichen Gebäuden, welche im Laufe der Geschichte Funktionen wie das Wiederholen von Schlachten freischalten. Denn bei den Kämpfen gibt es immer zwei optionalen Ziele: Alle Helden lebendig durch das Scharmützel geleiten und unter einer bestimmten maximalen Rundenzahl zu landen. Wer beides einhalten kann und so ein Kapitel abschließt (was in der Regel aus zwei Schlachten besteht), der erhält einen ordentlichen Bonus an Erfahrungspunkten und Geld. Übrigens: Nach dem letzten Kampf eines Kapitels wird die Lebensenergie der Mitstreiter wieder aufgefüllt, in allen anderen Fällen wir der Schaden aus der Schlacht mitgenommen und kann zwischendurch nur durch in der Welt verteilten Pilze wieder aufgefüllt werden. Das führt auch dazu, dass nicht beendete Kapitel wieder von vorne starten, sollte man in den Hub oder zu weit an den Anfang der Welt zurückkehren. Ist eine komplette Welt beendet, erhalten alle Charaktere neue und vor allem stärkere Waffen und Beep-0 eine neue Mechanik wie das Verschieben oder das Zertrümmern von Blöcken. Wiederholt man nun die abgeschlossene Welt, dann tun sich dank der neuen Fertigkeit neue Rätsel und Wege auf, die zu weiteren Sammelgegenständen führen. Außerdem werden hier dann Herausforderungen auf den bereits bekannten Schlachtfeldern angeboten, die mit zusätzlichen Erfahrungspunkten oder Geld als Belohnung locken.
Waffen en masse
##bild73684rechts##Über das Thema Waffen muss ich aber noch einmal genauer schreiben: Jeder Angriff hat unterschiedliche Werte in den Bereichen Schaden, Reichweite und zusätzlich noch einen Spezialeffekt wie Honig, der bewegungsunfähig macht, Tinte, der Angriffsaktionen blockiert, oder Sprung, der Gegner durch die Luft schleudert. Hier entscheidet eine Wahrscheinlichkeit, ob der Spezialeffekt wirkt oder nicht. Damit lassen sich auch einige praktische Kombinationen auf dem Schlachtfeld bauen: So kann Luigi seine Spezialfähigkeit einsetzen, mit der er automatisch auf bewegende Gegner schießt – ähnlich dem Wachposten-Modus aus XCOM, wobei Luigi immer trifft. Wenn ich jetzt auf den Gegner schieße und der Sprungeffekt erfolgreich einsetzt, kann ich den Gegner ein zweites Mal mitten in der Luft treffen und – wenn vernünftig gelevelt wurde – Luigi schießt auch ein drittes Mal. In dieser Kombo kann dann auch Mario mitwirken, der ebenfalls diese Wachposten-Fähigkeit besitzt.
Die Entwickler – oder genauer: die Designer – haben sich beim Gestalten der Waffen richtig ins Zeug gelegt, denn jeder Charakter hat seine eigenen Waffen, die alle einmalig sind. Ein Wermutstropfen: Bis auf mehr Schaden, einen höheren Preis und hin und wieder bessere Effektwahrscheinlichkeiten sowie verbesserte Reichweite unterscheiden sich die zahlreichen Waffen kaum. Das gilt auch für die Effekte, denn die bestehen lediglich aus Sprung, Tinte, Stein, Feuer, Schubs und Honig, was bei der Masse an Waffen leider sehr schnell langweilig wird. Hier zählen auch die Waffen aus dem ersten DLC und aus den versteckten Kisten hinzu, die teils noch schlechter als die aktuelle Ausrüstung sind.