Wie kommt man aus der Zwickmühle heraus, dass die Geschichte, die man erzählen wollte, eigentlich komplett abgeschlossen ist? Klare Sache, ein Reboot muss her! Travis Strikes Again: No More Heroes fällt aber nur teilweise in diese Sparte. Es ist nämlich durchaus noch Teil der bisherigen Reihe, tut aber so, als wäre das zweite Spiel mit dem schmissigen Untertitel Desperate Struggle nie geschehen. Ein neuer Story-Zweig mit großem Potenzial also – wenn jetzt nur das Gameplay stimmig wäre…
„Immerhin konntest du ausweichen. Dafür hättest du auf der gamescom keinen Platz.“
##bild80163rechts##Die Handlung des Hauptspiels ist schnell erklärt: Travis wird eines Tages von Badman überfallen, der sich beim sonnenbrillentragenden Otaku für die Ermordung seiner Tochter rächen möchte. Blöderweise werden die beiden durch unglückselige Ereignisse in Travis‘ Spielkonsole gesogen und müssen nun die Spielwelten erobern, um wieder herauszukommen – als eher unfreiwillige Partner. Extra für die gamescom-Demo ist das Team von Grasshopper Manufacture aber noch einen Schritt weiter gegangen und hat ein exklusives Messe-Szenario zusammengezimmert, das sogar komplett in deutscher Sprache daherkommt. Es ist kein wirklich tiefgründiges Szenario und im Prinzip nur eine Ansammlung von Anspielungen auf die Location, doch der Humor funktioniert und hat bei mir für einige Lacher gesorgt.
##bild80164links##Eher ernüchternd fällt das Gameplay aus. Anstatt die Action aus der Verfolgerperspektive zu, naja, verfolgen, geschieht nun alles aus einer leicht angewinkelten Vogelperspektive. Das wäre an sicht nicht problematisch, der Demo-Level besteht im Prinzip jedoch nur aus einem schnurgeraden Korridor, der hin und wieder so lange mit einer Mauer abgesperrt wird, bis ihr alle Feinde in der Umgebung zersäbelt habt. Die Gegner treten auch nicht mehr so interessant auf, wie es die Duelle in den ersten beiden Spielen ermöglichten. Vielmehr säbelt ihr euch mit schnellen Hieben durch die Polygon-Horden und verfallt in einen stupiden, eintönigen Rhythmus. Travis verfügt in dieser Videospielwelt eigentlich auch über besondere Fähigkeiten wie das Heraufbeschwören einer Mauer, eine kräftige Bombe oder ein telekinetischer Schubser, nur sind die bei Otto-Normal-Gegnern nie wirklich nötig. Der Boss der Demo ist da natürlich eine andere Hausnummer und bringt unvorsichtige Spieler nach den 15-Sekunden Gnade („Ach was soll’s, es ist ja gamescom! Für dich halte ich mich 15 Sekunden zurück!“) schon ordentlich ins Schwitzen, bis auf die leicht trickreichere zweite Phase ist aber auch hier stupides Hack and Slay angesagt. Schade eigentlich. Aber hey, dafür kann man das alles auch optional im kooperativen Zweispieler-Modus zocken! Oh, und bevor ihr fragt: Ja, Travis‘ gute, alte Beam-Katana-Schüttelei zwecks Akku-Aufladung gibt es auch hier noch. Allerdings erfolgt diese nun mit dem rechten Analogstick, was deutlich ungemütlicher ist als die Wiimote-Schüttelei in den Vorgängern.