Away: Journey to the Unexpected

Wer kennt sie heutzutage nicht: Die Roguelikes (oder auch Roguelites), die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Nachdem The Binding of Isaac wie eine, zugegebenermaßen sehr merkwürdig programmierte, Bombe eingeschlagen ist, kamen immer weitere Titel dieser Art zum Vorschein, in der das eigene Ableben nur der Anfang von etwas Neuem ist. Genau so sieht es auch bei Away: Journey to the Unexpected aus, das sich dieses Jahr bei Playdius auf der gamescom gezeigt hat und von Jedermann angespielt werden konnte. Ich habe mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit den Leutchen einen Termin auszumachen, damit ich mir mal ein etwas besseres Bild von dem Titel machen kann. Leider konnte ich allerdings nur die PC-Version anspielen.

Die minimalistische Story
##bild80187rechts##Wie in diversen anderen Titeln des Genres präsentiert sich die Geschichte des Spiels eher episodenhaft, nachdem man bestimmte Abschnitte abgeschlossen hat. Zu Beginn ist nur eines bekannt: Die Eltern des Protagonisten arbeiten an einer streng geheimen Sache und aus irgendwelchen Gründen kommen sie nun seit längerer Zeit nicht mehr zurück nach Hause. Das bereitet auch schon die Großeltern Sorge, sodass sich unser Protagonist selbst auf den Weg in die weite (und logischerweise prozedural generierte) Welt begibt, um herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist.

Der Kampf ums Überleben
##bild80188links##Am Anfang ist man noch sehr wenig ausgerüstet – einzig und allein ein Stöckchen hat man zur Verteidigung. In den dreidimensionalen Arealen lauern dabei diverse Gegner auf einem, die jedoch allesamt zweidimensional animiert sind. Das mag etwas merkwürdig klingen, aber ich muss sagen dass die Optik vermutlich einer der besten Aspekte ist. Während sich die grundsätzliche Umgebung im sattem Cel-Shading-Look präsentiert, sehen die Figuren im Spiel aus, als wären sie einem Comic entsprungen und sind dabei sogar noch echt gut animiert. Das gleiche gilt für die Spezialeffekte sobald man mal die Gelegenheit hat bekommt, Feuerbälle oder ähnliches zu schmeißen, die bei Auftreffen auf dem Boden oder Gegner sehr zufriedenstellend explodieren. Hut ab, das sieht jetzt schon echt gut aus.

Die Kämpfe selbst stellen sich bisher allerdings noch als etwas schwierig heraus. Gerade als ich angefangen habe fiel es mir unfassbar schwer, die Reichweite des Stocks einzuschätzen. Dadurch bekam ich das Gefühl, ich könnte Gegner nur treffen, wenn sie mir davor bereits eine verpasst haben. Mit der Zeit hat es allerdings schon besser funktioniert und es zeigt sich das Element, das in vielen Titeln des Genres wichtig ist: Einfach zu erlernen, sehr schwer zu meistern. Man ist allerdings auch nicht nur auf das eigene Stöckchen angewiesen, auf dem Weg trifft man auf diverse Charaktere, mit denen man verhandeln kann. Tut man dies auf die richtige Art und Weise, treten sie der eigenen Truppe bei und man kann ihre Fähigkeiten verwenden (so zum Beispiel das vorher angesprochene Verschießen eines Feuerballs). Die Nutzung dieser Fähigkeiten unterliegt allerdings einer Beschränkung, sodass man nicht unendlich mit diesen mächtigen Waffen um sich schießen kann.

Und da war er tot
##bild80189rechts##Wie es nunmal so kommt, bin ich aber nach einer Weile doch gestorben und hier konnte ich sehen, wie es mit der Zeit weitergehen wird: Man erhält Erfahrungspunkte, die ab einer bestimmten Anzahl neue Fähigkeiten für den Protagonisten freischalten. Ich habe so zum Beispiel eine Aufladeangriff freigeschaltet, was die späteren Gegner mit ihrer hohen Lebensenergie wesentliche leichter gemacht hätte. Darunter soll es allerdings noch weitere Fähigkeiten und auch schlichtweg Upgrades für die eigene Lebensenergie oder Stärke geben. Was genau da alles kommen wird, wird sich aber wohl erst zu Release zeigen.

Fazit

Inzwischen zähle ich mich zu einem Fan von Roguelites – zumindest wenn mich ihre Prämisse und im besonderen das Gameplay interessiert. Hier muss ich sagen, dass ich ganz schön davon überrascht wurde, mit Away: Journey to the Unexpected einen dreidimensionalen Vertreter des Genres gefunden zu haben, der mir echt gut gefällt. Die zufallsgenerierten Umgebungen, die ich bisher sehen konnte, sehen fantastisch aus. Das Kampfsystem ist einleuchtend und doch fordernd und mit der Auswahl der eigenen Teamkameraden bekommt man in jeder Runde wieder neue Entscheidungen und Auswahlmöglichkeiten, um sich entsprechend des eigenen Spielstils anzupassen. Die Upgrades nach dem Ableben klingen zudem durchaus sinnvoll, sodass ich eigentlich gleich eine zweite Runde vor Ort spielen wollte, wenn denn nur die Zeit dafür nur dagewesen wäre. Wer sich bisher sonst auch nur mit zweidimensionalen oder isometrischen Rogue-Lites auseinander gesetzt hat, sollte Away: Journey to the Unexpected durchaus mal im Auge behalten, da es jetzt schon einen sehr guten Eindruck gemacht hat. Und wer sich bisher noch nicht allzu sehr mit dem Genre beschäftigt hat, könnte zumindest mal einen Blick darauf werfen, ob man es mit der dreidimensionalen Variante mal ausprobieren möchte. Meister im Sterben: Denis Wewetzer [Azure] für PlanetSwitch.de

Wertung 5 / 5

Wunderschönes Roguelite mit fordernden Gameplay und guten Ausbauelementen – da möchte man mehr sehen!

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