Wer auf Nintendo-Plattformen haarige Balance-Akte auf Motocross-Maschinen erleben wollte, musste sich bislang mit Spar-Versionen der Marke Urban Trial oder Toy Stunt Bike zufrieden geben. Mit Trials Rising kommt die Kult-Reihe der Spieleschmiede RedLynx nun aber endlich auch auf ein Nintendo-System – genauer gesagt natürlich die Switch. Diese Version konnte ich in Köln zwar nicht anspielen, doch zumindest für einen Blick auf die voraussichtlich inhaltsgleiche PC-Version war drin. Immerhin wollte ich mal schauen, ob ich mich auf den abgedrehten Pisten auch im Sattel halten kann!
Es ist kein Motocross, wenn nicht irgendwas explodiert!
##bild80194links##Für alle Neulinge im Trials-Universum hier ein kleiner Abriss des Spielprinzips: Eigentlich müsst ihr mit eurem Bike lediglich einen Hindernisparcours absolvieren und die Ziellinie möglichst schadlos überstehen. Da normale Pisten allerdings langweilig werden, gilt es hier teils aberwitzige 2D-Kurse zu überstehen, die gerne mal über wackelige Konstruktionen, Schrottpressen oder Schleuder-Plattformen führen. Neben viel Geschick ist hier also auch Intuition oder zumindest reichlich Geduld gefragt. Die ersten paar Herausforderungen der Messe-Demo waren dabei noch erwartungsgemäß einsteigerfreundlich, der Schwierigkeitsgrad zog danach aber gnadenlos an. Wer dauerhaft den Gashahn aufdreht, landet schnell im Dreck. Steile Hänge, gemeine Sprünge, bewegende Plattformen und unüberwindbar wirkende Rohrstapel erfordern nicht zu unterschätzendes Geschick bei der Dosierung des Tempos und der Ausrichtung eurer Balance. Mit dem Analog-Stick wird hier nämlich bestimmt, ob ihr euch nach vorne oder zurück neigt, um so etwa auf der Spur zu bleiben oder in der Luft einfach ein paar nette Backflips vom Stapel zu lassen. Achtung hierbei: Das Bewegungsmoment kennt keine Gnade und wer es übertreibt, hört nicht mehr rechtzeitig vor dem Bodenkontakt mit dem Rollen auf!
In diesem Sinne klingt Trials Rising ja nach einem ziemlich Trial-and-Error-lastigen Spiel und verkehrt ist dieser Gedanke definitiv nicht. Bei eurem ersten Versuch auf den Kursen tastet man sich in der Regel zunächst ans grobe Design heran und verinnerlicht die Tücken, bevor es dann im zweiten Anlauf an die Rekordjagd geht. Frustig wird die Angelegenheit trotzdem so gut wie nie, da die Strecken über eine angenehme Länge verfügen und zudem nach praktisch jedem ansatzweise nennenswerten Hindernis direkt ein Checkpoint auf euch wartet, von dem aus ihr nach einer kleinen Zeitstrafe wieder einsteigen könnt.
##bild80195rechts##Die Herausforderungen werden über eine Weltkarte angewählt, die als zentraler Ankerpunkt für das Spiel dienen soll. Bei den Stufen geht es übrigens nicht immer ums bloße Überqueren der Ziellinie – häufig wollen Zielzeiten unterboten werden, die durch andere Fahrer auf der Strecke visualisiert werden. Aber auch andere Aufgaben wie das Vollführen bestimmter Tricks stehen auf dem Programm und sorgen für Abwechslung. Bestleistungen werden in der fertigen Version natürlich auch wieder mit anderen Spielern vergleichbar sein. Ein besonders kurioses Merkmal, das ich zwar nicht ausprobiert, bei Ubisofts Bühnenshows jedoch in Aktion gesehen habe, ist der kooperative Zweispieler-Modus. Dabei geht es nicht etwa darum, mit zwei Fahrern gemeinsam an Rekordzeiten zu feilen, sondern man teilt sich die Kontrolle eines einzigen Bikes – Neigungen, Brems- und Beschleunigungsaktionen müssen somit gut unter den beiden Teilnehmern koordiniert werden, wenn sie denn erfolgreich die Ziellinie überqueren möchten. Eine wirklich schräge Idee, die auf Partys sicherlich für lustige Momente sorgen könnte.