Was ist der Kern von Zens Flipperei? Ehrlich gesagt kann ich das auch nicht so recht feststellen und das obwohl ich mich mal wieder ausführlicher mit der Core Collection für Pinball FX3 beschäftigt habe. Das vier Tische umfassende Paket verfügt zumindest über keinen eindeutigen Kern, den man ausmachen könnte. Macht aber nichts, denn eigentlich wollen wir ja alle nur eine ruhige Kugel schieben und große Punktzahlen einfahren. Also gehen wir doch mal gemeinsam im Schnelldurchgang die vier Spielflächen dieses DLCs durch!
Unter dem Meer… lauern Römer?
##bild81142rechts##Und weil ich persönlich meine Lieblingsspeisen zuerst in Angriff nehme, beginnen wir mit Secrets of the Deep, meinem persönlichen Favoriten des Pakets. Ein fast schon ironischer Umstand, dreht sich hier doch alles um Unterwasser-Abenteuer, zu denen ich vor nicht allzu langer Zeit bei Abzû (zum Test) erst ein paar Sachen beichten musste. Glücklicherweise sind die Wassermassen hier jedoch nicht auf dem Spielfeld selber, während man auf Expedition geht. Interessant an diesem Tisch ist vor allem die zweiteilige Fläche, bei der man am oberen Rand kompakte Bahnen abfährt und eine Sondierungskugel in Schiffswracks krachen lässt, während die untere Hälfte mehr Freifläche sowie mehrere Abschuss-Positionen bietet. Dadurch kommt eine ziemlich interessante Dynamik zustande, die vor allem in den Missions-Modi strahlt. Dann müssen beispielsweise Lecks im unteren Teil durch gezielte Schüsse mit der Metallkugel gestopft werden oder über die Mini-Taucherglocke am rechten, oberen Rand per Videomodus Muränen umschifft werden. Ein rundum gelungener Tisch mit atmosphärischer Aufmachung und viel zum Entdecken.
Etwas überrascht hat mich an anderer Stelle Rome. Hier seid ihr als römischer Feldherr unterwegs und sollt primär diverse Garnisonen erobern. Nun lässt sich der Eroberungs-Modus nur recht mühselig durch den mehrfachen Beschuss zweier Rampen auslösen, doch den Aufwand ist es tatsächlich wert. Die eigentlich schmucklos betitelten Festungen bergen nämlich äußerst abwechslungsreiche Aufgaben, bei denen es etwa ein Katapult durch gezielte Treffer der rechten Rampe zu beladen oder durch diverse Zielschüsse einen Rammbock zu bedienen gilt. Jede der Garnisonen verfügt dabei über eine eigene Vorangehensweise, die den imaginären Ortschaften tatsächlich sowas wie Charakter einhaucht. Aber auch Abseits davon gibt es einiges zu tun, etwa ein Schaukampf mit dem Katapult oder der nicht ganz einfach aktivierbare Romulus-Multiball, der für einen großen Punkte-Segen sorgt. Auch wenn mir die stilistisch passende aber irgendwie auch eintönige Optik des Tisches nicht so ganz gefällt, ist Rome unter der Haube doch erstaunlich unterhaltsam.
Kekse aus tausendundeiner Nacht
##bild81140links##Zur Kategorie „irgendwie Seltsam“ gehört wiederrum Pasha. Der Titel klingt nicht unbedingt danach, stellt jedoch tatsächlich eine Nacherzählung diverser Geschichten aus Tausendundeiner Nacht dar – maßgeblich natürlich basierend auf diesem einen, gewissen Gauner, der durch Disney so richtig bekannt wurde und wohl auch als Inspiration für entsprechende Sprites im Punktmatrix-Display des Tisches diente. Der Flipper ist dabei äußerst vielseitig aufgebaut und bietet teils gar nicht mal so einfach erreichbare Bahnen – darunter die per Querschuss anzupeilende Mulde für das Buch der Geschichten. Leider wollen die Missions-Modi nicht unbedingt gleichermaßen zünden. So ist der Kampf mit Banditen oder der Palastwache auf einer Minispielfläche dank des sehr kleinen Aufbaus unnötig frustrierend und bis man den Rhythmus für die Magnetführung im Palast intus hat, vergehen etliche Partien. Wer hätte gedacht, dass es so schwierig sein kann, eine Kugel im Kreis zu führen? Das wirklich merkwürdigste Element von Pasha ist jedoch die Soundkulisse. Die seltsam schrille, weibliche Stimme und die sich stets wiederholenden Sprachsamples des Erzählers – „The caravan arrived in a small town“ hat sich unrettbar in mein Gehör gebrannt – sind dabei noch verzeihlich. Die arcadigen Soundeffekte passen jedoch so überhaupt nicht zur märchenhaft-arabisch angehauchten Kulisse. Zurück bleibt ein eher gemischter Eindruck.
Nicht minder schräg, dafür aber zumindest mit Ansage und voller Absicht, ist schlussendlich Biolab, wo es um muntere Experimente mit grotesk-niedlichen Kreaturen geht. Dazu schießt man die Flipper-Kugel einfach dreimal gegen das Stellrad unter dem Gefäß am oberen linken Rand und schon kann die Forschung beginnen! So muss etwa ein Murmellabyrinth bewältigt werden, um die Intelligenz des Rackers zu modifizieren, oder man fährt schlichtweg aufleuchtende Bahnen für ein gehöriges Krafttraining ab. Bei Erfolg hagelt es Punkte. Tierfreunde kommen hier aber auch auf ihre Kosten und können ihren Zögling im Flucht-Modus zum Ausbruch verhelfen – dieser ist jedoch ziemlich knifflig und zeitaufwendig. Was dem an sich ziemlich coolen Konzept des Flippers zum Verhängnis wirkt, ist das teils arg gedrängt wirkende Tisch-Layout. So sind die oberen Ziele durch die quer verlaufende Bahn samt Flipper-Arm am Ende bei schnellem Kugeltempo alles andere als einfach zu erreichen, während die merkwürdige Bahnenorientierung im unteren Teil mehr für Verwirrung als Erleuchtung sorgt. Das liegt womöglich auch einfach an der Kunstschuss-Glocke, die ziemlich prominent am rechten Rand sitzt und Teile der Bahnen verdeckt. Dadurch wird Biolab insgesamt zur Geschmackssache.