Super detailreiche Grafik, orchestraler Sound, deliziöses Gamelay und am besten das alles noch gepaart mit 100 Prozent Bug-Freiheit und einer packenden Geschichte. Die Ansprüche an heutige Spiele sind ziemlich hoch. Doch muss ein Spiel immer Millionen verschlingen und von hunderten Entwicklern und Designern gemacht sein? Nun, vor allem Nintendo bewies schon mehr als einmal, dass man all dies nicht zwingend braucht um ein Spiel unvergesslich, oder zumindest sehr interessant und spaßig zu gestalten. Die BoxBoy!-Trilogie auf dem Nintendo 3DS zeigte bereits, dass die Marke durchaus genießbar ist. Nun veröffentlichte man den ersten Ableger der Reihe für die Switch. Ob der kleine Kastenjunge es noch drauf hat, und was es mit seiner Begleitung auf sich hat, das erfahrt ihr im folgenden Kurztest.
Eine Box und eine Boxin
##bild81829rechts##Die Spiele dieser Reihe haben schon Geräten der 3DS-Familie viele Rätselfreunde beschäftigt. Wer jedoch noch nichts von BoxBoy! gehört hat, hier ein kurzer Umriss: Man schlüpft in die „Haut“ eines kleinen Kistenjungen, der in einer sehr abstrakten Spielwelt allerlei Herausforderungen bestehen, um widrige Umstände zum positiven zu wenden. Das Gameplay war dabei schon immer sehr simpel, aber eingängig und wurde stets um kleine, neue Kniffe erweitert. Beim neusten Ableger BoxBoy! + BoxGirl! wurde das viereckige Rad keineswegs neu erfunden. Stattdessen besinnt man sich auf alte Tugenden, und bringt erneut ein paar clevere Mechaniken ins Spiel.
Während man sich so durch die zahlreichen Level rätselt, wird man immer wieder behutsam an neue Elemente herangeführt, etwa gefährliche Bohrerblöcke die eine gewisse Zeit lang als Plattform genutzt werden können, oder instabile Bereiche in denen man sich einfach durchbuddeln kann. Langeweile kommt, zumindest was das Gameplay angeht, nicht so schnell auf. Man muss nämlich stets umdenken und neu erlernte Fähigkeiten verinnerlichen, um die Vorgaben für einen perfekten Abschluss nach Möglichkeit zu erfüllen. Dann winken dem Spieler oder der Spielerin mehr Marken, die man wiederum im Shop ausgeben kann.
##bild81830links##Dort kann man wahlweise etwa kleine Power-Ups, zusätzliche Minigames, Soundtracks oder kurze Comics kaufen, oder aber zufällige Anpassungen für Qbby und Qucy. Das sind übrigens die richtigen Namen der beiden Eltern, die im Rahmen der eher unwichtigen Story ihre Kinder und Freunde retten müssen. Ja, richtig gelesen. Wie der Titel eigentlich auch schon verrät kann man sich nun auch weibliche Box ins Abenteuer stürzen. Optisch und spielerisch mag das im Einzelspieler wenig Unterschiede bringen, doch im Koop-Modus schon, doch dazu gleich mehr. Seine Figuren kann man sich dabei individuell gestalten, etwa BoxBoy Zombie-Haut und Irokesen-Frisur, oder BoxGirl mit einem warmen Schal und Katzenohren. Das bringt zumindest etwas mehr Leben in die Sache, auch wenn sich das Ganze eher wie ein nettes Gimmick anfühlt.
Ein Koop-Modus, der an Snipperclips erinnert
Die kurze Geschichte mag ja schön und gut sein, doch irgendwann hat man sich durch die an sich schon große Anzahl an Rätselräumen durchgewurstelt. Dann kommt der Koop-Modus ins Spiel. Hier treten beide Protagonisten nämlich zeitgleich auf den Plan. So kann man, wie im großartigen Vorzeige-Koop-Puzzler Snipperclips aus der Launch-Zeit der Switch, zu zweit auf kreative, aber manchmal auch sehr eindeutige Lösungen, kommen. Das Gameplay wird dann insofern komplizierter, da man sich nun auch gegenseitig als Trittbrett benutzen kann, oder aber den jeweils anderen Spieler auf seinen erschaffenen Blöcken herumträgt. Das bringt einerseits richtig Freunde, aber vor allem auch wieder ein Stückchen mehr Inhalt und Wiederspielwert in ein ohnehin großartiges Spiel. Wer keinen lokalen Freund parat hat, kann zur Not auch alleine die Koop-Level angehen, auch wenn es dann alles ein wenig fummelig wird. Einen Online-Modus gibt leider nicht, schade!