Yuri

##bild82738rechts##Eines haben wohl so gut wie alle Menschen gemeinsam: Sie brauchen Schlaf um nicht zusammenzubrechen. Schlaf erhält man am besten in seinem Bett, weshalb viele Leute ihre Matratze morgens am liebsten nie verlassen würden. Leider grätscht einem der Alltag immer wieder dazwischen… Bei Yuri sind die Spielregeln etwas anders. Die Welt erkunden und dabei sein Bett nie verlassen klingt erstmal unmöglich, ist aber tatsächlich genau das was man in diesem kleinen Indie-Spielchen von Fingerlab tut. Klingt skurril, ist es auch. Aber macht es auch Spaß? Das erfahrt ihr im folgenden Kurztest!

Yuri Hawk’s Pro Skater
Wer oder was der Protagonist Yuri eigentlich ist, oder wohin man ihn eigentlich bringt, weiß niemand so recht. Eines ist jedoch gewiss: Er verbringt gern seine Zeit im Bett. So gern, dass er es sogar nie verlässt – die Magie der Videospiele macht’s möglich. So hat er scheinbar sein Bett mit Rollen und einem Fallschirm ausgerüstet und es bewegt sich ansonsten ziemlich genau wie ein Skateboard. Sogar der Rollsound klingt ähnlich wie das sportliche Brett, auf dem Tony Hawk und Co. groß geworden sind. Dementsprechend flott ist auch das Jump-‘n‘-Run-Gameplay. Und spaßig gelungen ist es noch dazu. In insgesamt 17 recht ausgedehnten Stufen hüpft man über Stock und Stein, durchquert wilde Gewässer und wagt sogar einen Flug im Helikopter.

##bild82739links##Hier und da stellt sich das Spiel aber auch selbst ein Bein. Zwar ist die handgezeichnete und liebevoll im Stile von Limbo und Co. gestaltete Spielwelt ein wahrer Genuss, doch beißt sich das Leveldesign hier und da mal mit dem flotten Bewegungsmoment des Bett-Skaters. Da bleibt es nicht aus, dass man hier und da mal an einer Stelle hängen bleibt, oder einfach einmal zu oft den digitalen Tod stirbt. Speziell die 100 in jedem Level sammelbaren Energiekugeln zwingen den Spieler oft zum wagemutigen Sprung in den Tod. Das fängt die Software aber zum Glück wiederum durch häufig und fair gesetzte Checkpoints ab. Gesammelte Kugeln verbleiben zudem auch nach dem Ableben im Inventar. Beim erneuten Durchlauf einer Welt muss man übrigens nicht erneut versuchen einen perfekten Lauf zu schaffen, sondern kann sich getrost auf Sammeln der übersehenen Energiekugeln konzentrieren – sehr lobenswert!

Im Miniatur-Wunderland
Generell setzen die Entwickler eher auf eine entspannte Erlebnisreise, als auf gnadenloses Platforming oder Nonstop-Action. Das macht auch die gelungene Klangkulisse klar. Yuri ist scheinbar eine sehr klein geratene Lebensform, weshalb Umwelteinflüsse noch lauter und größer wirken. Hier summt mal ein Insekt, dort surrt mal eine elektrische Leitung, man bekommt fast immer passend zur Situation Sounds auf die Ohren. Stellenweise kann es zwar auch mal ein wenig zu ruhig werden, doch macht das ja auch irgendwie den Charakter des Spiels aus. Besagtes Sounderlebnis geht zudem Hand in Hand mit dem lieblichen Artstyle. Schicke 2D-Grafiken und scrollende Hinter- sowie Vordergründe fügen sich quasi ununterbrochen perfekt zusammen. So eintönig das Gameplay nach ein paar Stufen auch werden mag, so abwechslungsreich sind thematisch oft wechselnden Welten. Hin und wieder streut sich dann sogar ein neues Spielelement ein, weshalb in den etwa fünf Stunden Spielzeit eigentlich nie wirklich Langeweile aufkommt. Zur Steuerung muss man eigentlich recht wenig loswerden, außer: Sie funktioniert. Mehr als nach links und rechts rollen und springen macht man ja auch nicht. Einziges Manko wäre da, dass das Spiel erst Eingaben registriert, wenn das Geschehen nach einem Respawn geladen ist. Hat man den Stick schon vorsorglich in der kurzen Ladezeit in Position gebracht, steht Yuris Bett schichtweg still – gerade in hektischen Situationen leicht ärgerlich. Wirklich schwer wiegt das allerdings keineswegs. Außerdem machen die putzigen Idle-Animationen locker alles Negative wieder wett!

Fazit

##bild82742rechts##Yuri wird als „Indie-Perle“ angepriesen, was ich nach dem Durchspielen auch so unterschreiben würde. Zwar ist das Gameplay recht simpel gestrickt und der Umfang mit den 17 Abschnitten nicht übermäßig groß, doch war die Reise durchaus ihre Zeit wert. Im Bett die Welt erkunden, und das sogar aus der Sicht einen winzigen Wissenschaftlers macht einfach Laune. Trotz gelegentlicher Fruststellen kommt man eigentlich recht entspannt durch und die wundervolle Spielwelt lädt im Rahmen seiner Möglichkeiten zum Erforschen ein. Technische Schwierigkeiten muss man hier ebenfalls nicht befürchten. Wer mal wieder Lust hat, für ein paar Stunden eine kleine fantastische Reise à la Journey (ohne viel Blabla) zu erleben, wird mit Yuri definitiv fündig und muss mit knapp 13 Euro als Preis nicht mal allzu tief in die Börse greifen. Bett-Man: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Fingerlab für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 4 / 5

Putzige Indie-Perle mit charmanter Aufmachung.

Pro

  • Toller Zeichenstil
  • Atmosphärische Klangkulisse
  • Flüssiges Gameplay

Contra

  • Recht kurz
  • Gelegentlich frustrierende Stellen

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