Kirby’s Dream Buffet

Im Gegensatz zu Sonic steckt Nintendos kleiner Held Kirby nicht in einer Identitätskrise. Kirby ist pink, rund und knuffig, und so sind auch die Spiele. Zuletzt zeigte das Franchise mit dem großen 3D-Jump-’n’-Run Kirby und das vergessene Land, dass die Marke rund um die kleine Knutschkugel mit der piepsigen Stimme durchaus noch lebt. Der Schritt in die dritte Dimension war nämlich durchaus solide und kam verhältnismäßig gut bei den Fans und der Presse an (zum Test). Dann gibt es da aber noch diese Spin-offs, die in erstaunlich hoher Zahl über die Jahre erschienen, aber keiner so richtig auf dem Schirm hat. Als Beispiele seien da mal Kirby Fighters 2 und Super Kirby Clash genannt, doch auch auf dem 3DS gab es einige Titel von dieser Gattung, mal mit Preis, mal Free-to-Play. Mein heutiger Testkandidat Kirby’s Dream Buffet reiht sich, wie sicher schon erahnt, famos in diese merkwürdige Nische ein. Warum das so ist, und was das Spielchen trotzdem so zu bieten hat, das erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Alles ist Essen, wenn man kräftig genug kaut
##bild85209rechts##An sich ist die Prämisse von Dream Buffet ziemlich interessant. Quasi alles außer den Mitspielern und Gegnern ist essbar, sogar die Welten. In dieser Zuckerhölle tritt man in Arenen und Rennstrecken gegen bis zu drei andere Kirbys an. Das Ziel: möglichst viele Erdbeeren hamstern. Je mehr man snackt, desto größer wird Kirbys sehr dehnbarer Kugelkörper. Bei der Renndisziplin etwa müsst ihr euch für eine Strategie entscheiden. Entweder man fokussiert sich auf möglichst viele Snacks auf dem Weg zum Ziel, oder aber man versucht möglichst schnell und unbeschadet das Ende des Kurses zu erreichen, um eine der riesigen Erdbeertorten zu erreichen. Die wertvollste davon ist ganze 50 Erdbeeren wert und kann somit schon recht spielentscheidend sein.

Dann sind da aber auch die Battle Royale-Runden, die nicht wirklich etwas mit dem heutigen Battle Royale-Prinzip zu tun haben. Dort ist es eure Aufgabe, möglichst viele Konkurrenten mit Hilfe von Power-Ups aus der Arena zu schleudern, um einen Teil ihrer gesammelten Erdbeeren zu erbeuten. Hier geht es reichlich chaotisch zu, da die Arenen sehr klein und die Power-Ups sehr zahlreich sind. Diese sammelbaren Superkräfte kommen übrigens auch in den Rennen zum Einsatz. Alle paar Meter stößt man nämlich auf „Equalizer“-Elemente in Form von Kekswänden, die normalerweise ein paar normale Rollstöße brauchen, um zerstört zu werden – perfekt also für Gegner, um aufzuholen. Hebt ihr euch allerdings das passende Power-Up auf, so kann man einfach dort hindurch preschen oder sich in Geleeform direkt darunter hindurch mogeln.

Ohne Freunde, ohne mich
##bild85211links##Die Kurse sind zwar alle, egal in welcher Disziplin, sehr ähnlich, eine gewisse Spieltiefe ist aber dennoch vorhanden. Dieses „Manno-lass-mich-in-Ruhe-schnell-schnell-Ich-muss-erster-werden“-Gefühl wie in dem beliebten Genre-Kollegen Fall Guys kommt also schon mal sehr gut rüber. Auch die Grafik an sich ist immer ansprechend scharf, flüssig und detailverliebt, selbiges gilt auch für den hitzigen Party-Soundtrack, der immer wieder anzuheizen weiß. Wo ist hier also der Haken?

Nun, schon zum Release hat es relativ lange gedauert, Mitspieler im Online-Modus zu finden. Läuft der recht kurze Timer ab, wird man mit Bots in ein Match gesteckt. Einige Wochen später, und passenderweise zum Release von Splatoon 3, findet man quasi gar keine Leute mehr online, was für einen solchen Titel schon gewissermaßen der Todesstoß ist. Das ist schade, da das kurzweilige Gameplay immer mal wieder Spaß machen kann und man reichlich Items, Kostüme, Farben, Musikstücke und Ähnliches freizuspielen hat. Was bleibt also noch übrig? Grundsätzlich wird das Spiel dadurch nicht unspielbar, da ihr auch immer gegen NPCs antreten könnt und im Grunde genauso auflevelt wie auch online. Dabei hat man sogar die Wahl zwischen vier Schwierigkeitsgraden. CPU-Gegner bleiben halt aber trotzdem auf ihre Art dumm und berechenbar, wodurch zumindest mir schnell die Lust verging.

##bild85214rechts##Dann ist da noch der Part mit Freunden. Habt ihr Freunde mit eigener Switch und einem Exemplar von Kirby’s Dream Buffet, könnt ihr euch wahlweise online per Passwort verbinden oder aber bis zu viert lokal gegeneinander antreten. Lokal an einer Switch könnt ihr hingegen nur im vertikalen Spitscreen zu zweit spielen. Hier hätte sich ein viergeteilter Splitscreen angeboten, war aber scheinbar technisch nicht mehr drin, da schon im 2er-Splitscreen die Auflösung krass reduziert werden musste. Auch ist es schade, dass es das alte Download-Play-Feature vom DS oder diese „Friend Ticket“-Versionen nicht mehr gibt, wodurch man auch mit Freunden lokal spielen kann, wenn jemand zwar eine Konsole, aber nicht das Spiel hat.

Fazit

Hach ja, was ist das nur mit Kirby und diesen komischen Spin-offs. Fast schon mit wissenschaftlicher Genauigkeit trat genau das ein, was ich im Vorfeld schon mit anderen ähnlichen Titeln erlebt, und so auch für Kirby’s Dream Buffet prophezeit habe. Spaßiges Gameplay, das recht schnell eintönig wird und dessen Online-Komponente quasi verkümmert. Ein Dauerbrenner wie Fall Guys kann das Spiel schon aufgrund der fehlenden „Game as a Service“-Komponente nicht werden. Ich würde das Spiel für den recht niedrigen Preis von 15 Euro dennoch all jenen empfehlen, die sich oft mit Freunden treffen oder Freunde mit dem Spiel haben, da man so immer mal wieder lustige Partien einwerfen kann. Technisch ist nämlich alles soweit stimmig und weiß durchaus auch mit dem Kirby-typischen Charme zu überzeugen. Wer jedoch allein ist und auf Online-Spieler angewiesen, denen würde ich tunlichst davon abraten, sich Kirby’s Dream Buffet zuzulegen. Auch im echten Leben kugelrund: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Wertung 3 / 5

Kunterbuntes Mehrspieler-Erlebnis mit Schwächen, aber Potenzial zum kurzweiligen Party-Hit.

Pro

  • Actionreiche Spielvarianten
  • Verspielte Optik
  • Technisch super

Contra

  • Online kaum bis keine Mitspieler
  • Wird schnell monoton

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